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박 지민

PARK JIMIN

Die Stadt war wie ausgefegt. Kein aufgeregtes Lachen der Kinder füllte die Luft über uns, die auch ohne diese Stille schon immer etwas zu erdrückend gewesen war, keine Menschen liefen so gestresst an uns vorbei, dass sie nicht einmal die Zeit dazu hatten, uns angeekelt zu betrachten, und keine Autos fuhren die Straßen hinunter.

Keine Ampeln schalteten von Farbe zu Farbe, keine Werbeplakate waren erleuchtet, keine Läden hatten geöffnet.

Ausgestorben sah es aus, aber irgendwie genauso... leblos wie sonst auch immer.

Yoongi hatte mir schon immer schon gesagt, dass ihm auffällt, wie es zwar immer mehr Menschen, aber immer weniger Leben gab. Alles läuft nur noch so ab, wie es ablaufen soll, alles verfällt in eine Routine, in ein Muster, in dem kein Platz für sich selbst und Gefühle bleibt.

Menschen laufen nur noch gestresst umher, zerbrechen sich den Kopf darüber, wie sie das alles schaffen sollen, was sie schaffen müssen und vergessen dabei zu atmen und auf andere Acht zu geben. Und wenn sie damit beginnen, mehr Mensch als Maschine zu sein, zerbricht ihr Leben für sie.

Sie können so nicht überleben.

Sie können so kein Geld verdienen.

Es ist einfach unmöglich heutzutage das zu tun, was einem gefällt und davon zu leben.

Schüler werden mit Arbeit und unnützen Wissen überhäuft, sodass sie bereits in der zweiten Schulwoche zu müde und überarbeitet sind. Dass sie nach zehn Tagen bereits wieder den Tod als netten Ausweg sehen.

Yoongi meinte immer, wir sind die Generation, der immer gesagt wird, wir könnten alles erreichen. Dass wir alles werden können, wenn wir nur hart genug dafür arbeiten.

Das ist eine Lüge.

Wir sind die Generation, aus der nichts werden kann... und nichts werden soll.

Und das ist die Realität. Die eiskalte Realität.

Es nieselte bereits ein wenig, als Yoongi stehen blieb und sich ein wenig nach rechts drehte, zu der Seite, an der sich die leeren Läden reihten.

Ein ganz besonderer hatte seine Aufmerksamkeit erregt: der Schmuckladen, an dem wir immer vorbei kamen, wenn wir in unser Lieblingsrestaurant gegangen sind. Der Schmuckladen, der die schönsten Ringe ausgestellt hatte. Die Ringe, von denen wir geträumt hatten, dass sie unsere Liebe besiegeln würden.

Aber daraus würde wohl nie etwas werden.

"Yoongi ? Was ist los?", ich umgriff seine Hand fester und folgte ihm zu der Eingangstür des Ladens.

Er lehnte seine Stirn dagegen, als wäre er zu müde, seinen Kopf selbst zu halten und ließ seine Augen schnell durch den dunklen Raum huschen.

"Es ist niemand anwesend.", murmelte er mit rauer Stimme und sah mich an. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, ehe er sie flüchtig auf meine drückte und mit seiner freien Hand eine schwarze Haarsträhne aus meinem Gesicht strich.

Glücksgefühle jagten durch meinen Körper und ich starrte ihn verliebt an, meinen Körper in seine Bewegungen legend.

Der Regen durchnässte mittlerweile nicht nur unsere Haare, sondern auch die Klamotten unter unseren Jacken. Der verschmutzte Regen legte sich auf unsere Lippen, wo noch so eben die des anderen geruht hatten, kalt und warm zugleich.

"Vielleicht kann ich dir doch noch einen Ring schenken, Liebling."

Es machte Spaß, so zu tun als hätten wir genug Geld, um uns die Welt zu kaufen, genug Geld und genug Zeit, um keine Sorgen mehr nötig haben zu müssen, obwohl beides wohl mehr als begrenzt war.

Aber nur für diesen einen Moment konnten wir so tun, als wäre unser Leben nicht ganz so scheiße, wie es wirklich war.

"Ich habe selten so attraktive Kundschaft, müssen Sie wissen.", schnurrte Yoongi, der die Rolle des Verkäufers eingenommen hatte und ließ dabei eine Hand um meine Taille wandern.

"Ist das so? Dann kann ich nur entgegnen, dass ich auch selten so hübsche Verkäufer zu Gesicht bekomme.", kicherte ich und lehnte mich gegen ihn.

"Was für eine Schande... solch schöne Augen sollten doch nur das Beste zu sehen bekommen...", wisperte er grinsend in mein Ohr und ich merkte, wie sich die Haare auf meinen Armen aufstellten.

Draußen zuckten die Blitze über den Himmel und der Regen prasselte auf den ausgetrockneten Asphalt, doch in dem Laden war es ungewöhnlich heiß.

Vielleicht lag es auch daran, dass Yoongi mir so nahe war.

"Dann würde ich sagen, dass Sie genau das richtige für mich sind...", brachte ich leise über meine Lippen, bevor ich mich komplett zu ihm drehte und meine Hände an seine Schläfen legte.

In seinen Augen spiegelte sich das Unwetter von draußen und ließ sie aussehen, als würde ein Feuerwerk in ihnen tanzen.

Als würden sie ein Spiel mit dem Feuer spielen.

Aber ich wusste, dass sie für mich brannten.

Wortlos verband Yoongi unsere Lippen miteinander und zog mich näher an sich heran, sodass zwischen unsere Körper kein Blatt Papier mehr gepasst hätte.

Meine Hände vergruben sich in seinen hellen Haaren, seine Hände umschlangen meine Taille, als hätte er Angst, ich würde ihm weglaufen.

Ich schmeckte den Regen auf seinen Lippen, roch den vertrauten Geruch des Apartments auf seiner Haut und schmeckte das Verlangen, die Trauer und seine Liebe auf seiner Zunge.

Als wir uns voneinander lösten, waren unsere Lippen geschwollen und unsere Atmungen rasend.

Yoongi begann wieder zu lächelnd und griff nach meiner linken Hand.

"Ich liebe dich, Park Jimin."

Mit diesen Worten steckte er mir einen simplen, silbernen Ring and den Ringfinger und starrte mich intensiv an.

"Und das werde ich auch immer tun."

"Yoongi..."

"Jimin, heirate mich."

"Yoongi... Ich..."

"Bitte, das ist vielleicht die letzte Nacht, die wir miteinander verbringen."

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Oh shit

Am Ende sagt der idiot noch nein ohne Witz lmao

Nein okay er sagt schon ja duh

Außerdem, was glaubt ihr denn wie es ausgeht?

Und wie wollt ihr dass es ausgeht?

Waves | YoonMin Vers. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt