kapitel 4

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shakespeare, gates und presley.

Am nächsten Morgen weckt mich nicht etwa mein Wecker oder gar ein krähender Hahn, sondern der Geruch von frisch gemachten Pancakes. Nachdem ich mich schnell umgezogen habe, eile ich die Treppe nach unten, wo schon ein gedeckter Frühstückstisch auf mich wartet.

„Wow, du hast dich wirklich selbst übertroffen, Grandma." Murmle ich, als ich mich an den Tisch, der voll mit Pancakes und allen erdenklichen Beilagen, ist, setze und mir eine der noch dampfenden Leckereien auf meinen Teller lade.

Miriam hat Recht gehabt. Nach den zwei Monaten bei meiner Grandma, wird mich Dad nach Hause rollen müssen. Ohne das fehlende Training, in Form von Surfen, und Grandmas Kochkünste werde ich sicher kugelrund werden.

Nach dem Frühstück helfe ich meiner Granny noch beim Abwasch, bevor ich mit den Worten „Ich bin mit Miriam verabredet, aber zum Mittagessen wieder zu Hause." zur Tür hinaustrete.

Am Redfort-typischen Geruch hat sich nichts seit meiner Ankunft verändert. Doch langsam aber sicher, beginnt meine Nase sich an den Mix aus Benzin und Mist zu gewöhnen.

Miriam wartet bereits am Gartenzaun auf mich und winkt mir zu, als ich die Stufen der Veranda nach unten in die Einfahrt komme.

„Wie war deine erste Nacht in Redfort? Haben dich die Bettwanzen gebissen?" Begrüßt sie mich und setzt sofort ein schiefes Grinsen auf. Sie hat ihre rotblonden Haare zu einem leichten Zopf gebunden, der ihr locker über die linke Schulter fällt. Gar keine so schlechte Idee, im Gegensatz zu meinen offenen Haaren. Auch wenn sie nur schulterlang sind, beginnen sich bereits jetzt Schweißperlen in meinem Nacken zu bilden. Es ist unglaublich heiß in Redfort und die kühle Meeresbrise und feuchte Luft, die ich von Florida gewohnt bin, fehlt hier komplett.

Miriam und ich beginnen nebeneinander die Straße Richtung Stadt entlang zu gehen und reden über belangloses Zeug, bis mir wieder einfällt, was ich eigentlich seit gestern Abend fragen möchte.

„Wer waren eigentlich die beiden Kerle, mit denen du gestern zum Haus von Grandma gefahren bist?" Ich lasse meine Stimme ganz gleichgültig klingen und frage mit Absicht nach allen beiden, obwohl mir nur einer von ihnen den ganzen Abend lang nicht aus dem Kopf gehen wollte. Miriam braucht ja nicht gleich zu merken, dass der dunkelhaarige Sonnenbrillen-Typ mein Interesse geweckt hat; primär deshalb, weil ich nicht erwartet hatte, hier in Redfort gutaussehende Jungs anzutreffen.

„Das? Oh, das waren mein Bruder und sein Kumpel Will. Sie waren auf dem Weg zu Wills Werkstatt und da haben sie mich mitgenommen."

Richtig! Miriams Bruder Jack. Ich kann mich noch an ihn erinnern. Er hat dasselbe rotblonde Haar und die selben Sommersprossen, wie Miriam. Er ist auch nur zwei Monate älter, als Miriam, da er eigentlich nur ihr Halbbruder ist. Miriams Dad ist damals fremdgegangen und hat gleich voll ins Schwarze getroffen. Zwei Kinder innerhalb von zwei Monaten mit zwei unterschiedlichen Frauen muss in Redfort wohl monatelang der Skandal schlechthin gewesen sein. Da sich hier ja sonst absolut nichts tut.

Das heißt wohl der Name des gutaussehenden, dunkelhaarigen Typen ist Will. Noch nie gehört. Ich kann mich nicht erinnern, ihn schon mal in Redfort gesehen zu haben. Andererseits ist ziemlich viel Zeit, seit meinem letzten Besuch hier vergangen und vielleicht ist er auch einer dieser ‚hässliches Kind - heißer Teenager' Typen.

„Wer ist dieser Will?" Will ich daher wissen und versuche meiner Stimme weiterhin denselben gleichgültigen Klang zu verleihen. Trotzdem scheint Miriam meine Neugierde zu bemerken, denn ihr Grinsen, das bereits die Hälfte ihres Gesichtes einnimmt, wird noch breiter.

„Gut, dass du dich so für ihn interessierst. Zufälligerweise werden wir Jack und ihn gleich treffen, dann kannst du ihn selbst ausquetschen und alles über ihn herausfinden."

Summer In RedfortWo Geschichten leben. Entdecke jetzt