Sweet like Sugar (#Zomdado)

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Mimimi ich kann nicht schreiben/bin ideenlos/hab keine Zeit... Ich komm mir selbst schon vor wie ein schlechter Witz, wenn ich drei Tage nach so einer Aussage schon wieder Stück an Stück neue Geschichten raushaue! :'D

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Weinend rannte ich in die Küche und warf die Tür hinter mir laut krachend zu, sodass die darin eingeschlossene und undurchsichtige Glasscheibe klirrend nachhallte. Ich fühlte mich so schlecht! Angst, Wut, Frust und Trauer kreiselten als Karussel in meinen Gedanken herum und ließen mich nicht zur Ruhe kommen. Stärker als beabsichtigt schlug ich mir mit den Händen vor den Kopf, schluchzte auf und ließ mich mit dem Rücken gegen die Schränke gelehnt zu Boden gleiten. Noch nie hatte ich mich so sehr mit meinem festen Freund Micha gestritten! Klar, eine Beziehung kam nie ohne ein wenig Zoff und dicke Luft aus, aber so, wie wir uns eben noch angeschrien hatten, fürchtete ich sogar um unsere Verbundenheit. Wir waren so gemein und ungerecht zueinander gewesen, obwohl wir es doch besser wissen sollten! Herrje, ich wusste nicht einmal mehr, was der Auslöser gewesen war! Nur dass es sich von diesem unwichtigen Fakt in astronomische Ausmaße hochgeschaukelt und ich schließlich die Flucht ergriffen hatte. Dabei hatte ich das alles überhaupt gar nicht so gemeint! Ich liebte Micha doch! Schon seit so vielen Jahren und in meiner Vorstellung hörte ich ihn bereits seine Sachen packen und die Haustür zuschlagen. Nein... bitte nicht! Ich musste mich unbedingt bei ihm entschuldigen, bevor es zu spät war!

Unser gemeinsames Zuhause war totenstill, als ich auf Zehenspitzen aus der Küche schlich. Wo war er nur hingelaufen? Leise lauschte ich, ging mit dicken Tränen in den Augen von Tür zu Tür und drückte mein Ohr dagegen. Beim Schlafzimmer wurde ich fündig. Dahinter konnte ich hören, wie mein Freund ebenfalls weinte und schniefte. Vielleicht taten ihm seine verletzenden Worte bereits genau so sehr leid wie mir... Denn im Grunde seines Herzens war er ein lieber Junge, wurde selten laut und ich musste ihn andauernd daran erinnern, dass ich nicht aus Zucker bestand, so behutsam und verhätschelnd er mich dann immer behandelte. Ich lächelte kurz bei diesen Gedanken und riskierte einen Blick durch das Schlüsselloch, als Micha offenbar versuchte, seinen Gefühlsausbruch einzudämmen.

Er hatte wie ich in der Küche mit angewinkelten Knien gegen unser Bettende gelehnt, doch jetzt drehte er sich hastig um, setzte sich klein zusammengekauert auf den Boden und faltete seine Hände. Ich hörte beinahe gar nichts mehr von dem was er sagte und kehrte rasch zum Lauschen zurück, auch wenn es mich sicherlich nichts anging, was er da vor sich hin betete. Aber mein Micha war eigentlich nicht gläubig und etwas sagte mir, dass diese Ausnahme sehr wichtig war!

Seine leise Stimme schwankte und zitterte noch immer leicht, doch ich verstand ihn trotzdem, sobald ich mein Ohr zurück an die Tür legte. "Wenn es dich wirklich geben sollte Gott, kannst du mir dann bitte einen riesigen Gefallen tun? Nur dieses eine Mal, ich werde auch nie wieder etwas von dir verlangen! I-ich hab einen großen Fehler gemacht! Ich hab zu meinem Freund Sachen gesagt, die ich nicht zurücknehmen kann u-und die ihn sehr verletzt haben müssen! Ich hab Angst. Was wenn er geht? Er ist wirklich mein Ein und Alles, verstehst du! Er bedeutet mir die Welt und ich bitte dich so sehr, bitte mach, dass er mir diesen Ausrutscher verzeihen kann! Ich liebe ihn doch! Ich liebe ihn doch so sehr...!"

