Kapitel 12: Die Rache

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,,Grace!", rief Nick, während er das letzte stück von dem Apfel in seiner Hand sich in den Mund schob. Er saß auf einer der Esstischstühlen, von dem man perfekt in den Flur sehen konnte.

,,Nick!", antwortete ich ihm lachend, doch ehe ich ihn richtig Begrüßen konnte, zog Finn mich auch schon am Ärmel zur Treppe. Ich warf Nick einen Entschuldigenden Blick zu, ehe ich meinem Freund ins Zimmer folgte.

Finn wartete bis ich ebenfalls eingetreten war und schloss dann die Tür. Ich stellte meinen Rucksack auf den Schreibtischstuhl und öffnete ihn. Mein Blick huschte kurz rüber zum Fenster, aus dem man perfekt Charlies Haus sehen konnte.

Ob Finn und sie sich manchmal Geheimzeichen sendeten?

Schnell wendete ich den Blick ab. Wie kam ich immer nur auf solche Gedanken?

Früher hatte ich mir gewünscht neben Finn zu wohnen. Er war fast immer bei mir und musste deshalb einen weiten weg hinter sich legen. Würden wir direkt nebeneinander Wohnen, wäre das kein Problem mehr.

Vielleicht hätte ich mir dann auch öfters die Mühe gemacht, zu ihm zu gehen. Meistens war er es, der sich geschlagen gab.

Ich zog meine Mathesachen raus und legte sie zusammen mit meinem Mäppchen auf den Schreibtisch. Finn hatte sich derweil neben mich gestellt und beobachtete meine Gestiken.

,,Was machst du da?", fragte er skeptisch.

,,Hausaufgaben.", nuschelte ich.

Ich stellte meinen Rucksack auf den Boden und wollte mich auf den Stuhl setzen, doch Finn hielt mich am Arm fest und ehe ich mich versah, lagen seine Lippen auch schon auf meinen. Er fing mich stürmisch an zu küssen. Leidenschaftlicher als er es sonst tat.

Ich war viel zu überrumpelt mit dieser Aktion und versuchte ihm unbeholfen zu folgen, doch wenn es ums küssen ging, war er der bessere und das zeigte er mir immer wieder.

Er legte seine Hände um meine Hüften und zog mich mit ein bisschen zu viel Schwung an sich ran, sodass ich praktisch in seiner Umarmung landete.

Was sollte das werden? Hatte ich mich vorhin nicht klar ausgedrückt gehabt?

,,Finn.", flüsterte ich in den Kuss hinein und unterbrach ihn somit. Unsere Gesichter waren nur wenige millimeter von einander entfernt, doch das reichte aus, um ihm in seine braunen Augen gucken zu können. ,,Du wolltest mit mir reden.", erinnerte ich ihn.

,,Lass uns nicht mehr Streiten.", antwortete er mir daraufhin und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Seine waren leicht gerötet und das waren sie fast nie. Er hatte sich eben echt ins Zeug gelegt. ,,Diese Kinderkacke, welche wir hier veranstalten, ist echt bescheuert."

Ich seufzte und wendete den Blick ab. Er hatte Recht, doch wenn uns Charlie ständig im Weg stand, würde das wohl nie enden.

Wieso wollte sie ihn mir überhaupt ausspannen? War sie verliebt in ihn? Oder war es wirklich nur wegen dem Ruhm, den er hatte? Wollte sie einen berühmten Freund haben?

Blöd nur das Finn mich liebte und nicht sie. Er würde mich wohl kaum so küssen wie er es eben getan hat, wenn er mich nicht lieben würde.

,,Ich weiß." ,sagte ich schließlich. Wohl war mir bei dem ganzen trotzdem nicht. ,,Und es tut mir leid das ich dich am Freitag so überrumpelt habe." Ich setzte eine kurze Pause ein, ehe ich weitersprach. ,,Das war echt nicht cool."

Finn fing an breit zu grinsen, sodass seine Grübchen sich entblößten.

,,Hier, in diesem Zimmer, kannst du mich so oft überrumpeln wie du willst. Hier sind wir alleine. Hier stört uns niemand.", murmelte er und küsste mich wieder, aber diesmal überschwänglicher.

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