Kapitel 4

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Ich wurde von lautem Vogelzwitschern geweckt und grummelnt sah ich auf meinen Wecker. 7:40 Uhr. Einen Moment starrte ich erschrocken die Uhr an. Der Zeiger tickte. So schnell war ich noch nie aufgesprungen und mir einen Bademantel übergeworfen. Ich könnte damit gerade sicher einen Weltrekord aufstellen. In den Waschräumen machte ich eine schnelle Katzenwäsche und kämmt meine Haare. Dann schlüpfte ich in den schwarzen Rock, zog die Bluse über und trug Maskara auf. Mit der Zahnbürste im Mund versuchte ich meine Tasche zu packen und raste aus dem Zimmer. 7:49 Uhr.

Im Klassenraum ließ ich mich keuchend auf meinen Platz fallen, als Mrs. Lee den Raum betrat und Stille einkehrte. Sie war streng und hatte unsere vorlaute und freche Klasse bestens im Griff. Wir waren in Mathe bereits in Kurse aufgeteilt, weshalb ich nicht bei Jule saß. Und Mathe war wirklich nichts meins. Ich hasste Mathe und Mathe hasste mich. Ganz einfach. Ich sah aus dem Fenster, zum ersten Mal seit ich hier war schien die Sonne und die Blätter der großen Eiche bewegten sich sanft in der Brise. Vielleicht können wir sogar bald schwimmen gehen..Ein leichter Seitenhieb. "Äh, was?", ich sah verwirrt zu Mrs. Lee, die mich anssah und seufzte. Als sie sich abwandte und enige kicherten, sah ich betreten zu Boden.

Es klingelte endlich und ich sprang ich auf und flüchtete fast aus dem Raum. Genug von Mathe, Gleichung, Zahlen und Mrs. Lee. Auf dem Flur machte ich mich auf die Suche nach meinen Freunden und schrie erschrocken auf als sich zwei Hände über meine Augen legten und mich festhielten.

"Wohin so schnell, Kleine?" Es gab nur eine Person die mich so nannte. Leif. "Nenn mich nicht so, Blödmann", ich lachte, befreite mich und umarmte ihn zur Begrüßung. Leif war hochgewachsen, hatte schwarze kurze Locken und ich hatte ihn von Anfang an gern gehabt. Seit einer Woche ging ich nun auf die Westenbirt School und tatsächlich hatte ich mich gut eingelebt. Zusammen quatschend liefen wir durch die Schule, obwohl ich mich eigentlich die ganze Zeit nur über Mathe beschwerte, bis wir Jule, Jacob und Melina fanden. Ich begrüßte die drei und obwohl ich nach Mathe meist schlecht gelaunt war, war die Laune von Melina ansteckend. Sie strahlte über das ganze Gesicht als sie uns von Mark erzählte und ich gab zu, dass ich ein wenig neidisch war. Mark und sie waren seit einem Monat zusammen Jule sagte, Melina sei ab damals so viel selbstbewusster und offener geworden. Früher war sie eher ruhig gewesen, aber mit Mark an der Seite schien sie sich viel stärker zu fühlen. Ich hatte bis jetzt erst einen Freund gehabt und an die Zeit erinnerte ich mich nicht gerne, denn nachdem er mich mehrmals betrogen hatte, war ich am Boden zerstört gewesen.

Es hatte lange gedauert bis Sophie mich wieder hatte aufbauen können. Sophie war meine beste Freundin und ich spürte wie dieses schreckliche Gefühl namens Sehnsucht in mir austieg.

"Alles okay?" Leif sah mich besorgt an. Ich nickte und lächelte leicht gequält. Er sah mich prüfend an, aber ich schüttelte den Kopf und er beließ es dabei. Als er sein Pausenbrot rausholte, schnappte ich mir eine Scheib. Endllich essen. Ich hatte mega Hunger und das Brot kam mir gerade Recht. "Klar, ess nur mein Essen. Habe ich ja nicht für mich mitgebracht.", sagte er ironisch. Ich biss zufrieden ab und meinte: "Das war mir klar, danke."

Es klingelte und genervt machten Jule, Jacob und ich uns auf zu Geschichte. Melina wandte sich zu Mark, der sie sanft auf die Schläfe küsste und lächelte, dann lief sie uns nach. Wir kämpften uns durch die überfüllten Gänge und rempelten Schüler an. "Pass doch auf", fauchte ein älterte Schülerin einen Jungen an, der erschrocken das Weite suchte. Überall wurde geflucht und gerempelt und es dauerte einige Zeit bis wir es zum Klassenraum schafften.

Nach Geschichte lief ich zusammen mit Jule quatschend zur Mensa. Es roch nach Nudeln. Wahrscheinlich mit Tomatensoße - denn kreativer geht es nicht. Das Essen war, genau wie an meiner alten Schule, leicht gewöhnungsbedürftig. Ich hatte mir in der letzten Woche inmer ein Brot geschmiert, weil ich gemerkt hatte, dass es wesentlich besser zu genießen war, hatte heute morgen aber keine Zeit mehr gehabt. Jacob und Melina aber meinten, dass es gar nicht sooo schlecht war und stellten sich in Schlange an um das Essen abzuholen.

Ich setze mich an einen leeren Tisch und Jule ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. "Noch Chemie, dann haben wir es geschafft." Nur ist gut, dachte ich. Unser Chemielehrer war zum Quälen geboren und mich schien er ganz besonders gerne zu blamieren.

Jemand wuschelte durch meine Haare und dann setze sich ein grinsender Leif neben mich. "Warum strahlst du so? Wir haben gleich Chemie. Wir haben keinen Grund uns zu freuen." Melina stellte ihr Tablett, mit Nudeln und Tomatensoße -richtig geraten-, auf den Tisch und war bei der Aussicht auf das Fach genauso begeistert wie ich. "Da ich euch mitteilen kann, dass unser lieber Mr. Andrew krank ist, habt ihr bestimmt nichts dagegen, wenn..." Der Rest seines Satzes ging in begeisterten Rufen unter, weil Jule, Melina, Jacob und ich eine spontane Party schmissen. Leif wartete bis wir uns alle beruhigt hatten und fuhr fort: "Wenn wir heute alle zusammen in die Stadt fahren und uns mal von dem Schulstress entspannen." "Shoppen", rief Jule glücklich und boxste mich grinsend in die Schulter und auch ich freute mich darauf zusammen mit meinen Freunden raus aus der Schule zu kommen. Nur Melina schüttelte traurig den Kopf. "Ich geb Mathenachhilfte und später gehen Mark und ich in den Park." Bei dem Namen Mark breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus und ihre Augen glänzten. Sie war wirklich total verliebt. Als Jacob aufgegessen hatten verabschiedeten wir uns von Melina und machen uns zu viert auf zum Internat.

In meinem Zimmer schlüpfte ich aus der Schuluniform und zog stattdessen ein Paar Shorts und ein weißes Top an und kämte meine Haare. Ich schlüpfte in meine Converse, nahn mir eine Handtasche und mein Portemonnaie. Draußen warte ich auf die anderen. Jacob war der Erste. Er trug ein blaues Shirt und eine Shorts genau wie ich und grinste. "Endlich Sommer", meinte er, setze sich auf eine der Bänke vor dem Gebäude und streckte sein Gesicht der Sonne entgegen. Ich setze mich neben ihn, die Augen unter der Sonnenbrille geschlossen und spürte die warmem Sonnenstrahlen auf dem Gesicht.

"Na ihr Sonnenanbeter", begrüßte Jule uns. "Wollen wir los?"

Sie trug ein schönes Kleid aus einem schwarzen fließendem Stoff und sah richtig toll aus. Als auch Leif bei uns war, machten wir uns auf den Weg zum Bus der uns in die Stadt brachte.

Es war ein toller Nachmittag gewesen. Jule und ich hatten die Läden gestürmt und tatsächlich waren wir mit einer ziemlichen Ausbeute zurück gekommen. Leif und Jacob hatten kaum etwas gekauft, aber auch ihnen hatte es Spaß gemacht.

Überall waren andere Teenager rumgelaufen, die genau wie wir den Sommer genossen und wir hatten nur fröhliche Gesichter gesehen.

Eine SMS von Leif:

>> schöner tag gewesen. Aber was war heute mittag los? gute Nacht, kleines.<<

Ich lächelte. Ihn konnte ich nichts vormachen. Morgen würde ich es ihm erzählen.

Wie hat euch die Geschichte bis jetzt gefallen? Ich freue mich über Kritik, Verbesserungsvorschläge und Ideen :)

& Danke an alle, die für die Geschichte gevotet haben. ♥

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