Blue fühlte sich mehr als nur unwohl in seiner Situation. Er hatte sich doch so beeilt, sein Segel zu holen und trotzdem waren jetzt alle sauer auf ihn.
Sir Banchet saß mit verschränkten Armen im Essbereich am Tisch und ließ den Jungen nicht einmal aus den Augen, während Lord Harcis mit ebenfalls verschränkten Armen hin und her lief.
,,Ich bin doch wieder zurück gekommen! Ich wollte nur etwas holen, mehr nicht und lange gebraucht habe ich doch auch nicht. Es gab also gar keinen Grund dafür, mich zu schlagen! Ich bin ja gar nicht weggelaufen! Ansonsten wäre ich jetzt ja auch nicht hier sondern in irgendeiner Gasse! Aber das bin ich nicht! Ich sitze hier vor euch auf dem Schiff! Warum also das ganze Theater? Es hat sich..", begann der Junge, doch wurde von Rowan unterbrochen.
,,Schweig jetzt endlich! Ich halte dein Gejammer nicht mehr aus. Wir hätten dich doch beim König verrecken lassen sollen! Eine Ratte weniger.", fauchte Rowan und stellte seinen Becher auf den Tisch.
,,Das reicht jetzt. Ihr solltet Euch an die Arbeit Sir Banchet. Wir reden uns später. Geht jetzt. Ihr könnte dem Kapitän sagen, dass wir auslaufen. Er soll das Schiff aus dem Hafen steuern. Je schneller wir los können, umso schneller sind wir wieder zurück im Westen. Lasst uns jetzt alleine.", befahl der junge Lord und schlug mit der Faust auf den Tisch.
Grummelnd erhob sich der rothaarige und verließ die Kabine.
,,Habe ich ihm irgendetwas getan, weshalb er mich jetzt schon so sehr hasst?", fragte Blue leise und schlang seine Arme um sich selbst.
Mit einem tiefen Seufzer setzte sich der junge Mann auf einen Stuhl und fuhr sich übers Gesicht.
,,Du bist weggelaufen, obwohl du ihm versprochen hast, es nicht zu tun. Du hast sein Vertrauen missbraucht. Du weißt, dass du ihm auch hättest sagen können, dass du noch in die Stadt zurück musst. Ich bin mir sicher, er hätte eingewilligt. Auch wenn Sir Banchet vielleicht sehr bösartig wirkt, ist er es nicht. Du wirst schon noch sehen. Jetzt iss etwas, bevor du mir hier noch von den Knochen fällst und danach wirst du wieder in die Kabine gehen, die Sir Banchet dir zugewiesen hat. Du brauchst dringend ein wenig Schlaf. Ich werde dich jetzt alleine lassen und mit Sir Banchet sprechen. Wenn du fertig bist, kannst du dich auf dem Schiff frei bewegen, solltest du nicht erschöpft sein. Wenn du irgendetwas brauchst, komm einfach zu mir, oder zu Sir Banchet, wenn du dich das trauen solltest.", teilte Lord Harcis dem Jungen mit und erhob sich.
,,Lord Harcis! Warum müsst Ihr ihn Sir Banchet nennen? Er hat mir gesagt, dass ich ihn einfach Rowan nennen soll. Warum erlaubt er mir das und Euch nicht? Sollte es eigentlich nicht umgekehrt sein?"
,,Du musst mich doch auch nicht Lord Harcis nennen. Nenn mich einfach Ash. So nennen mich zumindest die Krieger. Ich werde dir ein anderes Mal erzählen warum. Es ist mir jedoch auch ein Rätsel, warum Sir Banchet dir schon jetzt vertraut. Vielleicht wollte er auch einfach nur nett sein. Wer weiß. Niemand weiß genau was sich in Rowans Kopf abspielt. Iss jetzt und stell nicht so viele Fragen.", meinte der junge Lord und verließ seine Kabine.
Kaum hatte Ash seine Kabine verlassen, stürzte sich Blue regelrecht auf das Essen. Noch nie, hatte er so viele Speisen auf einmal gesehen.
Von Früchten, bis hin zu Suppen.
Nach einer halben Stunde, war Blue sich sicher, dass nichts mehr in seinen Magen hinein passte. Schon jetzt fühlte er sich viel zu voll, doch da war es vollkommen wehrt gewesen. Noch nie hatte er so gut und vor allem so viel auf einmal gegessen.
Zufrieden drückte Blue den Segelfetzen an sich und erhob sich, ehe er die Kabine verließ. Draußen an Deck hingen einige Öllampen und erhellten das Schiff. Die Segel flatterten im Wind während eine kalte Brise durch die Haare des Jungen wehte. Verträumt trat Blue an den Rand des Schiffes und sah hinab. Das Meer sah aus wie....das dunkle nichts.
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Tränen des Meeres
RomanceBlue war Jahre lang ein Taschendieb. Ohne Mutter und Vater hat er sich durchs Leben gekämpft und kam nicht um das Stehlen herum. Jedoch tat er dies nie gerne und nur wenn es wirklich nötig war. Irgendwann jedoch bestiehlt er den falschen. Einen Bera...