Warum sie und nicht ich?

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*-Lis POV-*

Als es das letzte mal klingelte und ich wusste, ich kann endlich nach Hause gehen, war ich erleichtert. Ich war noch nicht mal seit einer Woche an der neuen Schule, aber trotzdem war ich ziemlich gestresst.
Neue Fächer, neue Menschen, eine viel zu große Schule und dazu keine Freunde. Außer vielleicht Troy, aber ihm ging ich den restlichen Tag aus dem Weg.
Zuerst küsste er das Mädchen, mit dem er am Montag in die Aula kam, dann küsste er mich vor meiner Tür und am Ende das blonde Mädchen vor meinem Spind.
Ich wusste nicht, was Troy für ein Spielchen spielte. Mir wurde bewusst, dass er schlecht für mich war, aber irgendetwas an ihm zog mich an. Ich wusste nur nicht, was es war.

Ich war gerade auf dem Heimweg, als ich einen lauten Donner hörte. Ich war mir sicher, dass ich meinen Regenschirm wieder zuhause liegen lassen hatte, also lief ich etwas schneller, um noch zuhause zu sein, bevor es anfing, zu regnen.

*-Troy POV-*

Als die Schule vorbei war und ich am Haupteingang stand, sah ich mich nach Lis um, fand sie jedoch nicht. Ich hatte das Gefühl, sie ging mir aus dem Weg. Obwohl es eigentlich nicht nur ein Gefühl war. Ich war mir fast sicher. An ihrer Stelle würde ich mir auch aus dem Weg gehen. 
Plötzlich spürte ich eine Wut, die wie aus dem nichts auftauchte.
Ich setzte mich in mein Auto und knallte die Autotür zu. Angespannt fuhr ich mit der Hand durch meine Haare und, was von einem tiefen Seufzen begleitet wurde. Ich versuchte, mich zusammenzureißen und startete den Motor. Meine Hände legte ich an mein Lenkrad und für ein paar Sekunden starrte ich nur nach vorne. Meine Wut überkam mich erneut und ich schlug mit meiner ganzen Kraft und geballter Faust auf das Lenkrad.  Ich wollte nur die Wette und den Talentwettbewerb hinter mich bringen. Das war's. Endlich fuhr ich los. Während der Fahrt nach Hause wiederholte ich immer wieder die selben Worte im Kopf.

Ich parkte vor meinem Haus und stieg aus meinem Auto. Es regnete bereits, also zog ich die Kapuze von meinem Hoodie nach oben und vergrub meine Hände in meinen Hosentaschen. Ich sperrte die Haustür auf und ging sofort nach oben in mein Zimmer. Dort kramte ich eine Jogginghose aus meinem Schrank und zog sie an. Ich legte mich auf mein Bett, legte eine Hand an meinen Hinterkopf und entsperrte mein Handy. Langsam merkte ich, wie meine Augen müder und meine Augenlider schwerer wurden, bis ich schließlich einschlief.

Als ich aufgewachte, war es dunkel und ich wunderte mich, wie lange ich schlief. Ich suchte nach meinem Handy, welches irgendwo in meinem Bett liegen musste, da ich es in der Hand hielt, als ich einschlief. Im Bett lag es anscheinend nicht, also sah ich über den Bettrand. Es lag auf dem Boden. Mühsam streckte ich mich und hob es auf. Als ich auf den Button drückte, kniff ich meine Augen etwas zusammen, da das Licht des Displays mich blendete. Schnell verringerte ich die Helligkeit und sah anschießend aud die Uhr.
Bereits 22 Uhr.
Ich beschloss, nach unten zu gehen, da mein Magen mittlerweile knurrte. Noch etwas benebelt von meinem Schlaf, ging ich die Treppe runter, wobei ich bereits laute Stimmen hörte. Ich sah meinen Vater mit meinem Bruder am Tisch sitzen. Sie stritten sich, jedoch wusste ich nicht, worum es in ihrem Streit ging.
Ich ahnte nichts gutes.

Mein Vater griff nach dem Handgelenk meines Bruders und krallte dabei seine Nägel in sein Fleisch. Mein Bruder zischte schmerzhaft auf. Eine starke Wut machte sich in mir breit, aber ich beschloss, mich auszuhalten.
Noch.

Plötzlich stand mein Vater auf und zog meinen Bruder gewaltsam zur Wand. Er packte ihn am Hals und holte mit seiner rechten Faust aus.
In dem Moment begann alles in mir, zu brennen.

Ich rannte zu meinem Vater, holte aus und traf mit meiner Faust genau seinen Kiefer. Er taumelte leicht zur Seite. Den Moment, in dem er noch leicht benommen war, nutzte ich und griff ihn am Kragen. Ich drückte ihn an die Wand.
Danach ging alles sehr schnell. Ich spürte seine ersten Schlag, er ging direkt in meinen Magen. Schneller als der Schmerz einsetzen konnte, bekam
Ich bereits den zweiten Schlag. Direkt in die Rippen.
Langsam spürte ich den Schmerz und die Übelkeit, die der Schlag in den Magen verursachte, doch das machte mich nur noch aggressiver. Ich legte meine Hand an seinen Hals und würgte ihn, bis seine augen langsam zu fielen. 
Ich griff mir unter mein Auge. 
Blut.
Der letzte Schlag ging erneut direkt in seinen Magen. Er bekam nur noch schwer Luft.
Dann gaben seine Beine nach und er sackte zusammen. Seine Augen kniff er zusammen und er blieb reglos liegen. Seine Atemnot wurde schlimmer, als ich ihm noch ein paar Tritte in seinen Bauch verpasste, bis ich endlich Gnade hatte und einen Schritt zurück trat.
Mühsam öffnete er seine Augen und sah, wie ich langsam zur Tür ging, während ich meine Jacke anzog.

"Du hättest sterben sollen! Nicht sie!"

Während er das schrie, klang seine Stimme zum ersten mal zerbrechlich. Ich war mir sicher, er würde weinen, sobald ich die Tür hinter mich schloss.

Er hatte recht. Wieso sie und nicht ich?

Falling for the BadboyWhere stories live. Discover now