3. Kapitel

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...I feel it in my bones, enough to make my systems blow. Welcome to the new age, to the new age, welcome to the new age, to the new age. Woaaah,woaaah, Im radioactive, radioactive...


Der Bass der Basedrum ließ mich noch schneller laufen. Vor mir tauchte schon die erste Hürde auf. Ich war so mit Adrenalin vollgepumpt, dass ich gar nicht bemerkte, dass ich mich bewegte. Ich hörte nur noch die Musik (mein Lieblingslied) und ließ mich von ihr davontragen. Die Hürde war da; ich spannte alle meine Muskeln an und stieß mich ab. Da ich so klein war, ging mir die Hürde bis zur Taille und ich musste schon fast springen. Ich streckte mein Bein nach vorne, lehnte meinen Oberkörper nach vorne, sodass er fast auf meinen rechten Bein, also meinen Schwungbein, lag und zog das Nachziehbein so schnell es ging nach vorne. Meine Arme machten bei den Bewegungen wie selbstverständlich mit. Ich schoss ganz knapp über die Hürde, ich streifte sie fast. Dann setzte ich mein Schwungbein blitzschell, das Nachziehbein gleich danach. Und danach gings wieder voll weiter. Eins, zwei ,drei, kraftvolle schnelle Schritte, dann die nächste Hürde. So gings immer weiter und weiter. Es ging so schnell, wie ich flach wie ein Blitz über die Hürden schoss und im Dreier wieder voll weitersprintete. Ich selbst fühlte mich dabei schnell und so frei, ich liebte es, mehr als jede Disziplin. Ava wurde immer ganz verrückt, wenn ich Hürde lief, sie sagte, sie hätte Angst ich würde hinfallen, weil ich das Nachziehbein so schnell nach vorne zog, mich generell sehr schnell bewegte und so knapp über die Hürde lief. Eigentlich war heute gar kein Training, aber ich hatte es irgendwie nötig mich zu bewegen. Also bin ich kurzentschlossen hergefahren und trainierte alleine. Normalerweise wär sogar Training, aber gestern wars sehr kalt und anstrengend, das heißt wer nicht krank war, hatte einen fetten Muskelkater. Pause musste ja auch mal sein. Ein neues Lied war angebrochen- Demons, dann Im so sorry, Smoke and Mirrors, Dream, Gold, Warriors, I bet my life, On the top of the world, Bleeding out, Release, Thunder, Believer, Whatever it takes, Hear me, Nothing left to say, Monster, Amsterdam, Every night, Who we are... Und währenddessen lief und lief und lief ich. Ohne Pause, ich konnte gar nicht mehr aufhören, wie eine Sucht. Das Brennen der Muskeln merkte ich gar nicht, ich war zu sehr im Laufen drin, um zu bemerken, das ich schon drei Stunden sieben Minuten ohne Pause die Hürden immer und immer wieder durchlief. Plötzlich holten mich zwei eisblaue Augen in die Realität zurück, die mich durchdringend anstarrten. Abrupt blieb ich stehen. Durch den plötzlichen Stopp, gabs einen heftigen Ruck der in den Knien schmerzte, aber ich ignorierte ihn. Ich war gerade wie aus einem Traum erwacht und schaute mich das erste Mal um. Am Horizont hatten sich dunkle Wolken gebildet, das mächtige Donnergrollen bis hier hörbar. Wie aufs Stichwort fing es an zu schütten wie aus Eimern. Dicke Tropfen klatschten auf mein Gesicht, klebten meine Haare zusammen, durchnässten meine Kleidung. Aber ich blieb immernoch wie angewurzelt stehen, denn ich hatte keine Ahnung, das ich hier so lang war. Irgendwie war das echt creepy. Klar, es ist mir schon mehrmals passiert, aber gleich DREI Stunden... Plötzlich legte sich etwas warmes trockenes um meine Schultern. Eine Regenjacke. Dankend sah ich zu Andreas hoch, der auf einmal vor mir stand. Er lächelte und stellte sich schweigend neben mich. Da stahen wir, schweigend, durchnässt, Schulter an Schulter, Seite an Seite. Wir ließen den Regen uns ins Gesicht  peitschen. Wie zwei reglose Statuen.


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⏰ Last updated: Feb 21, 2018 ⏰

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