Eins

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»Luke... warum darf ich eigentlich nicht zu dir nach Hause?«

Lola sah ihren besten Freund neugierig an, der daraufhin verlegen grinste. »Also... äh... meine Mutter ist bei Frauen ein wenig... empfindlich, wenn du verstehst, was ich meine...«, bemühte er sich um eine Erklärung.

Kritisch runzelte Lola die Stirn. »Aber wir sind beste Freunde, und nicht zusammen!«

»Ich weiß doch«, seufzte Luke, und Lola verkniff sich ein 'wäre auch komisch wenn nicht', »Aber es ist einfach so, sie würde dich hassen egal wie du mit mir in Verbindung stehst. Ach egal, du musst zur Uni, Lola, und ich muss auch los.«

Kurz nickte Lola, und schnappte sich Jacke und Tasche, um dann in die weißen Nikes zu schlüpfen, und mit dem braunhaarigen Comedian die Wohnung zu verlassen.

Draußen war es windig, und Lola war augenblicklich froh, dass sie ihre dunkelbraunen, beinahe schwarzen Haare zu einem Fischgrätenzopf zusammengebunden hatte. Trotz dem Zopf reichten ihre weichen Haare aber über die schmalen Schultern, die von einem schwarzen Hoodie bedeckt waren. »Bye Luke, bis später!«, rief sie Luke hinterher, der sich grinsend nochmal zu ihr umdrehte: »Bis später!«

In der Uni war, wie immer, nichts los, und die meisten Studenten hörten gar nicht zu, was der Professor redete, und wie immer war der Kurs eher spärlich besetzt.

Lola saß neben einer ihrer Freundinnen Svea, die mit ihr den Kurs belegte, in der letzten Reihe. Zwei Reihen vor ihr schlief ein Junge, die anderen bewarfen ihn mit Papierkügelchen, redeten oder machten irgendwas am Laptop oder Handy. Zwei Jungs schauten pausenlos zur Uhr, und in regelmäßigen, vermutlich elf-Minuten-Abschnitten, rief einer von ihnen: »Ein Single hat sich verliebt!«, was eher mitleidige Blicke erntete. Der Professor vorn erinnerte Lola mehr an diesen komischen Geist aus Harry Potter, Binns, oder wie der hieß, denn sie besaßen überraschende Ähnlichkeit: es interessierte ihn nicht, ob überhaupt irgendwer zuhörte, wie er routiniert seine Daten, Fakten und Zahlen runterrasselte.

Die letzte Vorlesung hatte Lola am Vormittag, und danach hatte sie frei.

»Hey, kommst du noch mit zu mir?«, fragte Svea, als sie das Gebäude verließen. Es war seltsam, aber obwohl Svea und Lola nicht komplett dieselben Kurse besuchten, hatten sie täglich zur gleichen Zeit frei. Entschuldigend schüttelte Lola den Kopf, und erklärte: »Ich geh sofort mit Luke in die Stadt, konnte ihn überreden. Tut mir wirklich leid! Vielleicht ja morgen?«

Anstatt auf ihre Frage zu antworten sah Svea auf ihr Handy. »Was läuft zwischen dir und Luke Mockridge eigentlich?«

»Wir sind beste Freunde«, entgegnete Lola verwirrt und etwas ertappt. Um ehrlich zu sein, war sie sich schon seit einiger Zeit nicht mehr sicher, ob sie nicht mehr empfand für den humorvollen Halbitaliener. Belustigt lachte Svea auf, und warf sich mit einer Handbewegung die dichte, rote Lockenmähne aus dem Gesicht.

»Ja klar. Genau. Deswegen hast du auch immer so verträumt geschaut wenn du von ihm erzählt hast. Mach dir doch nicht selbst was vor, du bist 'ne verknallte Kuh!«

Entsetzt stieß Lola ihrer Freundin in die Seite, mittlerweile hatten sie das riesige Gelände der Universität in Köln verlassen. »Wer ist hier in wen verknallt?«, fragte eine nur allzu bekannte Stimme neugierig, und die Mädchen schreckten zusammen. »LUKE!«

Schrecklich genial - Luke MockridgeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt