2.Kapitel

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Zitternd und klatschnass schlurfte ich über die Wiese. Es hatte aufgehört zu schneien,aber dafür regnete  es jetzt heftig. Meine  Bücher hatte ich ungeliebt in meine Tasche gestopft. Als ich sie weg geworfen hatte, wurden dabei einige ziemlich rampuniert. Das Englischheft,war total aufgeweicht, das Französisch Vokabwlheft war einmal in der Mitte geknickt worden,aber das Mathebuch hatte es am  schlimmsten erwischt - was ich persönlich nicht ganz so schlimm fand,denn Mathe war mein absolutes ,totales,unbeschreibliches  Hassfach!- : die erste Seite war durch gerissen, der Buchrücken zerfleddert und das ganze Buch,war nur noch ein nasser,klatschiger Klumpen. Mit spitzen Fingern hatte ich es aufgehoben,und geradewegs in die Mülltonne bugsiert. Das musste ich wahrscheinlich ersetzten,aber wie teuer was so ein Matheding schon? Zehn €,zwölf€, fünfzehn€...? Nicht ganz so viel.

                            *

Als ich gesagt hatte ich würde die im zehn Minuten ohne Jacke schon überleben, hatte ich mich so ziemlich geirrt. Meine Füße und Hände waren Eisklumpen, mein ganzer Körper zitterte und meine Haare waren schon leicht an gefroren. Ich fühlte mich ein klein wenig wie Rose und Jack in ›Titanic‹, die hatten auch Eisklumpen im Haar gehabt,als sie auf ihrer Tür im Wasser lagen.
Mein dicker weißer Wollpulli  -der mittlerweile gar nicht mehr weiß war -  wog tausend kilo schwer und war Klatsch nass, dasselbe galt für meine Hose,die zwar nicht weiß war,aber schwarz und unten über all Matschflecken hatte. Iiihhh,ekelhaft...
Naja, damit musste ich wohl jetzt leben. Morgen würde ich die Sachen erst einmal in die Waschmaschine stopfen und intensiv waschen! Meine Beine bewegten sich immer langsamer vor Klälte und meine Tasche hing Zentner schwer über meiner Schulter. Man könnte meinen in hätte Zement rein gepackt anstatt Bücher und Hefte. Aber nasse Sachen wogen ja bekanntlich schwerer...oder war das nur beim Schwimmen so??? Och,nicht so wichtig. Etwas viel wichtigeres passierte gerade: ich war endlich angekommen! Ja,endlich. Wäre ich nicht so traurig,müde und nass gewesen,ich hätte sofort einen Freudesprung gemacht. So aber,trottete ich zur Tür und wühlte in meiner Tasche rum. Wo war denn jetzt dieser dumme Schlüssel hin?! Hatte ich den etwa auch bei Lily liegen lassen?... bitte nicht. Nee,wirklich ich hatte doch heute schon genug durchgemacht. Kann er nicht bitte -bitte,bitte,bitte-  einfach in meiner Tasche sein. Ich war den Tränen schon wieder nah.
Kurzer Hand -und wahrscheinlich hatte in diesem Moment mein Gehirn total ausgeschalten-  drehte ich die Tasche um, und ließ den Inhalt auf die Straße kullern.
...natürlich war der Schlüssel bei meinem Glück nicht da. Ach,es war echt zum verzweifeln, ich konnte keinen klaren Kopf mehr fassen. Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf,wie ein kleines Kind. Ich konnte ja auch nicht klingeln,immerhin war ja meine Mutter die Einzige, die zuhause war :und das Letzte und Schlimmste was mir heute noch passieren konnte war ihr über den Weg zu laufen. Was sollte ich denn jetzt tun? Zu Lily zurück?Auf gar keinen Fall! Klingeln? Kam nicht in Frage! Ah! War ich denn total blöd? Ich könnte doch auch einfach zu meinem Vater gehen. (Meine Eltern waren seit ich denken konnte getrennt. Ich hatte nie ein Problem damit gehabt,denn für mich war es immer das Normalste der Welt gewesen. Es war ja auch nie das Problem gewesen,dass sie sich ständig stritten oder der eine dem anderen etwas getan hatte. Nein, sie waren nur nicht mehr so enge miteinander und hatten damals ,als ich geboren wurde einfach beschlossen,dass sie ihr Leben doch nicht so gerne zusammen verbringen wollten. Wo meine Mutter mit mir alleine geblieben war,hatte mein Vater eine total nette Freundin. Sie hieß Marlen,und war für mich auch so etwas ähnliches wie eine Mutter.)  Etwas optimistischer eingestimmt,machte ich mich jetzt also auf den Weg zu meinem Vater. Wobei ich mir noch nicht ganz so sicher war,ob ich weitere zehn Minuten ohne Jacke überlebenden würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2018 ⏰

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