i sink deeper and deeper

38 1 0
                                    

Ich stehe am Rande des großen Ozeans, beobachte wie die gewaltigen Wellen immer schwächer und kleiner werden, wie die Vögle versuchen ihren Weg ausfindig zu machen und die Schiffe durch den stets leuchtenden Leuchtturm ihren Weg nach Hause finden.

Es waren viele Tage, Wochen, ja Monate vergangen, bis es zu jenem Tag kam, an dem ich das Meer wie einen Freund betrachtete. Minuten die sich durch tiefsitzenden Schmerz und schwindender Willenskraft zu Stunden hingezogen hatten. Nächte in denen ich in meinen Tränen zu ertrinken drohte, in welchen ich mir das Licht zurückwünschte und Tage in welchen mir die Dunkelheit fehlte. In diesen unerträglich langen Monaten, war meine Welt zusammengebrochen.

Ich hatte immer Angst vor dem offenen Meer. Vor den gigantischen Wellen, die sich über unseren mickrigen Körpern aufbauen, unaufhaltsam auf uns zusteuern und dann ihre Kraft verlieren, über uns zerfallen und uns erbarmungslos mit sich in die Kälte und Dunkelheit ihrer tiefen Meere ziehen. Der eisige Abgrund greift nach unser einen, ohne uns eine Chance des Entkommens erbarmen. Er lässt uns vergessen wie behutsam die Sonnenstrahlen unsere Haut wärmten, wie vorsichtig der Wind uns die Haare aus dem Gesicht wehte und wie sicher unsere Füße sich auf dem festen Boden fühlten.

Doch jetzt, nachdem ich Monate um Monate jene Gewalt weit fern vom Meer gespürt hatte, scheine ich die Angst verloren zu haben. Die Wellen erscheinen mir mit einem Mal so unschuldig und vorsichtig und die Dunkelheit tief unten am Meeresgrund scheint mich nun nahe zu blenden.

Monate nur hatte es gebraucht um die eisige Kälte des Wasser als warm zu empfinden. Monate in welchen ich erstickend in der Luft nach Sauerstoff rang und die mich nun den Frieden im dunklen Abgrund finden ließen.

Short StoriesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt