Sternenklar

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Heute ist der nächtliche Himmel sternenklar. Ich kann mir nicht erklären, warum es mich beim nach draußen sehen so sehr in die Kälte zieht und doch folge ich meinem Gefühlt. Die Minusgrade malen mit meinem Atem weiße Wölkchen in die Luft und die Kälte zerrt an meinen Muskeln bis sie zittern. Aber genau das tut so gut. Mich selbst zu spüren, zu spüren, dass ich bin. Den eindeutigen Beweis der Energie, die in mir existiert, vor mir zu sehen.

Manchmal, da muss man etwas einfach spüren. Aus einem Verlangen, einem Impuls heraus. Zum Beispiel die Nähe anderer Menschen in einer Umarmung; oder das Prickeln einer heißen Dusche auf der Haut.

Und manchmal, da will ich nichts spüren, außer mir selbst. Und zwar nicht so gedämpft, wie in meinem normalen Alltag. Wo ich zwar manchmal deutlich spüre, dass ich bin, aber dieses Bewusstsein eben in der Geschäftigkeit meiner Tage abflaut und schließlich fast verschwindet, ohne dass ich es wirklich mitbekomme. Und dann kommt der Impuls, mich für eine Weile einfach irgendwo hinzulegen und zu sein. Oder nach draußen zu gehen und mir von der Kälte der Nacht zeigen zu lassen, dass ich bin.

Manchmal will ich einfach nur meinen Herzschlag spüren oder wie das Blut durch meine Venen rauscht. Will, dass die Zeit kurz stehen bleibt, zumindest für mich, während ich die Hand nach mir selbst ausstrecke um mich in all dem Trubel dieser Welt nicht zu verlieren.

Und danach lasse ich die Zeit wieder laufen, bis ich das nächste Mal plötzlich innehalte und mich nach mir selbst umsehe.


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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 07, 2018 ⏰

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