kapitel 6

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just a hunk, a hunk of burning love.

Die Party - oder eher das Stadtfest - ist nicht mal so schlecht wie erwartet. Natürlich kann man es nicht mit solchen Veranstaltungen in Florida vergleichen. Dafür ist Redfort viel zu klein; und viel zu konservativ.

Trotzdem herrscht gute Stimmung. Von jeder Straßenecke dringt Musik und das Lachen und Schwatzen der Leute. Der Duft von gerösteten Mandeln und Popcorn liegt in der Luft, gemischt mit einem gewissen Knistern. Es ist eine laue Sommernacht, die verspricht, selbst nach Anbruch der Dunkelheit noch angenehm warm zu sein.

Miriam und ich verbringen einige Zeit damit, auf einem der Geländer am Hauptweg des Jahrmarktgeländes zu sitzen und uns eine große Portion Zuckerwatte zu teilen. Wir sehen den vielen Menschen, jung und alt, zu wie sie an uns vorbeischlendern und reden über alles Mögliche.

Mir fällt auf, dass manche Mädchen, die Köpfe zusammenstecken und zu tuscheln beginnen, während sie an uns vorbeigehen. Manche von ihnen drehen sich nochmals nach uns um und werfen uns abschätzige oder belustigte Blicke zu. Zuerst will ich Miriam schon fragen, was es damit auf sich hat, aber schließlich beschließe ich, dass es dabei wohl um die üblichen High-School-Rivalitäten zwischen Mädchen geht und belasse es dabei.

Als es schließlich anfängt, dunkel zu werden und wir beginnen, uns zu langeweilen, meint Miriam schließlich. „Also, was hältst du davon, wenn wir jetzt zu einer richtigen Party gehen?"

Zuerst sehe ich sie etwas verwirrt an und kann ihr nicht ganz folgen. „Ich dachte das hier wäre die Party?"

„Ach Quatsch. Denkst du wirklich, dass wir hier in Redfort so etwas eine Party nennen?" Miriam lacht und schüttelt den Kopf, so als könnte sie nicht fassen, wie schwer von Begriff ich bin.

„Naja ich..." Setze ich daher an, mich zu verteidigen, aber sie fällt mir ins Wort.

„Natürlich gibt es auch eine richtige Party. Ich dachte nur, vielleicht sollte ich das nicht vor deiner Grandma erwähnen, damit sie sich keine Sorgen macht." Erklärt sie mir und grinst mich entschuldigend an.

Eigentlich gar kein so schlechter Gedanke. Wer weiß was meine Grandma dazu gesagt hätte, dass ich auf eine richtige Party gehe. Vielleicht hat mein Dad ihr ja sogar eine Liste mit verbotenen Dingen gegeben, um sicher zu stellen, dass ich ja keinen Spaß habe. Das ist zwar eigentlich nicht seine Art, aber auch mich einfach so mir nichts, dir nichts in einen anderen Bundesstaat zu verfrachten, entspricht nicht wirklich seiner Art. Daher traue ich ihm seither alles zu.

„Und wo findet diese richtige Party statt?" Will ich wissen, während wir das Jahrmarktgelände verlassen und Richtung Rathaus - wo immer der Wochenmarkt, bei dem Granny ihre Kirschen verkauft, stattfindet - gehen. In der Menschenmenge, die sich dank des Festes immer noch auf den Straßen Redforts tummelt, fallen wir nicht großartig auf und fügen uns nahtlos in sie ein.

„Du kennst doch die Markthalle, in der während des Wochenmarktes immer die Kinderbetreuung untergebracht ist?"

Daraufhin nicke ich nur. Ich weiß genau welche Halle Miriam meint. Sie ist nicht besonders groß und liegt etwas abseits des Marktplatzes. Eigentlich gar kein so schlechter Ort für eine Party.

„Die Halle und angeschlossenen Räume gehören dem Vater eines Freundes von Jack und Will. Hin und wieder - und vor allem wenn sein Vater nicht in der Stadt ist - schmeißt Morris dort Partys." Erklärt Miriam, während wir die Halle bereits um die nächste Ecke sehen können.

Gedämpft dringt etwas Musik an unsere Ohren, die eindeutig aus der Halle kommt. Aber die Lautstärke ist definitiv nicht besorgniserregend. Unwissende Nachbarn vermuten dahinter wahrscheinlich nicht mal eine Party, sondern bloß ein kleines Treffen. Ziemlich clever.

Summer In RedfortWo Geschichten leben. Entdecke jetzt