#20

121 4 3
                                    

-Zeitsprung: 1 Tag vor Blutmond-

Heute wachte ich so gegen 13Uhr auf. Liegt vielleicht daran, dass wir gestern noch bis um 4 in 'nem Club waren. Naja, das ist dann zu Hause in Sachen Mavy 'dezent' eskaliert. Also humpelte ich in die Küche.
Die Nachteile eines Bottoms...

,,Jetzt weiß ich, wegen wem wir nicht schlafen konnten.", grinste Taddl pedohaft, als er meinen Versuch vernünftig zu laufen beobachtete.
,,Jaja, halt's Maul und gib mir 'ne Tablette. Ich verrecke an Kopfschmerzen."
,,Chill' mal....hier."
Er warf mir die Schachtel mit dem Medikament zu. Ich nahm sie gleich ohne Wasser. Nicht grade die beste Idee, aber für alles andere bin ich jetzt zu faul.

Meine gesamte Konzentration lag auf Smash, in welchem mich T-Brick grade gnadenlos abzockte. Ich versuchte, mich noch irgendwie zu retten, als ich durch mein ekelhaft zuckendes Augenlid abgelenkt wurde. Natürlich verlor ich dadurch. Doch das Zucken hörte nicht auf, es wurde schlimmer. Dazu wurde mir noch schwumm'rig. Ich sah schon schwarze Punkte tanzen.
,,Ich bin mal auf'm Klo.", meinte ich zu T, bevor ich aufstand und leicht schwankend aus dem Raum lief.

Im Bad stützte ich mich auf dem Waschbecken ab, und schaute in den Spiegel. Mein Anblick war wirklich nicht der schönste. Ich war schneeweiß im Gesicht, meine Augen Blut unterlaufen, und meine Iris war auch dunkler als sonst. Kurz gesagt: Ich sah aus wie ein Geist, der 'nen Joint geraucht hat.
Ich klatschte mir etwas kaltes Wasser in's Gesicht, und trank auch etwas. An meinem Aussehen - welches ich jetzt einfach mal auf den Vortag schob -  änderte das zwar nichts, aber wenigstens war der Schwindel weg.

,,Alles in Ordnung?", fragte mich Ardy, der mir auf dem Weg in's Wohnzimmer entgegen kam.
,,Ehm ja, klar. Was soll schon sein?", fragte ich leise, weil eine höhere Lautstärke bei mir grade nicht möglich war.
,,Du siehst krank aus. Leg' dich lieber hin."
Da es sich nicht lohnte zu widersprechen, kroch ich in mein Zimmer.

-nächster Tag-

,,Um 3, ernsthaft?"
Schlafen konnte ich jetzt eh nicht mehr. Ich hatte zu viel Angst vor heute Nacht, also beschloss ich, mich an's Fenster zu setzen.

Ich liebte den Ausblick. Vor hier aus konnte man die vielen, einzelnen Sternen sehen. Ein Wunder, dass man diese in Köln wirklich sehen kann.
Viele, kleine Glühwürmchen schwirrten in der Luft hin und her. Es machte den Anschein, als würden sich Sterne bewegen. Der Mond war fast voll, und 'leuchtete' sehr hell. Heller als sonst. Ein Zeichen für den bevorstehenden Blutmond heute und morgen. Der Himmel war beinahe pechschwarz. Ich konnte das Licht der Laternen an der Straße unten erkennen. Es sah alles aus, wie vor zwei Monaten. Nur, dass meine Seele sich nicht zu lösen schien.

Hätte ich gewusst, was an diesem Tag noch alles passoeren wird, wäre ich sicherlich nicht so ruhig gewesen...

Fenster | Navy WestghostWo Geschichten leben. Entdecke jetzt