An dem Tag, an dem unsere Geschichte starten soll, einer sternenklaren Winternacht, einer solchen, an der man in die Pfützen am Wegrand schaute und nicht wagte den Kopf zu heben, aus Scheu vor der Schönheit jenseits des Himmels, war es bereits so spät, dass alle Lichter erloschen und die Geräusche des Tages denen der Nacht gewichen waren. Sie waren so viel ruhiger, ursprünglicher, als die jeder anderen Uhrzeit, dass es jedes Wesen, welches zu jener Zeit noch auf den Beinen war mit Gram erfüllte, dass diese jäh durch das Getrampel von Hufen auf unebenem Pflaster unterbrochen wurden. Der Wind war schneidend kalt, bäumte sich mit aller Kraft auf und peitschte gegen die Gesichter des jungen Paares, dass gehetzt der Natur zu trotzen schien. Bei diesem Tempo würden sie in einer Stunde das kleine Dorf erreichen, in dem sie aufgewachsen, bis sie in in Sicherheit waren. Wie ein drohendes Unwetter, das langsam aber unaufhaltsam immer näher kam, donnerten die Pferde der Verfolger hinter ihnen. Die Frau schaute zu ihrem Gefährten hinüber. Angst ließ seine Augen verschwimmen, seinen Körper erbeben, doch er hielt die Zügel fest in seinen schwieligen Händen. Die Zeit rann ihnen durch die kalten, schmerzenden Finger. Er sah hinunter in ihren Schoß, wo ein kleines Bündel friedlich hin und her wog und damit nur allzu sehr signalisierte, dass es nicht in diese Welt voll Angst und Gewalt passte. Das Zittern ebbte viel zu abrupt ab, als das es etwas Gutes zu verheißen schien und als er ihr seinen Blick erneut zu wendete hatte die Angst etwas anderem Platz gemacht. Seine Augen strahlten nun vor Entschlossenheit, wie sie nur ein jener auszustrahlen vermochte, der bedingungslos liebte, doch sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, das er die Panik nur verbarg. Noch bevor sie etwas sagen konnte riss er die Zügel seines Pferdes herum,schaute noch ein letztes Mal auf sein Mädchen und das kleine Bündel, dann verschwand er ohne ein Wort des Abschieds in die Dunkelheit. Ihr entfuhr ein die Kälte zerreißender Schrei, voll Wehmut, denn sie wusste, sie waren für immer entzweit. Noch einmal gab sie dem Pferd die Sporen. Sein Opfer wäre nicht umsonst gewesen. Die Hufe hinter ihr wurden leiser und schließlich verschwand das bedrohliche Geräusch vollkommen, doch an ein Aufatmen war noch lange nicht zu denken.
Zitternd vor Kälte, Angst und Verlust stand sie schließlich vor der ebenso bekannten, wie massiven Tür aus Birkenholz, hinter der sich Vertrauen, Liebe und Geborgenheit verbarg. Sie klopfte und im Haus erstrahlte das Licht einer Kerze. Leise Schritte, dann öffnete sich die Tür mit einem langgezogenem Knarzen. Ein verschlafenes, ihr sehr vertrautes Gesicht erschien, viel älter, als sie es in Erinnerung hatte. Die Jahre hatte tiefe Furchen in die Haut des Mannes gegraben. Ohne auch nur einen Moment zu zögern legte sie das Bündel in seine Arme und sprach mit gefasster Stimme zu ihm:" Du musst auf sie aufpassen. Sie ist alles, was mir noch geblieben ist." Sie drehte sich um, ihre langen schwarzen Haare wehten, wie Peitschen der Schuld durch die Nacht und ohne einen weiteren Blick zu verschwenden, verschwand sie in die Schatten der Nacht und es kehrte wieder Stille ein, nur zuweilen unterbrochen von dem Geheul eines Wolfes oder dem Ruf der Eule, die sich, wie jede Nacht auf einem Baum ganz in derNähe befand und Ausschau nach Nahrung hielt.
Mitten im Nirgendwo, fernab von Städten, zwischen riesigen kaltgrauen Bergen im Osten, dichten Laubwäldern im Norden und weiten Wiesen, durchzogen von Hügeln und kleinen Bächen, die sich irgendwo in weiter Ferne zu reißenden Flüssen vereinten, gen Süden lag das kleine Dorf Falde. Der Frühling hatte begonnen und es herrschte bereits in den Morgenstunden reges Treiben. Die Felder der Bauern blühten und versprachen eine reiche Ernte. Auf dem Marktplatz tummelten sich die Bewohner, um die Stände zu betrachten und die Lebensmittel für die kommende Woche zu besorgen. Ein Mädchen, wohl nicht älter als 17 Jahre, stach durch ihre rabenschwarzen, langen Haare, die zu allen Seiten von ihrem Kopf ab standen, aus der Masse heraus. Ihre Haut war braun gebrannt, doch so rein, dass sich keine Pore erkennen ließ. Sie trug ein braunes Baumwollkleid, welches schon einige Flicken besaß. Sie war wunderschön, doch kein Mann wollte sie zur Frau nehmen, denn eine mystische Aura ging von ihr aus. Egal wo sich das Mädchen befand, es wurde ein Bogen um sie gemacht. Ihr Name war Sana.
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Sana
FantasyVier Elemente, vier Clans. Geschaffen, um sich auf ewig zu bekämpfen. Da ist ein Licht in uns, aber da ist auch Dunkelheit. In Jedem von uns.