<< Um einen kleinen Einblick in meine Überarbeitungen zu bekommen, habe ich jetzt schon mal das erste Kapitel hochgeladen. Die nächsten zwei Wochen sollte über die Tage verteilt der Rest auch noch kommen. Also nicht wundern, wenn in den folgenden Kapiteln der Schreibstil noch völlig anders ist. Ich versuche täglich ein neues Kapitel hochzuladen, habe aber parallel noch ein Projekt am Laufen, das mir ebenfalls sehr wichtig ist. Ihr könnt gerne Feedback und Kritik in den Kommentaren dalassen. Viel Spaß beim Lesen :) >>
Emotionslos sehe ich mich in dem gigantischen Wohnzimmer unseres Apartments um, während im Hintergrund das unangenehme Klackern von Moms High Heels immer lauter wird. Wie immer klebt sie regelrecht an ihrem Handy und schreit einen Befehl nach dem anderen in das Gerät. Beim Klang ihrer keifenden Stimme zucke ich leicht zusammen, obwohl ich mich an sie doch so langsam mal gewöhnen hätte sollen. Schließlich wohne ich jetzt seit wunderbaren 17 Jahren hier in Manhattan mit meinen Eltern in dieser großen Wohnung.
Obwohl schon so einiges in dieser überwältigenden Stadt passiert ist (von der komischen Alien-Attacke und den Avengers jetzt mal ganz abgesehen), sind sie immer hier geblieben, denn in diesem Teil von New York befindet sich der Hauptsitz ihres millionenschweren Unternehmens. Dad war quasi seit er denken kann ein Erfinder und hat bereits sämtliche Meilensteine in der technologischen Entwicklungsgeschichte gelegt. Mom hingegen wurde erst so richtig berühmt, als sie für eine seiner besten Erfindungen die Werbecampagne übernommen hatte. Dadurch hatten sich die zwei erst kennengelernt.
Während Dad schon seit seiner Kindheit hier in Manhattan gelebt hat (damals in einem etwas ärmeren Stadtteil), wuchs Mom in Missouri City auf. Dort hatte ihre Karriere angefangen und nach einigen Jahren wurde sie auf eine Gala eingeladen, wo sie Dads Manager traf und ihr das Angebot gemacht wurde, für sein neuestes Produkt eine Werbecampagne zu starten. Mit ihrer Hilfe wurde Dad immer berühmter und während der Zeit, in der sie auf Touren und wichtigen Meetings waren, haben sie sich letztendlich ineinander verliebt. So wurde es mir zumindest erzählt.
Eigentlich kann ich mir gar nicht so wirklich vorstellen, dass die beiden sich jemals überhaupt auch nur ansatzweise so richtig geliebt haben. Meine Vermutung insgeheim ist, dass sie sich verlobt haben, um mehr Publicity an Land zu ziehen. Nur selten sehe ich meine Eltern miteinander reden und wenn sie etwas besprechen, dann geht es nur um's Geschäft.
„Was soll das heißen, sie können uns nicht fahren?" , höre ich Mom in der Küche in ihr Handy zetern, „Sie werden dafür bezahlt, dass Sie uns wo auch immer hinfahren. Wenn ich sage, Sie fahren uns zum Empire State Building um 19.00 Uhr, dann haben Sie gefälligst da hinzufahren! Und wenn ich sage, Sie sollen uns in die verdammte Hölle fahren, dann haben Sie da auch hinzufahren! Ist mir egal, ob Ihre Frau schwanger ist." Und damit legt sie auf und knallt das Handy auf den Küchentisch.
Bevor sie auch nur den Hauch einer Chance hat, zu mir zu kommen und sich über ihren eigentlich ziemlich netten Fahrer aufzuregen, betritt Dad das Wohnzimmer und setzt sich einige Meter von mir entfernt auf die weiße, lederne Couch in der Mitte des Raums. Gekleidet in seinen schwarzen Smoking sieht er so fremd aus, aber andererseits habe ich ihn auch nie wirklich in anderen Klamotten gesehen. Überhaupt ist es ein Wunder, dass er und Mom hier sind. Normalerweise sind sie durchgehend in der Firma oder geben Interviews. Was auch immer Millionäre halt so treiben.
