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박 지민

PARK JIMIN

Es war mir auf einmal so warm... so unglaublich warm.

Ich vernahm unheimlich viele Stimmen, sie sprachen wirr durcheinander und hinterließen ein Klirren in meinem Kopf, dass ihn zum Dröhnen brachte.

Yoongis Arme trugen meinen Körper nicht mehr, so viel konnte ich bereits wahrnehmen, sondern vielmehr lag ich auf etwas hartem, etwas, dass mich die Liebe, die er ausstrahlte, nur noch mehr vermissen ließ.

Ich konnte meine Augen nur langsam öffnen, aus Angst, ich wäre bereits tot.

Ich blickte jedoch direkt in Yoongis Augen, die von seinen nun nur noch mehr feuchten Haaren bedeckt wurden.

Ich lag auf einer Art Bank, umgeben von Gepäck und Menschen, die umherirrten in dieser riesigen Halle, von der ich nicht wusste, wozu sie gut war.

Er hatte meine Hand umklammert, seinen Kopf auf der Kante der harten Bank abgelegt und seinen Körper neben mich auf den Linoleum Boden gesetzt.

Als ich mich zu bewegen versuchte, flatterten seine Augenlider ruckartig hoch.

"Jimin? Bist du wach?", seine Stimme klang heiser, als hätte er geweint. Oder als hätte er stundenlang geschrien.

Ich konnte nicht mehr, als nur leicht zu nicken, das Gemurmel der Menschen und die stickige Luft immer noch auf meinen Kopf drückend.

"Wo... wo sind wir?", hauchte ich ihm entgegen und er legte sanft eine Hand an meine Schläfe, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn drückte.

"Alles wird gut, Schatz.", ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, aber irgendwie gefiel es mir nicht. Es sah nicht echt aus.

"Yoongi? Was ist los?"

"Alles wir gut, Jimin. Wir sind am Flughafen."

Mit Yoongis Hilfe schaffte ich es irgendwie aufzustehen und mit ihm durch den Flughafen zu humpeln. Mein Körper war derart geschwächt, weil ich seit Tagen nichts richtiges mehr gegessen hatte und meine Beine erschöpft waren von dem vielen Gehen, dass sie in den letzten Stunden erleiden mussten.

Yoongi schien es nicht besser zu gehen, aber er ließ es sich nicht anmerken.

Seine Augen waren gerötet, seine Lippen spröde und blutig, seine Haut fast durchsichtig. Ich konnte unter seinen Augen bereits die einzelnen Adern sehen.

Ich spürte förmlich, wie erschöpft er sein musste, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ.

Jedes Mal wieder, wenn ich auf dem Weg zu unserem einzigen Weg hier raus stolperte und fiel, sagte er mir, wie sehr er mich liebte, und dass ich für ihn weiter kämpfen sollte, dass ich für ihn atmen sollte, wenn ich selbst nicht mehr wollte.

Und es funktionierte.

Irgendwie schafften wir es durch die panische Menschenmasse hindurch, zu den Flugzeugen, nicht einmal zurückblickend.

Yoongi zitterte bereits unter meiner Last und sobald wir das Gebäude verließen und auf den Flugplatz traten, traf mich der Wind, der sich viel mehr wie ein Sturm anfühlte, mit so einer Kraft, dass ich unter ihm fast wieder zusammenbrach.

Aber Yoongis Stimme drang durch die wütenden Worte des Windes hindurch und ließ mich weitergehen, neue Kraft bekommen.

Sie machte mich taub für alles außer Yoongi.

Ich vergaß, dass Zeit existierte. Irgendwie verflog sie in den wenigen Sekunden die wir bis zu dem Flugzeug brauchten, schneller als je zu vor.

Jeder Atemzug schien eine Ewigkeit zu dauern, jedes "Ich liebe dich" zog sich über mehrere Stunden hinweg.

Waves | YoonMin Vers. Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt