Kapitel 1

382 18 5
                                    

Wütend knallte ich die Tür meines Zimmers zu und schlug mit mit der Hand dagegen. Keine gute Idee. Es tat verdammt weh und ich biss vor Wut die Zähne zusammen. Warum war ich nur auf diese Party gegangen. Und warum hatte mich keiner davon abgehalten das ganze Bier zu trinken. Wie war ich nur auf diese hirnlose Idee gekommen, auf dem Rückweg nach Hause ein paar Autotüren einzutreten. Ich konnte mich kaum noch erinnern was passiert war. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass ich nun wahrscheinlich so hohe Schulden hatte, dass ich mir nie mehr besondere Sachen leisten konnte, auch wenn ich einen guten Job bekommen würde. Meinen Eltern war der Kragen geplatzt und eben hatten sie ein ernstes Gespräch mit mir geführt. Ein Gespräch, dass damit geendet hatte, das ich aufgesprungen war und die Treppe in mein Zimmer hochgesprinntet war.

Beziehungsweise in den Raum der einmal mein Zimmer gewesen war. Denn jetzt würde ein anderer Raum mein Zuhause werden. Es hieß nun für mich ab ins 'Gefängnis'.

Nein, ich würde nicht wirklich ins Gefängnis kommen, aber ins Internat. Wobei, es kommt irgendwie auf das gleiche heraus.

"Soll ich dir helfen, liebes?", meine Mum hatte den Kopf ins Zimmer gesteckt und sah mich ein bisschen nervös lächelnd an. Ich wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Ich war zwar sauer und wahnsinnig enttäuscht, aber ich wollte auch nicht im Streit gehen. Und außerdem konnte ich eh nicht lange sauer auf meine Mutter sein. Also grunmelte ich etwas und ihr Lächeln verschwand. Einen Moment sah sich mich an und öffnete den Mund um etwas zu sagen, aber dann schloss sie ihn wieder und begann schweigend meine Sachen zu packen.

Als meine Taschen gepackt waren, nicht nur Kleidung, sondern auch Schulsachen, Bücher und mein Laptop, ebenso Fotos und andere persönliche Wertsachen, sah mein Zimmer merkwürdig leer aus. Es war nicht mehr mein Zimmer. Nur noch ein Raum, der ohne die üblichen Poster an den Wänden und den Bücher in den Regalen, irgendwie trostlos aussah. Ich fragte mich, warum ich mich hier einmal so wohl gefühlt hatte. Dieses Raum hatte nichts heimisches oder gemütliches mehr. Ein Klos bildete sich in meinem Hals und ich schluckte schwer.

Ich betrat das Badezimmer und duschte ausgiebig. Ich spürte wie sich meine verspannten Gelenke lösten und ich mich allmählich entspannte. Dieses Gefühl verflog aber als ich aus der Dusche kam und mich im Spiegel sah. Ich sah mies aus. Die blonden Haare hingen nass und lustlos herunter und die grünen Augen sahen irgendwie mutlos und traurig zurück. Ich machte mir einen Dutt und wusch mein Gesicht gründlich. Dann kam das Make-Up und als ich fertig war, sah die Person im Spiegel immerhin wie ein Mensch aus. Ich öffnete die Haare und begann sie zu föhnen.

"Bist du fertig?", rief mein Dad von unten. "Jahaa", murmelte ich und verließ das Bad. Zum letzten Mal für die nächsten Wochen sah ich mich in dem Raum um, der früher mein Zuhause gewesen war.

Just the way you areWo Geschichten leben. Entdecke jetzt