Mein Blick gleitet über den Glastisch vor mir und bleibt an meinem Handy kleben. Automatisch wandern meine Gedanken zurück und ich erinnere mich an das Gespräch mit meiner besten Freundin, das ich vor nicht einmal einer halben Stunde hatte. Oder besser gesagt: das Gespräch, das ich mit meiner ehemalig besten Freundin hatte. Nachdem ich sie gestern mit meinem Freund beim romantischen Late Night Dinner erwischt habe, ohne dass die beiden mich bemerkt haben, habe ich ein wenig Recherche betrieben und herausgefunden, dass die beiden viel mehr Zeit verbringen als ich dachte, bis ich dann irgendwann gecheckt habe, was wirklich abgeht. Meine beste Freundin und mein fester Freund, den ich seit meiner Kindheit kenne, daten hinter meinem Rücken. Ich hab die ganze Nacht durchgeheult und wollte so dringend mit irgendjemandem darüber reden. Für den Bruchteil einer Sekunde habe ich sogar überlegt, Dad anzurufen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sogar für einen Blinden offensichtlich sein muss, wie müde und traurig und am Ende ich eigentlich bin, aber meine Eltern scheinen es entweder einfach nicht wahrzunehmen oder es gekonnt zu ignorieren, was nur noch mehr weh tut.
„Mom, Dad, ich muss euch was sagen." , unterbreche ich die unangenehme Stille im Raum mit rauer Stimme. Noch ein Resultat, das aus der gestrigen Nacht hervorgegangen ist. Mom wirft mir einen missbilligenden Blick zu: „Sag bloß nicht du bist schwanger." Energisch schüttle ich den Kopf, bevor ich anfange, an meinen Fingernägeln zu kauen. „Mein Freund hat mich betrogen." , murmle ich, ohne seinen Namen zu erwähnen, denn den wissen die zwei ohnehin nicht. Anstatt wenigstens ein klitzekleines bisschen bestürzt zu gucken, rollt Mom nur ihre grauen Augen und dreht sich mit viel zu viel Dramatik um: „Wenn du sonst keine Probleme hast, Kind. Sei froh, dass es dir so gut geht."
Mit aller Kraft versuche ich, mein aufkommendes (sarkastisches) Lachen zu verkneifen. „Gott, Kinder in Afrika verhungern und du hast nichts besseres zu tun als dich über irgendeinen Jungen aufzuregen." , fährt sie fort. Brodelnde Wut steigt in mir auf und ich balle meine Hände zu Fäuste. „Es gibt wichtigeres als so ein Kinderdrama." , pflichtet ihr Dad bei, ohne auch nur von seinem eigenen Handy aufzusehen, „Du solltest wirklich dankbarer sein, dass du in so einer glamourösen Familie aufwachsen kannst, Roxane."
Dieser Satz bringt das Fass zum überlaufen und ich springe mit einem Satz vom Sofa auf, sodass meine langen braunen Haare um mein Gesicht peitschen. „Ich soll dankbar sein? Für was?" , brülle ich auf einmal los. Ich kann nichts dagegen tun, aber um ehrlich zu sein, will ich das auch nicht. Der ganze Kummer um meinen Freund und meine beste Freundin, die mich so gut kennt wie sonst kein anderer, und die Wut wegen meiner zerstückelten Familie gewinnen die Oberhand.
„Soll ich euch mit einem Kniefall danken, dass ihr mich in diese verkorkste Welt gesetzt habt, mich mein ganzes Leben lang vollkommen ignoriert habt und nicht einmal dann für mich da seid, wenn ich euch wirklich brauche? Wann seid ihr überhaupt mal da? Die ganze Zeit muss ich auf eure nutzlosen Galen kommen, damit ihr Happy Family spielen könnt, nur um mich anschließend wieder zu ignorieren. Ihr habt noch keinen Handstreich für die Kinder in Afrika oder die Obdachlosen in New York getan. Ihr habt nicht mal die Renovierungsarbeiten nach dem Avengers-Vorfall unterstützt. Also tut nicht so, als seid ihr die größten Wohltäter auf der Erde, weil jeder weiß, dass euch das alles nicht interessiert!"
Mein Atem geht schneller, während ich mit zornigen Augen zwischen meinen Eltern hin- und herblicke. Noch nie in meinem gesamten Leben habe ich so viel Emotion gezeigt. Und noch nie habe ich so offen und hemmungslos meine Meinung gesagt. Erst recht nicht vor meinen Eltern.
In der Schule habe ich mich immer dem Strom gefügt. Natürlich hatte ich eine Menge Leute um mich, da meine Eltern berühmt sind, aber so wirklich viele Freunde hatte ich nicht. Jane Thompson, meine ehemalige, beste Freundin, und noch drei andere Mädels machten die Gruppe aus, mit der ich fast jeden Abend in irgendeinen teuren Club ging. Die drei und mein Freund, Zayn, kannten mich, Roxane Blue, am besten. Sie wussten wie sehr ich dieses Leben hasse und halfen mir durch die einsamsten Zeiten. Sie waren für mich da, als ich meine Zusammenbrüche wegen meinen Eltern hatte und haben mich stets aufgeheitert, weil sie mich wirklich mögen und nicht nur wegen dem Ruf meines Familiennamens.
Das dachte ich zumindest. Jetzt weiß ich, dass bereits jeder wusste, dass Jane und Zayn sich heimlich hinter meinem Rücken getroffen haben. Deshalb habe ich jeden ihrer Kontakte blockiert und auf allen Social Media Plattformen gelöscht, ohne noch groß etwas zu dem ganzen Thema zu sagen. Und jetzt bin ich völlig alleine.
„Was fällt dir eigentlich ein, so mit uns zu reden?" , keift mich Mom jetzt an und ich zucke leicht zusammen, „Wer hat dir deine schulische Ausbildung gezahlt und dafür gesorgt, dass du jetzt schon fertig bist? Wo ist der Dank und Respekt dafür?" Fassungslos schüttle ich den Kopf: „Ich habe meinen High School Abschluss ohne eure Hilfe geschafft. Ich hab mir prinzipiell alles selber erarbeitet. Was habt ihr gemacht, als Elternversammlungen waren? Wo wart ihr da? Wo wart ihr, als ich mir im Sportunterricht den Arm gebrochen habe? Wo?" „Nicht alles dreht sich nur um dich, Roxane." , schaltet sich Dad wieder ein und erhebt sich ebenfalls vom Sofa, „Wir helfen Menschen. Menschen, denen es nicht so gut geht wie dir."
Langsam aber sicher bilden sich Tränen in meinen Augenwinkeln. Ich kann nicht verstehen, wieso sie gegen mich sind. Aber so war es schon immer. Komischerweise habe ich mich daran auch nie wirklich gewöhnen können.
„Du kannst von Glück reden, dass wir jetzt ein sehr wichtiges Interview haben und los müssen. Aber glaub mir, dein Verhalten wird Konsequenzen haben!" , faucht Mom und dreht sich schwungvoll um, ehe sie zum Aufzug stöckelt. Dad nickt nur zustimmend und wendet sich dann vollkommen Mom zu: „Was meinst du? Sollen wir den Helikopter nehmen?" Die Antwort bekomme ich schon gar nicht mehr mit. Noch während ich aus dem Wohnzimmer stürme, entfliehen die ersten Tränen meinen Augen und nachdem ich meine Zimmertür zugeknallt habe, lasse ich mich schluchzend auf den Boden sinken und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. So alleine wie gerade eben habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Normalerweise würde ich jetzt Jane oder Zayn anrufen und mich bei ihnen ausheulen, aber das geht ja jetzt nicht mehr. Außerdem glaube ich kaum, dass Tony Stark momentan die Zeit hat, um sich das Drama seiner Patentochter zu geben. Tony war schon immer ein guter Geschäftspartner von Dad, jedoch weiß ich von ihm selber, dass er ihn als Person an sich nicht wirklich leiden kann. Genauso wenig Mom. Er hat mir erzählt, er wüsste selbst gar nicht, warum sie ihn gefragt haben, mein Pate zu werden, aber hat mir versichert, dass er für mich da ist, falls ich mal Probleme oder Schwierigkeiten habe. Dennoch fühlt es sich nicht richtig an, ihn jetzt anzurufen. Er hat sicherlich wichtigeres zu tun.
Ich weiß nicht, wie lange ich mit angewinkelten Beinen gegen die Tür gelehnt in meinem Zimmer sitze. Irgendwann hören die Tränen und Schluchzer auf und ich beruhige mich einigermaßen wieder. Mein Gesicht fühlt sich warm an und ich stehe vorsichtig auf. Eigentlich sollten in meinem Kopf tausende von Gedanken umherschwirren, aber stattdessen macht sich nur eine fremde Taubheit in meinem ganzen Körper breit und ich kann keinen einzigen, klaren Gedanken fassen. Mit trüben, brennenden Augen werfe ich einen Blick aus dem Fenster. Ich bin mindestens hundert Meter über dem Boden. Wie es sich wohl anfühlt, von sich aus fliegen zu können?
Wie von Geisterhand kontrolliert trotte ich in die Küche und schnappe mir ein Glas Wasser. Kein einziges Bild von mir, Mom oder Dad hängt in der gesamten Wohnung und es wirkt so, als wären wir gerade erst hier eingezogen. Man könnte hier sogar Werbebilder für neue Apartments schießen, ohne dass auffallen würde, dass hier eigentlich jemand wohnt.
Das Vibrieren meines Handys reißt mich aus meiner Starre und ich gehe mit einem leisen Seufzen zurück ins Wohnzimmer. Mein Handy liegt noch immer auf dem Glastisch und für einen Moment zögere ich, bevor ich langsam meine Finger um das dünne Gerät schließe und den Bildschirm entsperre. Lara, ein Mädchen aus meiner ehemaligen Klasse, mit der ich eigentlich nichts zu tun habe, hat mir eine Nachricht geschickt.Hey, Girl. Lust auf Party heute Abend? (12.34 Uhr, Lara)
Verwirrt ziehe ich meine Augenbrauen zusammen. Wage erinnere ich mich, wie Lara ein paar mal mit Jane shoppen war und eine böse Vorahnung macht sich in mir breit. Girl hat immer Jane verwendet, wenn sie mit mir geredet hat.
Sorry, Jane, aber ich hab dich nicht nur zum Spaß blockiert. Also lass mich einfach in Ruhe und geh mit deinem neuen Freund rummachen. (12.35 Uhr, Roxane)
Und damit blockiere ich ihre Nummer. Trotzdem habe ich noch immer das Gefühl, dass es damit nicht genug ist. Ohne groß Rücksicht auf mein Handy zu nehmen, öffne ich den hinteren Deckel des Gehäuses und entferne die Sim-Karte. Alle Bilder, die ich jemals mit diesem Handy gemacht habe, alle Kontakte, alle Textnachrichten und alle meine gespeicherten Daten sind auf dieser kleinen Karte. Noch bevor ich wirklich weiß, was genau ich tue, zerdrücke ich sie mit meinen Fingern, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken. Stumm lasse ich die kleinen Teile auf den Boden fallen und beobachte, wie sie in die verschiedensten Richtungen springen.
Plötzlich kommt mir eine Idee. Eine verrückte, aber gleichzeitig auch anziehende Idee. Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, während sich die Idee in einen Plan verwandelt und sich die einzelnen Schritte in meinem Kopf abbilden.
Schnell flitze ich in die Küche, wobei mein Blick an einem Magazin auf der Küchentheke hängen bleibt. Das Cover besteht aus einem Bild von mir mit der Schlagzeile: Die besten Outfits von Millionärstochter Roxane Blue - Wie die Jugendliche sich für den Club und andere Aktivitäten kleidet.
Abrupt halte ich inne. Wenn ich das Gebäude verlasse, folgt mir sicherlich eine Herde nerviger Paparazzos und Journalisten. Dank meiner Eltern werde ich regelmäßig von Interview- und Shootinganfragen bombardiert. Mindestens einmal in der Woche berichtet das Fernsehen über mich, ohne dass ich davor überhaupt bescheid wusste. Eines der weiteren Dinge, die ich an diesem Leben so sehr hasse. Ich bin unter Blitzlichthagel aufgewachsen, da meine Eltern sich nicht die Mühe gemacht haben, der Presse mitzuteilen, sich von mir fernzuhalten. Aber ich nehme an, es interessiert sie auch nicht wirklich, solange ich keinen Skandal auslöse und ihrem Ruf als Business Dream Team schade.
Ich schnappe mir meinen Autoschlüssel und versuche, mit einem Hoodie und einer Sonnenbrille mein Gesicht so gut es geht zu verdecken, damit ich wenigstens nicht sofort erkannt werde, wenn ich in der Öffentlichkeit herumlaufe. Wahrscheinlich wissen sämtliche Journalisten bereits über Zayn und mich bescheid und warten nur darauf, dass ich ein Statement zu der ganzen Sache abgebe, aber diesen Gefallen werde ich ihnen nicht tun. Ab jetzt bestimme ich, wer an meinem Leben teilhaben darf und wer nicht.
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In Love With A Superhero (Spider-Man ff)
ActionMOMENTAN IN BEARBEITUNG (KAPITEL 1 ALS „LESEPROBE" BEREITS NEU DRAUßEN) !!! -> DER REST DER KAPITEL FOLGT BALD Das Leben von Roxane Blue könnte nicht perfekter aussehen. Ihre Eltern sind reiche Geschäftsführer und geben ihr so viel Geld, wie sie hab...