His face

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Mit wabbeligen Beinen stolperte ich paar Schritte nach hinten, als mich Ju in eine feste Umarmung zog. Steif wie ein Baumstamm stand ich da, während Ju immer enger seine Arme um meine Hüfte schling.
Er atmete tief ein und während dem ausatmen flüsterte er meinen Namen.

"Ame..."

Ich kriegte eine Gänsehaut.

"Du riechst nach Erdbeeren." fügte er hinzu und mir schoss sofort das Blut in meinen Kopf.

Er entfernte sich paar Zentimeter von mir und ich konnte perfekt sein makelloses, ernstes Gesicht begutachten. Seine verführerischen, blauen Augen, in die sich jedes Mädchen glatt verlieren könnte, seine eher blasse, reine Haut die am liebsten jedes Mädchen berühren würde und zuletzt, seine weichen, rosigen Lippen, auf die jedes Mädchen eifersüchtig sein würde

und sie am liebsten Küssen würde.

Plötzlich grinste er mich an. "Na wer hätte gedacht, dass wir an die gleiche Schule gehen! Wieso sehen wir uns jetzt zum ersten Mal hier?"

Liegt wohl daran, dass ich gehänselt werde und mich die ganze Zeit am Klo einsperre, wie erbärmlich.

"Liegt wohl daran, dass ich die meiste Zeit schwänze!", bildete sich ihm ein noch größerer Grinser (gibt es dieses Wort? Lol, keine Ahnung) im Gesicht und ich konnte einem Kichern nicht widerstehen.

Aus dem nichts erklang die Glocke und erinnerte uns wieder in den Unterricht zu gehen.
"Ich begleite dich zu deiner Klasse!" meinte Ju.
"Danke Julien, aber solltest du nicht zu deiner Freun-..." unterbrach ich meinen Satz und Ju schaute mich etwas verwirrt an.
Nein, ich will nicht, dass Ju zu seiner Freundin geht, einmal, wenigsten dieses eine Mal, bei diesem Menschen, will und werde ich egoistisch sein.

"Ah ich hab mein Fußball am Spielfeld vergessen, ich hol ihn schnell, geh schon mal langsam vor!" rief er, während er zum Feld lief und sofort, wurde die Luft um mir herum kalt, als er sich immer weiter von mir entfernte.

Ich seufzte kurz und versuchte mich wieder aufzumuntern. Ju war wie ein Engel für mich, er hatte mir versprochen an meiner Seite zu bleiben, mit ihm müsste ich keine Angst mehr haben.


Genau als ich diese Gedanken von mir genoss, hörte ich wieder einmal, wie mein Name in einem grauenvollen Ton ausgesprochen wurde.

"Ameeeeee."

Ungewollt fingen meine Hände an zu zittern und die Luft in meiner Lunge blieb stecken.
"Wo bleibt den unsere wunderwunderschöne Puppe? Will sie etwa nicht in den Unterricht?" lachte Naomi und hinter ihr noch 3 andere Mädchen.
Naomi...mein zweitschlimmster Alptraum nach meinem Vater.

Ich schluckte schwer und musterte sie, als sie auf mich zukamen. Als sie nun bei mir ankamen, klebte ich förmlich an der Wand und übte noch immer Kraft auf sie aus, als würde, je fester ich drücke, sowas wie eine geheime Tür auftauchen und ich in diese fallen würde um endlich meinen Frieden zu bekommen.
Doch die Realität sah anders aus.
Naomi knallte mit ihrer Handfläche, knapp neben meinem Gesicht, auf die Wand, sodass ich vor Schreck meine Augen kurz zu kniff.
"Wie wäre es, wenn wir unsere Puppe etwas, hmmm, verändern würden?", holte sie aus ihrer Tasche eine Schere.
Mein Blick fixierte sich auf diese und langsam kamen mir die Tränen.
Ich schloss meine Augen.

Ju...
Hilfe...

"Huch? Was für einen gut aussehenden Jungen haben wir denn da?", hörte ich Naomi mit ihrer grässlichen Stimme sagen.
Sofort öffnete ich meine Augen und sah Ju neben mir, doch meine Angst war nicht erloschen, den Jus Gesichtsausdruck bereitete mir neue Furcht.


"Dürfte ich fragen, was du da machst?", sprach er Naomi monoton an.
"Hahahaha nur etwas spielen! Willst du mit machen?" meinte sie amüsiert.


Dieser Satz schien etwas bei Ju zu bewirken, den er packte plötzlich den Arm von Naomi und zog ihn hinter ihren Rücken.
Sie schrie auf.
"Lass los du Idiot, das tut weh!" versuchte sie sich durch zappeln zu befreien, doch Ju zog immer fester.
Die 3 Mädchen hinter ihr waren sprachlos und standen nur da, aber ich war auch nicht besser.
Ich schaute nur geschockt bei diesem Szenario zu und konnte es nicht glauben.
Ju hatte diesen emotionslosen Blick, es interessierte ihn nicht, wie viel Schmerz Naomi ertragen müsste.
Dann fiel mir ein,

er hatte genau den gleichen Blick, als er mich übers Gelände schubste...

"Julien..."
Keine Reaktion.

"Julien!" versuchte ich es lauter.
Wieder nichts außer Naomis unerträgliches Kreischen.

"Ju hör auf! Du brichst noch ihren Arm!", schrie ich und schluchzte dabei panisch.

Him & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt