Kapitel 1

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Das Brennen began wie üblich tief in seinem Herzen. Es breitete sich rasend schnell aus, genauso wie ein mörderisches Feuer, dass den Wald bis auf den letzten Ast befällt und dabei nur den Tod zurück lässt. Es erreichte seine Lungen und nahm ihn die Luft, bis das Gefühl des Erstickens sich über den unerträglichen Schmerz legte. Der metallische Geschmack von Blut machte sich in seinem Mund breit, da er ihn geschlossen hatte in dem Moment, als die messerscharfen Zähne gewachsen waren und sich so in sein eigenes Fleisch gebohrt hatten. Als sein Blick über seine Arme streifte, verzog sich seine Haut grade und die Flammen in seinem Inneren verbrannten sie, bis dunkelrote Farbe sich langsam in Schuppenartiges Gebilde verwandelte, das hart wie der Brustpanzer eines Ritters oder wie das Herz eines Berges war. Mit einem lauten Aufschrei wurden plötzlich seine Glieder länger und er krümmte sich. Ein mächtiger Schweif lies einen dumpfen Ton erklingen, nachdem er auf den Boden sank und seine honigbraunen Augen heller wurden und heller bis sie in einem kalten, bösen Gold glänzten, dann streckte er die riesigen Flügel aus, die noch schmerzten von dem Moment als sie aus seinem Rücken hervorgetraten waren. Die strahlende Sonne verschlimmerte das Schauspiel noch, indem sie die wunde Haut im Licht glitzern ließ. Es dauerte nur Sekunden, dann hörte alles auf.

Nachdem das Wesen erschöpft den mächtigen Kopf auf dem Boden abgelegt hatte, drang heißer Dampf aus seinen Nüstern, der die Luft flimmern ließ. Jedes mal, egal wie häufig es schon passiert war, kam der Schmerz einem noch tausend mal schlimmer vor, doch es lohnte sich.

Einige Zeit verging ehe sich das Geschöpf erhob und den Kopf majestätisch Richtung Himmel streckte, dann stieß es ein lautes und mächtiges Brüllen aus. Er war der König Aller, dessen war er sich sicher. Hörte man seinen Ruf bangte man, sah man ihn, rannte man und wenn er kam, war es zu spät. Tausend Städte untergegangen im Todesfeuer seines Willens thronten im Schwall seiner Erinnerungen. Gnade? Ein Wort erfunden der Menschen, doch fremd der Natur. Hatte ein Raubtier Gnade mit seiner Beute? Hatte das Schicksal Gnade mit den Schwächsten? Die Welt kann nicht existieren ohne Tod. Die Menschen sollten dies endlich kapieren und aufhören zu betteln, so fand er. Ein Drache hatte niemals Gnade.

Ein, zwei, dreimal musste er mit den gewaltigen Flügeln schlangen, ehe sich sein kräftiger Körper in die Herbstluft erhob, die mit ihrem kalten Wind bereits den kommenden Winter ankündigte, und die heiße Sonne brannte noch jeden Tag am Himmel. Durch die erzeugten Luftwirbel wurden unzählige bunte Blätter nach oben gewirbelt, sodass sie ein farbenfrohes Kunstwerk darstellten, welches jedoch nur von kurzer Dauer war.
Wenn die langsam untergehende Sonne auf die roten, braunen und gelben Blätter scheint, ist sie doch jedes mal wieder wunderschön.

Der rote Drache flog ein kleines Stückchen durch den Himmel, wobei er auf die winzig scheinende Welt herabblickte, dann glitt er langsam nach unten und folgte einem Fluss der sich durch die Landschaft zog. Die Lieder der Nymphen, wunderschöner Mädchen, erklangen überall, weshalb das Wesen am Ufer landete. Auf der anderen Seite des Flusses schimmerten immer wieder kurz die Gestalten von drei Mädchen, die zur Hälfte im Wasser unter einer alten, großen Weide saßen, auf, wie Lichtspiegelungen, welche mal da und mal weg waren. Eine von ihnen lächelte herüber, dann tauchte sie jedoch ohne ein Wort ins kühle Nass. Elegant, gleich einem funkelnden Fisch, verschwand sie flussabwärts.
Bald ließ ein kalter Windhauch auch die Anderen verschwinden. Die Nymphen hatten Angst vor den Venti, aber ein Drache brauchte das nicht. Die Winde waren seine Freunde oder jedenfalls nicht seine Feinde, deshalb nutzte er ihre Hilfe, um den Boden erneut zu verlassen.

Das Meer bedeckt über 70 Prozent der Erde, doch der Himmel ist der riesige blaue Ozean, der überall ist. Er schlägt die Größe aller Wasser noch einmal um Breiten, aber dennoch wird er so missachtet. Nur weil wir ihn nicht sehen, ist er nicht machtlos. Das riesige geflügelte Geschöpf sah sich als ein Bote des Himmels.
Warum sollten ihm sonst Flügel gegeben worden sein?
Er lehrte allen Respekt zu haben vor dem, was über ihnen steht oder fliegt. Ob das wohl der Grund war, das er es tat? Sicher nicht, nein, er genoss es, das war es wohl, warum er am liebsten immer dieses Monster bleiben würde. Er wollte der Tod sein und sehen wie die Menschen Angst vor ihm hatten. Sie waren unwürdig verschont zu werden. So sah jedenfalls er. Das er selbst einige Zeit einer von ihnen war, das machte ihn nur wütend. Was für ein scheußlicher unwürdiger Fluch?!
Es geschah vor so vielen Jahren als einer von ihnen Olynja traf. Wie es sich gehörte, griff er das Dorf und somit ihre Familie an, um sie zu bestrafen, dass sie ihn nicht würdigten, aber hätte er gewusst wie mächtig dieses kleine zitternde Kind in der Ecke des brennenden Hauses war, wäre all dies nicht passiert. Seine Flammen hätten nicht gewütet und hätten nicht ihren Zorn erweckt.
Woher er so genau wusste was passiert war? Jeder Drache träumte davon, jede Nacht seit jenem Tag. Immer, immer und immer wieder, so schreckliche immer wieder...
Der Drache wand seine Aufmerksamkeit lieber seinem Ziel zu. Langsam zeichnete sich das kleine Dorf in der Ferne ab. Schwarzer Rauch qualmte von den Fackel, die selbst tagsüber auf den Straßen brannten, auf und ließ selbst aus dieser Entfernung seine Nüstern vom Gestank brennen, währenddessen offenbarten die ersten Schreie, das sie ihn entdeckt hatten. "Wer entkommt dem roten Tod?", fragte er böse, obwohl die knapp hundert dummem Menschen seine Worte eh nur als schreckliches Gebrüll wahrnahmen. Er wartete mit dem Feuer, nein, zuerst würde er sie quälen, ihnen die Flucht vereiteln und sie einsperren,ähnlich wie sie ihre Tiere. Vielleicht würde er Einige im schnellen Flug zerteilen oder mit einem kräftigen Schlag unter ihren eigenen Erschaffungen vergraben, noch hatte er sich nicht entschieden, aber sicher war: Er würde töten.

Gnadenlos trieb er alle auf dem Kirchenplatz der kleinen Stadt zusammen, wo er mit ihnen spielte. Vor ihren Augen verbrannte er ihr heiliges Gotteshaus und belustigte sich daran, dass die Flammen sich in ihren ängstlich geweiteten Augen spiegelten und einen Tanz vollführten. "Wer ist euer Gott!", rief er in die Welt hinaus ohne eine Antwort zu erwarten. Er konnte sich selbst antworten: er war doch sehr göttlich oder will das jemand bestreiten?!
Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, flog er auf das spitze Dach der brennenden Kirche, damit würde klargestellt, dass er sich über ihr sah. Einige Ziegel brachen dabei ab und fielen herunter in die Menschenmenge. Sie schrien und rannten wild durcheinander, gleich den Armeisen, aber er musste sich verbessern. Armeisen hatten jedenfalls einen sinnvollen Nutzen. Menschen, sie sind ohne Sinn und Zweck, also machte er allen ein Ende.

In einem riesigen erbarmungslosen Meer aus Feuer ging auch dieses
Dorf unter und wie erwartet spürte er es. Mitten im Wald aus wirbelnden Flammensäulen kam die Schwäche. Sie kam, weil er wieder keine Gnade gezeigt hatte, weil er wieder getötet hatte. Sie breitete sich wie eine sanfte Wolke in und um ihn herum aus. Seine Größe schrumpfte, seine Schuppen wurden wieder zusammenhängend und Schienen in menschlicher Farbe,während das Feuer in ihm langsam erlosch. Verzweifelt versuchte er die Augen offen zu halten um das grausame Schauspiel zu verfolgen, aber seine Lieder wurden schwerer und schwerer, gleichzeitig konnte er sich kaum noch auf den Beinen halten. Nachdem sein Sichtfeld sich nun auch noch vollkommen herumdrehte, sackte er auf den Boden. Immer mehr nahm er die winzige, schwächliche Menschengestalt an, die er so hasste. "Dummer Fluch", zischte er aus zusammengebissenen Zähnen und versuchte krampfhaft aufzustehen, doch sein Gleichgewichtssinn verriet ihn erneut, weshalb er sich auf den Boden legte. Die Flammen konnten ihm nichts anhaben. Nur eine Sache, abgesehen von der Zeit, konnte ihn töten, aber die war nicht hier. Für ihn würde die Umgebung immer dunkler, als ob die Sonne langsam erlöschen würde, bis nur noch kaltes Schwarz für ihn herrschte.

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Ich weiß der Charakter wirkt sehr arschlochmäßig aber hey, kann ja nicht jeder immer nett und freundlich sein😂
Da es das erste Kapitel ist bitte ich euch doch zu kommentieren⬇️
Zur Story erfährt man natürlich noch nicht viel, aber wie findet ihr es geschrieben? Interessiert euch die Geschichte? Sollte ich sie überhaupt weiter schreiben? 🤔
Das nächste Kapitel kommt noch nicht so bald, seht das hier als Leseprobe an, denn ich möchte Kapitel vorschreiben.
Damit meldet sich Sonnenkind7 ab, Bye♥️

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