Kaufhandel (#Stexpert)

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Ich habe an mein Versprechen mit den Ersatz-OS gedacht und hier ist einer davon: Die Fortsetzung für "Unerwartetes Wiedersehen (#Stexpert)"!

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Ich hatte Stegi versprochen, dass ich ihn aus dem Bordell freikaufen würde, sobald ich genug Geld zusammen hatte. Und das hatte ich nach drei Monaten auch endlich geschafft! 150.000 Euro sollten genug sein, um ihn da für immer raus zu bekommen und dann war mein Kindheitsfreund hoffentlich für immer frei. Bei mir konnte er den sozialen Status seiner Geburt ablegen und ein menschenwürdiges Leben führen.

Daran, wie ich so viel Geld in unter einem halben Jahr zusammen gerafft hatte, dachte ich dabei lieber nicht zurück. Es hatte sehr viele anstrengende und illegale Jobs zusammen mit meiner gesamten Schmugglertruppe gebraucht, das war alles, was ich davon höchstens in Erinnerung behalten wollte. Es war für einen guten, nein, für den besten Zweck, in den mein auf diese Weise verdientes Geld fließen würde! Und nur darauf kam es dabei an!

Normalerweise bestellte ich mir die Jungs aus dem Bordell zu mir nach Hause, aber für diesen Handel musste ich zum Nachtclub fahren und persönlich mit dem schmierigen Chef sprechen, der mir immer meine "Spielzeuge" vorbei gebracht hatte. Ich mochte den Kerl nicht, aber solange das Geschäft stimmte und er nicht versuchte, mich übers Ohr zu hauen, war ich bereit dazu.

Trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl, als ich am frühen Abend die Tür zu dem Club öffnete und mich von einer knapp gekleideten, hübschen Frau bis zum Büro des Chefs führen ließ. Auf mein Klopfen bat er mich herein.

"Aah, guter Herr! Kommen Sie, Sir, kommen Sie, ich habe Ihre Anrufe bereits vermisst! Machen Sie es sich bitte bequem!", rief der Mann, sobald er mich erkannte, und lehnte sich grinsend in seinem Sessel zurück. Ich folgte seinem Wunsch. "Sie haben so lange nichts von sich hören lassen! Ich dachte schon, meine Spielzeuge gefallen Ihnen nach den ganzen Jahren nicht mehr!"

Im Gegensatz zu mir verwendete der Typ dieses Wort für seine Angestellten nicht bloß als allgemeine Umschreibung. In seinen Augen waren sie wirklich nur das, Spielzeuge. Man konnte sie kaufen, ausleihen, seinen Spaß mit ihnen haben, zurückgeben, austauschen und im Fall, dass sie kaputt gingen, auch ersetzen. Stegi durfte hier nicht länger bleiben!

Ich räusperte mich, um die Abneigung in meiner Stimme zu verdrängen und so nebensächlich wie möglich zu klingen: "Jah, ist halt viel dazwischen gekommen. Keine Zeit, die Arbeit hält einen von allem ab. Aber... der blonde Engel von letzten Mal will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen! Er ist gut. Ich will ihn haben, für immer. Wie klingen hunderttausend für ihn?"

Mein Gegenüber verschränkte seine Finger miteinander und lächelte undefinierbar. "Tja", meinte er nach einer Weile, "der blonde Engel... Nicht nur Ihnen hat der den Kopf verdreht. Eine Menge meiner verehrten anders gepolten Kunden hat mir das gleiche über ihn gesagt. Ein guter Fang und so anbiedernd..."

Ich spürte, wie sich meine Kiefer unwillkürlich anspannten. "Er ist nicht mehr hier. Schon verkauft, vor zwei Monaten. So schnell kanns gehen, tut mir Leid für Sie!"

Was...? Ich sprang auf: "An wen?"

"Kann ich Ihnen leider nicht sagen", zuckte der Kerl kopfschüttelnd mit den Schultern. Drohend machte ich einen Schritt auf ihn zu, sämtliche gespielte Gelassenheit war dahin. "Wer hat ihn gekauft?"

"Ich sagte doch, das kann ich nicht sagen!", erwiderte mein schmieriger Gegenüber.

Vor lauter Panik um meinen Freund verlor ich jetzt völlig meine Beherrschung. Ich packte den Mann am Kragen und zerrte ihn ein Stück hoch, sodass er aufquiekte und nach Luft schnappte. "Sag mir einen Namen! Sofort!" Stegi durfte nicht weg sein! Ich hatte ihm versprochen, dass ich ihn retten würde vor den Quasi-Vergewaltigungen, die ihm hier regelmäßig gedroht hatten! Wenn ihn jetzt jemand anderes gekauft hatte, ging dieser Alptraum für ihn nur immer weiter und weiter... Dann hatte ich ihn im Stich gelassen!

Youtuber OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt