Himmel und Hölle mussten sich vereinigt haben um dieses Mädchen zu erschaffen, denn anders konnte es sich nicht erklären lassen, dass Irgendjemand freiwillig um fünf Uhr morgens, zum Auftauchen der ersten Sonnenstrahlen am Horizont, erwachte. Außerdem ließe sich vermuten, kein anderes Wesen, als ein blutrünstiger Dämon würde dann auch noch jeden Anderen mit einem heruntergejolten Volkslied aufwecken, bei dem nicht ein Ton stimmte. Stöhnend warf der Drache ihr einen Blick zu, in dem er versuchte allen Hass den er grade fand zu legen. Es klappte wohl nicht. Sie lachte laut los.
"Los du dreckiges Faultier. Hoch mit deinem vom Rumsitzen trainierten Hintern, sonst trainiere ich ihn noch weiter" Ihr Fuß trat warnend in die Luft vor ihr, woraufhin die Beine des Drachen ihn kurze Zeit später zum Aufstehen gezwungen hatten. Zufrieden fügte Tamy hinzu "Und jetzt wasch dir endlich die hässliche Fresse" 5 Minuten später hatte er sich das Gesicht in einer Pfütze gewaschen, während sie ungeduldig auf Einem Stein wartete. Als er sich ihr näherte warf sie einige Steinchen nach ihm.
"Lass das", keifte Fuoco in schrillem und genervten Ton, doch die Andere kicherte bloß, ehe sie sich in Bewegung setzte "Los komm ich will nicht zu spät kommen!" "Wohin gehen wir überhaupt?" Seine Begleiterin wirbelte herum und fokussierte ihn. "Glaubst du das geht dich was an!?" Er unterdrückte es, ihr zu sagen, dass es ihn sehr wohl etwas anging, schließlich zwang sie ihn mit ihr zu gehen, aber wahrscheinlich hätte sie ihn dafür mit ihrem Bogen erschossen. Stattdessen lief er gehorsam neben ihr her und lauschte dem knirschen der aneinander reibenden Steinchen.Nach einem längeren Marsch, während dem sie mehrmals von Steinen, über die sie klettern mussten, abrutschen, sodass ihre Arme und Beine nun Flecken und Kratzer hatten, kreuzte ihr Weg eine kleine Handelsstraße. Ein einzelner Karren fuhr in der Ferne über den Schotter. Der Wald war einem weiten Flachland gewichen, das sich in den gelben und blassgrünen Farben seiner Vegitation zeigte, und der Himmel war von grauen Wolken behangen. Kühle Luft ließ seinen Körper frösteln, sodass er sich seine schützenden Schuppen oder wenigstens eine Jacke wünschte. Bald hörten sie bereits die Hufen und das Schnauben der zwei Rösser. Der Mann mit den Zügeln in der Hand ließ die Tiere direkt vor ihnen hält machen, ehe er sie anpöbelte, weil sie ihm im Weg standen. Tamy streckte sich kurz, was Fuoco lieber einige Schritte zurücktreten ließ. Es sah so aus, als bereitete sie sich vor diesem Mann in die Hölle zu verjagen, dann öffnete sie den Mund...
...und sagte mit einem freundlichen Lächeln und ruhiger Stimme "Das tut uns sehr leid, aber wir sind schon soooo weit gereist meine Füße brennen wie tausend Feenbisse." Kurz klimperte sie mit den schönen Augen "Sie haben doch noch so viel Platz hinten, könnten sie uns nicht mitnehmen bis nach Grauheim? Sie fahren doch dorthin nicht wahr?" Der Mann trug die einfachen jedoch reisetauglichen Sachen eines Händlers, einfacher Lederhut, robuste Stiefel und Handschuhe, sowie einen wärmenden Mantel aus dickem dunkelrotem Stoff. Sein Gesicht hatte spitzbübige Züge, an einen Dieb erinnernd, und die tiefen Augenringe eines seid Tagen ohne lange Ruhe reisenden Mannes. Der Händler zögerte kurz, nickte jedoch dann "Springt auf, ich nehme euch mit" Das ließen sich Beide nicht zweimal sagen und nachdem sie nach hinten gelaufen waren, kletterten sie zwischen die transportierten Säcke. "Was verkaufen sie?" "Gewürze, aus nah und fern. Den Wiesen und den Laubwäldern von Zaubrez, den Tälern von Monwo und den Wüsten von Rotland. Alles erstklassige Ware" Der Händler fuchtelte mit den Armen "Alles 5 Prozent reduziert bis zum Drachentodtag! Also schlagt lieber jetzt zu"
Wut kam in ihm auf, aber er durfte diese nicht zeigen. Drachentodtag! Ein Fest zu feiern, wo hunderte von wehrlosen, menschlichen, Drachen in der Hauptstadt vor aller Augen erhängt wurden, war einfach nur falsch. Würden Tamy und der Dieb herausfinden was er war, kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn und rann seinen Rücken hinunter, dann würde er es ihnen gleichtun. Die Platinblonde neben ihm sah ihn verwirrt und leicht anklagend an. "Hör auf zu schwitzen, das ist wiederlich!", könnte er sich bereits ihre keifende Stimme vorstellen, weshalb der Rothaarige schnell mit dem Arm über sein Gesicht fuhr. "Und haben sie auch Frühlingshalm?", fragte plötzlich Tamy unnatürlich gelassen. Der Händler schüttelte sofort hastig den Kopf und verneinte: "Ich verkaufe doch keinen Frühlingshalm! Das ist verboten!" "Jaja natürlich nicht", damit Wand sich das Mädchen wieder weg um in die Ferne zu sehen. Ein Mulmiges Gefühl breitete sich kurzzeitig in ihm aus, bis er sich selbst ermahnte das er sie hasste. Ihm war es egal. Er wollte eigentlich bloß abhauen. Wieso war er es eigentlich bis jetzt noch nicht? Ihre beißenden Untertanen müssten ewig weit entfernt seien und sie würde sich wahrscheinlich nicht einmal die Mühe machen für ihn aufzustehen. Sein Gedankengang wurde von einer ruckartigen Bewegung beim Losfahren unterbrochen. Die Fahrt verlief ungemütlich, weil sie immerwieder gegen das harte Holz knallten, wenn die großen Holzräder über Steine fuhren. Ihm viel nicht mehr ein als sich die Maserung des alten Holzes einzuprägen. Ihre Kurven und Graden in sich aufzunehmen und mit dem Fingern das Gefühl einer Berührung zu spüren, doch diese Beschäftigung Vertrieb viel zu wenig Zeit, drum sah er stattdessen wieder hinaus in die Ferne. Als würde die Welt schlafen, lag alles in Stille, nur der Karren machte seine Geräusche die sein Alter mit sich brachte. Ein großer Schwarm Vögel bedeckte den Himmel. Sie bewegten sich alle gemeinsam wie ein willdes Meer mit Wellen, die einen umherwirbeln würden. Bald verschwanden die geflügelten Genossen am Horizont. Es sah beinahe aus, als würden sie am Ende der Welt hinabfallen. Ein Mensch würde das denken, er selbst wusste, dass die Erde nicht flach war, aber grade könnte er verstehen warum sie dies dachten.
Während die Sonne die Welt grade rot brennen ließ, kamen sie an ihrem Ziel an.
Grauheim verdankte seinen Namen den unschön aussehenden Häusern, welche in asphaltgrau gehalten waren. Die ganze Straße roch streng nach Felikalien, Ratten hockten in jeder Ecke und knabberten an Unerkentlichem. Eine Gruppe Bettler lümmelten vor dem großen Zeremonienhaus der Stadt herum. Mit dessen Buntglasfenstern, die Bilder aus der Natur zeigten und den Goldverziehrungen war es das einzig schöne an Grauheim, doch trotzdem betrat nicht einmal jeder zweite auf der von einreisenden Händlern überfüllten Straße in seinem Leben einmal solch ein Gebäude. Sie fürchteten wohl den Tod.
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Fire Dragon
FantasyIhr wollt meine elende ungerechte Strafe kennenlernen und sehen wie ich zu euch jämmerlichen Meschen gehöre!? Ihr wollt die Strafe, die ich für meine glorreichen Taten erhalten habe, selbst entdecken und zusehen wie ich gefoltert werde? Das endlich...