Er begann wieder zu weinen und mein Herz krampfte sich zusammen. Micha gab sich scheinbar ganz alleine die Schuld! Dabei hatte auch ich ihn angeschrien und Dinge genannt, die ich ihn nicht hätte nennen sollen! Ich wollte schon zu ihm rennen und ihn in die Arme nehmen, um ihm alles zu verzeihen, als er noch einmal die Stimme erhob: "Ich-, ich wollte ihm doch... demnächst einen Antrag machen...! Ich darf ihn jetzt nicht verlieren!"

Mein Puls setzte für eine Sekunde aus, bevor er mindestens zehnmal so schnell wie zuvor durch meinen Körper raste und mich vor Schreck geräuschvoll einatmen ließ. Nein... Er hatte wirklich vor, mir einen Antrag zu machen? Einen echten Antrag?! O-, oh mein Gott! I-ich konnte es nicht glauben! Ja verdammt, meine Antwort lautete und würde für alle Zeiten Ja lauten! Hastig presste ich mir meine Hände vor den Mund, um nicht vor Glück laut und schrill aufzukreischen, dann begann ich mir mit ihnen wie eine durchgeknallte Teenagerin Luft zuzufächern. Mir wurde so warm im ganzen Körper und ich begann glücklich zu grinsen. Das hieß, er verzieh auch mir! Er war mir gar nicht mehr böse und würde auch nicht seine Taschen packen und mich verlassen! Er wollte mich heiraten... Und das sogar in absehbarer Zeit. Ein Gefühl, als schwebte mein Kopf in dichten, flauschigen und kitschig rosa Wolken. Das beste Gefühl der Welt!

Von drinnen hörte ich Micha wieder schniefen und mit seiner Faust aufs Bett trommeln und schlagartig übermannte mich das schlechte Gewissen. Da freute ich mich bereits über eine ferne Hochzeit, während mein Freund noch von gar nichts wusste und im Glauben war, mit dem Streit alles zerstört zu haben, was er sich je gewünscht und erhofft hatte. Und ich hatte ihn auch noch belauscht, als er den empfindlichsten Teil seiner Seele geöffnet hatte. Wie sollte ich dieses Geheimnis je bewahren können? Ich konnte nie etwas für mich behalten, nie! Mein Mund plapperte einfach immer schon fröhlich drauf los, bevor ich ihn stoppen konnte! Was sollte ich tun?

Hastig entfernte ich mich ein Stück von der Schlafzimmertür, atmete durch, verbannte das Honigkuchengrinsen von meinem Gesicht und klopfte schließlich. Etwas rumpelte, dann öffnete Micha vorsichtig und rieb sich hastig über die Augen. Sie waren rot und ganz verquollen und er sah so ängstlich aus wie noch nie zuvor. "Dado?", fragte er mit dünner Stimme.

"Micha, es tut mir so leid, was ich alles zu dir gesagt habe! Ich hab nicht nachgedacht und wollte mich bei dir entschuldigen! Bitte vergib mir!"

Und obwohl ich seine Antwort bereits kannte, überraschte mich der Schwung, mit dem mein Freund mich ungewarnt umarmte. Ufff, das war sicher mindestens eine gebrochene Rippe! Aber ich ließ ihn, er hatte es sich dieses eine Mal verdient, mich so sehr zu herzen! "Mir tut es auch leid, Dado! Ich könnte dich niemals hassen oder nicht mögen! Dafür bist du mir zu wichtig!"

Ich lächelte. Ja, das war ich ihm wohl. Und ich würde mich anstrengen, dass es auch für immer so bleiben würde! Ganz besonders dann, wenn er mir eines Tages die wohl wichtigste Frage meines Lebens stellte...

Youtuber OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt