Ankunft im ätzenden, neuen Leben

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Eine Woche später sitzen ich und meine Eltern im Auto, auf dem Weg zum Reit Internat. Ich kann es nicht glauben, dass sie mir das wirklich antun. Ich hasse Pferde, kann nicht reiten und will es auch gar nicht!

Wenn man meiner Mutter glauben darf, muss ich es nur wollen, aber ich will nicht! nein, ich muss mich auf mein Ziel konzentrieren, eine M Dressur und ein M Springen gewinnen.

Und einmal meine Eltern stolz machen, denke ich betrübt. 

Wir fahren schon seit zehn Uhr und jetzt ist es halb eins. Um eins sollen wir da sein. Ich sollte die letzte halbe Stunde ohne Pferde genießen, solange ich kann.

Im Auto herrscht eisiges Schweigen. Mein Vater hat ein paar Mal versucht mit mir zu reden, aber ich habe ihn ignoriert und demonstrativ meinen MP3 Player ausgepackt. Meine Mutter beobachtet mich manchmal prüfend im Rückspiegel. glaubt sie, ich flüchte aus dem Auto, oder was?

Ich lausche dem Text von "Stay", was irgendwie zu meiner Stimmung passt, schließe die Augen und lehne meinen Kopf an das kühle Fenster. In einer knappen halben Stunde sitze ich im Reit Internat fest und meine Eltern sind auf dem Weg zu ihren Turnieren.  ich will das alles nicht!

Als Rihanna ihren Refrain singt, murmele ich leise: " I can not stay." Eine einzelne Träne läuft mir über die Wange. Als das Lied zu Ende geht, schlafe ich erschöpft von meinen Gefühlen, die mich fast zu über rollen scheinen, ein.

Ich wache auf, weil ich einen eklichen Geruch in der Nase habe. Ich schlage meine Augen auf und schnappe nach Luft, damit ich das nicht riechen muss. Ich wusste es! Das ist Pferdescheiße gemischt mit Pferd und Pisse! " Macht die Fenster zu und die Klima aus", rufe ich erstickt, weil ich die Luft an halte. Meine Eltern zucken zusammen, dann tuen sie tatsächlich was ich sage. Als meine Eltern den Geruch ausgesperrt haben, fange ich vorsichtig an wieder zu Atmen, doch der Geruch ist weg.

" Was fällt dir ein so zu Schreien?," fragt mich meine Mutter laut von vorne. Ich antworte ihr nicht, da ich gerade entdeckt habe, woher dieser Gestank kommt. Vor uns sieht man schon das Reit Internat. Für andere muss das aussehen wie ein Traum, mich erinnert das an ein Gefängnis.  Ich habe ewig Zeit mir alles anzusehen, weil wir nur noch im Schnecken tempo vorwärts fahren. Vor uns Autos, hinter uns Autos.

Rechts auf der Seite sind überall Weinberge. Links sind total viele eingezäunt Wiesen, auf denen Pferde stehen. Von hier aus sehe ich schon den Haupthof, wo sich Eltern von ihren Kindern verabschieden. Am Rand des Hofes stehen zwei rote Backstein Häuser und dazwischen ein großes gelbes Gebäude. Dahinter beginnen die Weiden von wo aus wir kommen. Am Ende der Straße,  also eigentlich eher bei der Kurve, denn die Straße führt nach unten auf den Hof, ist eine Bushaltestelle. Dahinter steht ein großes Haus.

Jetzt fahren wir gleich runter auf den Hof. Doch der ganze Hof ist voll gestopft mit Eltern, Kindern und Autos.  In der Mitte ist ein großer Brunnen auf dem ,natürlich, ein Reiter mit Pferd über ein Hindernis springt. Um den Brunnen stehen und fahren die Autos, um zu wenden. Rechts neben dem Hof und der Straße gibt es vier Ställen. Hoffentlich stinkt das nicht in den Zimmern.  Hinter jedem Pferdestall sehe ich einen lang gebogenen Holzbalken, keine Ahnung wo für. Dahinter sind einige Hallen und Sandplätze mit Tribünen verteilt. Ganz am Ende ist noch mal ein Stall und rechts sind einige runde Irgendwasse, die um ein kleineres Haus verteilt sind.

Ich will nicht hier seinI

 Jetzt fahren wir die Straße runter und werden auf Höhe des ersten Stalls von einem Mann angehalten. " Herzlich Willkommen im Reit Internat Mühlwieshof", ruft er fröhlich. Ich sehe ihn genervt durch das Fenster an, was er aber nicht sieht, da die Scheiben getönt sind. "Wie lautet dein Name?" "Tessa Maurer", antwortet mein Vater für mich, als könnte ich nicht selbst reden. " Tessa … Maurer?", fragt der Mann mit belegter Stimme. Was ist denn jetzt mit dem los? Der Mann versucht mich durch die getönten Scheiben zu sehen, doch ich verstecke mich dahinter. Ich habe keine Lust auf komische Blicke." Fahren sie weiter zu meiner Frau, sie wird ihnen sagen in welchem Zimmer Tessa wohnen wird."  Toll, jetzt reden sie über mich, als wäre ich nicht da, denke ich, da fährt mein Vater ohne weiteren Gruß los.

" Musstest du gleich so negativ auffallen? ", fährt mich meine Mutter an. Ich antwortet ihr nicht, denn ich weiß nicht was ich gemacht haben soll. Gleich bin ich sie los, auch wenn ich dafür in ein Reit Internat muss. Dann hält mein Vater erneut, diesmal bei einer Frau und meine Mutter sagt:"Tessa Maurer." "Tessa Maurer, " flüstert die Frau tonlos und auch sie versucht mich anzusehen. Was haben die denn alle mit meinem Namen für ein Problem? Da fasst sich die Frau wieder und sagt in normaler Lautstärke:" Wohnblock A, das ist das erste Backsteinhaus, vierte Etage, die für die Achtkläsler, Zimmer 11. Du wirst dich bestimmt gut mit meiner Tochter Teresa verstehen. Sie ist eine deiner drei Mitbewohnerinnen. Um drei gibt es Mittagessen, bis dahin hast du Zeit dir alles anzusehen." Meine Vater fährt los ohne sich zu bedanken und hält hinter dem Brunnen, so dass die Frau uns nicht sehen kann.

Ich bin geschockt, wie erstarrt. Dann stoße ich hervor. "Mittbewohnerinnen!? Drei …Mittbewohnerinnen?!" " Jetzt reg dich bitte nicht so auf, Schätzchen, " versucht meine Mutter mich zu beruhigen. " Ich soll mich beruhigen!? Ich muss in dieses scheiß Reit Internat und dann gibt es noch nicht mal Einzelzimmer! Und du sagst ich soll mich beruhigen!?" " Tessa, " sagt meine Mutter warnend.

Auf einmal befiehlt mein Vater kalt:"Steig aus." Erschrocken von seinem Ton steige ich sofort aus. So kenne ich ihn gar nicht, das kenne ich nur von meiner Mutter. Aber heute ist irgendwie alles anders.

Mein Vater steigt ebenfalls aus, meine Mutter bleibt sitzen. Er holt all meine vier Koffer, meine Handtaschen und noch einige andere Sachen aus dem Auto, dann drückt er mich überraschend an sich und umarmt mich heftig. Schließlich steigt er wortlos ein. Ich glaube zu sehen, dass seine Augen komisch glänzen, aber sicher bin ich mir nicht. Nein, vermutlich ist das nur ein Wunsch Gedanke, dass meinem Vater bei dem gedanken mich zu verlassen die Tränen kommen.

Meine Mutter ruft mich zu sich, dann umarmt sie mich durchs Fenster, sie macht sich nicht die Mühe auszusteigen. Meine Mutter wünscht mir viel Spaß mit den Pferden und gutes Trainieren und mein Vater verspricht mir, dass sie spätestens zu meinem Geburtstag vorbei schauen. Wenn ich weiß, wann ich auf Turnieren bin, soll ich sie anrufen, damit sie dabei seien können. Außerdem soll ich sie natürlich Stolz machen und unbedingt an mein Ziel denken.  Ich frage nicht nach, welches Ziel sie meinen, das Show Internat oder die M Turniere. Ich glaube, ich weiß es auch so.

Ich nicke einfach nur immer wieder und lasse alles an mir vorüber gleiten, so wie ich das ab jetzt wahrscheinlich immer machen werde, wenn sie mir Vorträge halten. Ich bin wie betäubt. Das letzte was ich sehe ist ,dass mein Vater weg fährt und meine Mutter mir zu winkt. Dann senkt sich ein Nebel über mich und ich höre, sehe, rieche, schmecke, fühle, denke nichts mehr. Ich werde nicht ohnmächtig, ich fühle, nein,    ich bin betäubt.

Ich habe es endlich geschafft, das zweite Kapitel zu schreiben. Sorry, dass es ein bischen gedauert hat.  Und was glaubt ihr warum alle so komisch auf ihren Namen reagieren? Das würde mich mal mächtig interessieren. Es dauert zwar noch, bis das aufgeklärt wird, aber egal. Vielleicht hat ja jemand die richtige Idee. Ihr könnt mich auch über PN anschreiben.

Wenn euch meine Fragen nerven, dann sorry, aber eure Meinung ist mir extrem wichtig.

Ich freu mich von euch zu hören.:-)

Schwarzes GlückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt