Mein Brustkorb hob sich vom Bett, durch das schwere Atmen, als ich realisierte, wie Nah wir uns waren. Ein paar Zentimeter reichten und ich könnte ohne Probleme sein perfektes Haar und sein makeloses Gesicht berühren, aber was hielt mich auf?
"Ame.", wiederholte er meinen Namen und gab mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr, was sofort Schmetterlinge in meinem Bauch freiließ. "Bist du ein Stalker?", fügte er hinzu und lachte.
Beschämt setzte ich mich sofort ruckartig auf und rutsch zum Bettrand.
"Ähm ich wollte mich entschuldigen, weil du wegen mir von der Schule ja suspendiert wurdest..." meinte ich angespannt, weil ich ungaublich nervös in seiner Presenz war.
Ich spürte durch die Gewichtsverlagerung, dass er neben mir saß. Ich konnte gar nicht anders, als nicht hinzusehen, weil ich seinen starren Blick auf mir spürte. Sein Gesicht ruhte auf seiner Handfläche und er schaute mich in der tat amüsiert an.
"Du musst dich nicht entschuldigen, es war mein eigener Wille dir zu helfen." sprach Ju.
"Aber wieso?", platze es aus dem nichts aus mir raus.
"Wieso? Weil ich dir versprochen hab bei dir zu bleiben und dich zu beschützen."
Voller Freude brach ich kein Wort mehr aus mir raus. Ju lies mich so besonders und einzigartig fühlen.
Sofort erloschen diese Glücksgefühle als ich mich erinnerte, wegen wem ich überhaupt hier bin. Akemi hat mir gesagt, dass Ju nicht in der Schule ist.Wie eine Rakete schoss ich in die Höh. "Ich sollte lieber langsam gehen, wenn deine Freundin irgendwie herausbekommt, dass ich hier war, könnte es zu Missverständnissen führen." sprach ich monoton.
Ju hob verwirrt seine Augenbrauen und fuhr durch sein Haar. Er sah so unbeschreiblich gut aus, dass sofort meine Beine zu Pudding wurden.
"Freundin?", wiederholte er mich. "Wenn du Akemi meinst, nein sie ist nicht meine Freundin."
Unmöglich, ich hab sie doch fast küssen gesehen!
"Aber steht ihr euch nicht eng?" bohrte ich weiter, obwohl ich langsam merkte, das Ju nicht wirklich darüber reden wollte.
"Oja, tun wir..."
"Dann wieso seid ihr nicht zusammen?"
"Es ist kompliziert." schaute Ju zu Boden und widmete mir keinen Blick mehr.
"Liebst du sie nicht?", bombardierte ich ihn weiter, dass ich nicht wirklich realisierte, wie emotionslos seine Antworten wurden und wie sich die Stimmung im Zimmer drastisch änderte.
"Ja ich liebe sie, auf eine Art und Weise, sie ist da, wenn ich sie brauche." antwortete er mir überraschenderweise dann doch, hob seinen Kopf und versuchte mich krampfhaft anzulächeln.
Ich wusste jetzt, dass es Zeit war zu gehen. Tausende von weiteren Fragen schwirrten im meinen Kopf, aber ich musste los lassen.
Ich hob meine Tasche vom Boden auf, warf sie über meine Schulter und hielt mich so krampfhaft fest an ihr an, wie es nur ging.
"Ich glaub ich sollte gehen..." murmelte ich vor mich und verließ den Raum, ohne mich noch einmal zu Ju umzudrehen.
Anscheinend liebte er jemanden, doch diese Person war nicht ich.
Ich verstand diesen Jungen einfach nicht, obwohl ich am liebsten alles wissen würde. War dies Liebe, oder war ich sogar schon besessen von ihm?
Ich kramte meine Schlüssel aus meiner Tasche heraus und betrachtete diese. An ihm hing ein kleiner Engel als Schlüsselanhänger, der mein letztes Erinnerungsstück von meiner Großmutter, meinem Schatz, meinem ein und alles war. Ich hing so stark an ihr und seit sie weg ist, hänge ich so stark an Ju. Hab ich irgendwelche Komplexe, stimmt irgendwas mit mir nicht?
Mir wurde bewusst, dass ich immer eine Person neben mir brauchte, die ich dann fast vergötterte. Ich konnte einfach nicht alleine leben, ich brauchte Aufmerksamkeit und Liebe, jemanden, der mich lebendig fühlen lies,
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Him & I
Fiksi RemajaAme ist 16 und lebt ein Leben, dass sie am liebsten endlich beenden würde. Als das Mobbing in der Schule und das Misshandeln ihres Vaters über ihre Grenzen schritt, trifft sie auf den Jungen Julien, der nicht wie jeder andere ist. Seine Persönlichke...