Schrecklich genial - Luke Mockridge

Zwei

,,Also", Luke sah sich im Stadtkern um, ,,Was genau machen wir jetzt noch?" 

Lola zögerte. Bisher waren, grob geschätzt, 30 Fans von Luke zu ihnen gekommen, und hatte um Autogramme und Bilder gefragt. Natürlich hatte der Comedian ihnen diese Wünsche grinsend erfüllt. 

Schlussendlich zuckte die Brünette mit den Schultern, was Luke zu einem Lachen veranlasste. Natürlich durchschaute er sie sofort - was hatte Lola auch anderes erwartet? ,,Du bist genervt, nicht wahr? Na komm, ich lade dich ins Cafe da hinten ein. Rechnung geht auf mich, Fans tabu, okay?" Lola seufzte auf, nickte, und musste dann grinsend den Kopf schütteln. 

,,Du bist so ein Affe, manchmal, weißt du das?" ,,Das ist mein Job!", rief Luke lachend, und memte Affenlaute und sprang wie wild geworden herum, was die Aufmerksamkeit einiger Leute auf sie lenkte. 

Eigentlich würde Lola nun vor Scham im Erdboden versinken wollen, doch sie konnte nicht anders, als zu kichern. ,,Hör schon auf du Idiot!" Tatsächlich kam Luke wieder zu ihr, und langsam wandten sich die Blicke der Leute wieder ab. ,,Für dich werde ich gern zum Affen", flüsterte Luke ihr zu, und Lolas Wangen färbten sich sofort rosa. Was sollte das denn jetzt heißen? Als der Braunhaarige ihre Unsicherheit bemerkte, lachte er laut auf, und schlenderte mit ihr zum Cafe. 

Der Tag wurde noch ausgelassen und lustig, bis sich die Wege der zwei Freunde trennten, und Lola ihre Wohnung betrat.

Die restlichen Stunden zum Abend verbrachte sie auf Instagram, bis sie, wie jeden Abend, unter die Dusche sprang, und sich dann hundemüde ins Bett fallen ließ. Früher hatte Lola immer Angst vor Toten gehabt, die als Zombies oder Geister in ihrem Elternhaus lauerten, doch als sie in die Wohnung nach Köln gezogen war, hatte das aufgehört.

Lolas Familie lebte auf einem Bauernhof, und allein die Erinnerungen brachten sie zum Schaudern. Es waren allerhand seltsame Dinge passiert. Über Nacht waren einmal alle Ferkel gestorben, oder eher umgebracht worden, und die gesamte Familie hatte jede Nacht von einer alten Frau geträumt.

Die Unbekannte war leichenblass gewesen, und hatte einige Zentimeter über dem Boden geschwebt, jedoch wirkte sie absolut real. Lolas Mutter hatte immer geträumt, die Frau würde über den Flur laufen, und in einem der Kinderzimmer verschwinden, wenn Nadine, die Mutter von Lola, aufstand, um auf Toilette zu gehen. Die Jüngste der Familie, Anne, träumte, dass die Frau aus dem Schrank in ihrem Zimmer kommen würde, und über den Flur vorbei am Zimmer von Nadine und Vater Heinrich schweben würde, und ihr Bruder und Lola träumten abwechselnd von ihr. Mal kam die Frau zu Bruder Max herein, und machte mit einem Messer Kerben in das Bett, mal betrat die Frau Lolas Zimmer, und legte sich zu ihr ins Bett. Sowohl Max, als auch Lola und Anne konnten sich nicht bewegen. Sogar Heinrich träumte von ihr, wollte aber nicht sagen, was er träumte, es sei zu schrecklich, die Familie damit zu bombardieren, doch er gab zu, diese Frau zu Lebzeiten gekannt zu haben.*

Es war wahrhaft ein Rätsel, was da los war, denn immer, wenn Max aus dem Traum mit der Frau erwachte, war die Tür offen und in seinem Bett befand sich eine neue Kerbe im Holz.

Die Katzen hatten noch nie freiwillig das Haus betreten, und die Hunde waren immer ganz still, wenn sie ins obere Stockwerk kamen, obwohl sie unten laut und ausgelassen waren.

Lola dachte mal wieder lange Zeit über dieses seltsame Phänomen nach, bis sie schließlich einschlief...

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*Die Story mit der alten Frau;
Ich hab mich hier inspirieren lassen von der Geschichte eines guten Freundes von YouTuber Rezo, er erzählte mal in einem Livestream, dass sein Kumpel und seine ganze Familie von immer derselben Frau träumen würde, wenn sie im Familienhaus schlafen, aber nicht, wenn sie bei Freunden etc übernachten, und es wird auch zum Inhalt wohl Angleichungen geben.