Kapitel 5

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Irgendwann nach zwölf kam ich endlich nach Hause und verfluchte mich selbst mal wieder dafür so lange bei Emily gewesen zu sein. Es war immer das gleiche bei uns: wir hatte Spaß, vergaßen die Zeit und ich ging viel zu spät ins Bett, obwohl ich am nächsten Tag Schule hatte. Genervt wälzte ich mich in meinem Bett herum, da ich, trotz meiner Müdigkeit einfach nicht schlafen konnte. Als meine Handy zu summen anfing, angelte ich es mir erleichter von meinem Nachttisch. Vielleicht konnte ich nach dem Gespräch schlafen. " Vivien, hallo", ging ich ans Telefon. " Hallo mein kleiner Schatz wie gehts dir?", rief mein Vater etwas überdreht. " Dad, es ist ein Uhr morgens und ich muss morgen in die Schule. Warum rufst du spät noch an? " " Ach, Viv, du bist so schnell ans Telefon und hörst dich auch noch so wach an, dass du wohl noch nicht geschlafen haben kannst, also erlaub doch deinem Vater dich um diese Uhrzeit anzurufen, du wirst es überleben. Aber genug Smalltalk. Ich habe deine SMS bekommen. Stimmt das mit der Rolle, spielst du wirklich in dem neuen Film mit?", fragte er mich begeistert. " "Ja Dad", gab ich genervt zurück. " Wie bist du zu der Rolle gekommen? Hast du es dir doch andersüberlegt und dich bei einem Casting angemeldet?" " Nei, natürlich nicht. Der Regisseur von dem Film wollte nur ein paar Schüler aus unserer Theater AG. Ich vermute mal, weil es keine wirklich talentierte Schauspieler gibt die nicht gleich von Vincent Michaels geheiratet werden wollen!", redete ich mich in Rage. Wie ich diese dummen Schlampen und diesen Regisseur doch hasste. " Ja, ja schon gut. Beruhig dich wieder", versuchte mein Vater mich zu beruhigen, was ihm auch wie immer gelang. " Na gut. Also, wie schon erwähnt, kamen die Leute zum Film zu uns, um Besetzungen für zwei Hauptrollen, beides Mädchen und einen Jungen, der nicht so wirklich lang dabei ist" " Es wundert mich wirklich, dass Pius June, drei Filmanfänger für sein neuen Film sucht. Und noch dazu sind das wichtige Rollen!", hörte ich die Stimme meines Vaters, die genauso überrascht klang wie meine, als ich das erste Mal davon hörte. " Ja, das hat mich auch gewundert", stimmte ich ihm deshalb zu. " Naja egal. Hast du Vini schon von deiner Rolle erzählt? Er wird sich wahnsinnig darüber freuen davon zu hören!" " Nein, habe ich noch nicht und werde ich auch nicht, genauso wenig wie du es tun wirst! Er dürfte es so oder so irgendwann herausfinden, spätestens wenn wir uns das nächste mal sehen" " Das kannst du ihm doch nicht antun! Er wartet schon seit Jahren, darauf etwas derartiges von dir zu hören! Außerdem war er heute schon den ganzen Tag ziemlich nervös und hat mich gefragt ob ich irgendetwas von dir gehört habe. Er spürt es wenn bei dir irgendwas passiert und das weißt du ganz genau! " Ja ich bin mir dessen bewusst. Trotzdem, bitte dad, ich will ihm nicht frühzeitig davon erzählen. Sonst ist er nur enttäuscht, wenn der Regisseur es sich anders überlegt und außerdem will ich ihn damit überraschen!" "Wenn du meinst. Aber ich heiße das nicht gut, das ist dir doch hoffentlich klar!" " Ja tut mir leid, aber das ist meine endgültige Entscheidung und wirst mich nicht umstimmen. Ich muss jetzt schlafen, wie schon gesagt habe ich morgen Schule. Gute Nacht dad", sagte ich noch und legte auf.

Am nächsten morgen wurde ich von dem nervigen Geräusch meines Wecker geweckt, der 7.45 anzeigte. Ich schaute noch mal auf die Uhr, blinzelte kurz und sprang auf. Scheiße! Mein Wecker hatte schon über eine halbe Stunde geklingelt, ohne das ich ihn gehört hatte. Normalerweise müsste ich mich schon in fünf Minuten auf den Weg machen, damit ich ansatzweise pünktlich kam. Also rannte ich ins Bad und machte mich so schnell ich konnte fertig, aber wie die meisten bestimmt wissen, um so mehr man sich beeilt, um so länger braucht man. Daher brauchte ich fast fünf Minuten länger als wenn ich mich sonst fertig machte. Ich schnappte mir meine Schultasche und rannte aus dem Haus und ins Cafe hinein, wo mich eine lachende Lilian mit meinem Kaffeebecher erwartete. " Na, verschlafen?", fragte sie mich lachend. " Ja und das ist so was von überhaupt nicht witzig!", rief ich, schnappte mir meinen Becher und lief wieder hinaus. Woher Lilian immer wusste wann ich kam konnte ich nicht sagen, denn mein Kaffee war immer heiß, egal zu welcher Uhrzeit. Nachdem ich mir früher stundenlang den Kopf darüber zerbrochen hatte, akzeptierte ich es irgendwann als Tatsache. Das Problem war, dass mein momentaner Gedankengang mir den Bus der gerade an mir vorbeigefahren war nicht wieder zurückkam, was für mich bedeutete, dass ich erst frühestens zur zweiten Stunde erscheinen könnte. Falls ich das vorher noch nicht erwähnt habe: ich komme genauso oft zu spät wie Emily, nur eher von Mittwoch bis Freitag und Sie Montag bis Mittwoch. Es war leider jede Woche das selbe. Sie hatte einen echt schlechten Einfluss auf mich! Ok das war jetzt gemein immerhin war ich auch schon bevor ich sie kennengelernt hatte sehr oft zu spät gekommen, oder wäre noch öfter, wenn eine bestimmte Person namens Vini, nicht auf mich geachtet hätte. Er war seit frühester Kindheit meine bessere Hälfte und ich liebte ich abgöttisch. Noch mehr als meinen Vater und Emily, falls das überhaupt möglich war. Wobei wenn ich noch einmal darüber nachdachte, es war möglich. Wir waren früher einfach unzertrennbar, trotzdem traute ich mich nicht ihm von meiner Rolle zu erzählen, wenn ich es mir noch mal genau überlege, ist das eigentlich der Grund dafür. Ich habe ein wahnsinnig schlechtes Gewissen,dass ich ihn vor drei Jahren einfach allein gelassen hatte, auch wenn wir davor darüber geredet hatten und er mir zugestimmt hatte das es das richtige war weg zu gehen. Kurz nachdem ich weg ging, hatten wir noch viel geschrieben, aber jedes mal wenn wir das taten habe ich ihn mehr als vorher vermisst. Vermisst ihn zu sehen, zu umarmen und mit ihm zu sprechen. Es war irgendwann die reinste Folter. Ich konnte mich nicht mehr auf die Schule konzentrieren, weil ich immer an ihn denken musste, also hörte ich langsam auf mit ihm zu schreiben. Damals hatte ich erst einen totalen Tiefpunkt, doch Emily rettete mich und ich fing an das Leben wieder mehr zu genießen. Vini vollkommen vergessen konnte ich nie, das würde ich auch gar nicht wollen, aber ich dachte nicht mehr die ganze Zeit an ihn. Auch deshalb habe ich jetzt auch immer noch ein schlechtes gewissen immerhin war und ist er mein ein und alles und allein jetzt gerade an ihn zu denken, lässt mich ihn wieder schmerzlich vermissen. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir uns bald treffen werden. " Hallo Mädchen! Wollen sie hier mitfahren, oder warten sie auf den nächsten Bus?", erschreckte mich da eine Stimme. Überrascht sah ich mich um und bemerkte den Bus, der vor mir stand und von dessen Busfahrer ich belustigt angesehen wurde. " Ja Entschuldigung und danke der nachfrage", gab ich verlegen zurück und schlich mich peinlich berührt in den Bus.

Ich habe vor ab jetzt jedes Wochenende mindestens ein Kapitel zu veröffentlichen ich hoffe ihr lest gerne weiter☺️

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