×Zufall oder Schicksal×

74 10 4
                                    

Kathrin P.o.V.

„Nein, was ist denn daran nicht zu verstehen" schrie ich ihn an.

Er wollte es einfach nicht verstehen, dass ich weder Interesse daran hatte mit ihm, oder überhaupt auf die große Party zu gehen, die am Wochenende beziehungsweise Freitagabend in unserer Schule stattfinden sollte.

Ich war noch nie der Typ von Mädchen, der gerne auf Partys ging oder überhaupt ausging. Ich war lieber für mich um zu zeichnen, auch wenn die meisten meinten, dass ich nichts verlieren könnte wenn ich aus meinen „Depressionen„ zurück ins Leben käme. Aber ich fand, dass das doch alles okay war, so wie es nun einmal war.

Schnell lief ich los, nicht das ich wegen dieser doofen Party noch meinen Bus nach Hause verpassen würde.

„Ach komm schon! Du willst doch nicht als einzige nicht hin?" rief er mir nach, als ich bereits schon auf dem Weg nach draußen war.

Ich stoppte nicht. Meine Schritte wurden immer schneller, bis ich dann endlich das Schulgebäude verlassen hatte.

Eilig rannte ich zu meiner Haltestelle, welche nur ein paar Meter von der Schule entfernt lag und kam gerade noch rechtzeitig an.

Schnell stieg ich ein und keine Minute später schlossen sich auch schon die Türen.

Wie immer lief ich nach ganz hinten, wo ich mich eigentlich unbeobachtet fühlte, aber dieses Mal war es anderst.

Die ganze Fahrt über fühlte es sich an, als würden ein paar Augen an mich gehäftet sein, doch ich konnte keinen erkennen, der mich anstarrte, oder überhaupt ansah.

Ich wurde unruhig.

Ich mochte dieses Gefühl nicht...

Es war unheimlich.

Ich versuchte mich abzulenken von all dem und sah aus dem Fenster. Wie gewöhnlich fuhr der Bus an ein paar Cafés und Boutiquen vorbei, bis er an einer Ampel stehen blieb.

Meine Augen stoppten und focusierten sich an einem Jungen, er hatte blond-braunes Haar und funkelnde Augen. Er war beinahe perfect.

Das einzige was mir an ihm Angst einjagte war sein Lächeln, es strahlten so viel Wut und Verletzung aus, dass man meinen könnte, er hätte sein Leben lang gelitten.

Da bemerkte ich, wie auch er mich an sah. Der Schmerz und die Wut schienen aus seinem Lächeln zu verschwinden. Es war als wäre es nie da gewesen.

Er lächelte mich an.

Wir hielten den Augenkontakt noch etwas länger, bis ein großer Mann vor ihm vorbei lief und auf einmal war der Junge verschwunden.

Hatte ich etwa schon wieder geträumt?

Ich wusste zwar, dass die Tabletten, die ich gegen den Druck und den Stress nahm Nebenwirkungen hatten, aber so etwas war noch nie passiert...

Der Bus fuhr weiter und ich starrte noch so lange zurück an die Stelle wo ich diesen Jungen gesehen hatte, bis der Bus in eine andere Straße einbog und ich wieder auf mein Handy sah.

Auf einmal stoppte der Bus.

Ich sah auf. Durch die Vorderscheibe des Busses konnte ich die blau flackernden Lichter von ein paar Polizei- und Rettungswägen sehen.

Neugierig stand ich auf und lief weiter nach vorne, doch ich kam nicht weit.

Der Busfahrer hielt mich zurück und meinte, ich solle mich wieder setzten und dass das nichts für ein junges Mädchen wie mich wäre.

Langsam lief ich ein paar Sitze weiter und setzte mich wieder.

Da ging auch schon die Tür auf und ein Polizist kam herein. Er sah aus, als wäre was auch immer hier passiert war, nichts was man gerne mit erlebt, oder mit an gesehen hätte.

„Es tut mir sehr leid, aber sie können hier nicht durch fahren" sagte er und war dabei wieder zu gehen.

„Was ist denn passiert" rief ich auf einmal nach vorne.

Der Polizist stoppte und drehte sich zu mir um.

„Vor ein paar Minuten gab es hier vier Morde. Es wird angenommen, dass ein Junge seine Eltern und bei der Flucht noch zwei Nachbarn umgebracht hat. Es ist noch nichts sicher, aber weitere Nachbarn meinte, dass er womöglich unter einer psychiatrischen Erkrankung. Bitte seid vorsichtig, er kann gefährlich sein. Und falls ihr einen Jungen mit blond-braunen Haaren, blauen Augen und einer leichten Narbe an der rechten Augenbraue sehr, ruft bitte sofort die Polizei.  Leider, aber mehr kann und darf ich leider nicht sagen" sagte er, bevor er sich wieder umdrehte und den Bus verließ.

Schnell schloss der Busfahrer die Türen wieder und versuchte, auch wenn es eher unmöglich schien den Weg ein Stück rückwärts und durch eine andere Straße zu der Haltestelle zu fahren.

Nach weiteren zwanzig Minuten Fahrt kam der Bus dann auch endlich an meiner Haltestelle an und ich stieg aus. Ich konnte es kaum erwarten endlich wieder in mein Zimmer zu gehen.

Schnell rannte ich in mein Zimmer hinauf, war die Tasche in eine Ecke und setzte mich auf die große Fensterbank von deren Fenster man direkt auf die Straße blicken konnte.

Da sah ich ihn wieder.

Den Jungen, den ich zuvor in der Stadt gesehen hatte. Er sah direkt in meine Richtung und lächelte mich nur an.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch keine Zweifel daran, dass er wie alle anderen war. Doch bald würde ich des besseren belehrt werden...

Er stand noch für weitere zehn Minuten nur da und lächelte mich an.

Dann kam ein Auto vorbeigefahren und er war schon wieder einfach so verschwunden.

Doch ich wunderte mich immer noch nicht...

Langsam wurde es dunkel und ich stand wieder von der Fensterbank auf um mir etwas zu essen zu hohlen.

Während ich die Treppen nach unten ging, dachte ich noch einmal  über diese Party nach, die schließlich schon morgen Abend stattfinden würde.

Vielleicht sollte ich doch gehen... ich meine nach all dem was heute auf dem Weg nach Hause passiert war, wäre etwas Abwechslung gut für mich. Aber auf keinen Fall würde ich mit diesem Idioten gehen. Lieber würde ich alleine hingehen.

In der Küche angekommen schnappte ich mir schnell einen Apfel und rannte wieder zurück in mein Zimmer um mir ein passendes Outfit auszusuchen.

Auch wenn ich nicht wirklich viel Auswahl hatte. Ich hatte nur schwarz Klamotten die ich tragen konnte, da Farben auch nicht wirklich meins waren, wie so ziemlich alles was die anderen Mädchen taten.

Ich entschied mich für ein knielanges, schwarzes Kleid und ein paar schwarze Sneaker. Es wäre perfekt für morgen Abend.

Ich hatte das Gefühl, dass sich morgen Abend alles ändern würde, doch ich konnte nicht sagen wieso... und fing an zu lachen.

Dieses Lachen jagte mir selbst einen Schauer den Rücken hinunter, aber genau das fühlte sich in einer bizarren Art gut an.

Seit langem fühlte ich mich wieder wirklich lebendig...

Und mit diesem Gefühl schlief ich schlussendlich ein.

shadowdreams - creepypasta ocWo Geschichten leben. Entdecke jetzt