×Wer ist ER¿ ×

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Die Strahlen der noch niedrig stehenden Morgensonne fielen durch das Fenster in mein Zimmer, als der Wecker meines Handys hoch-ging.

Etwas verschlafen rappelte ich mich auf und sah mich um.

„Stimmt ja, heute ist ja die Schul Party" sagte ich zu mir selbst, als ich die Klamotten sah, die ich mir am Abend zuvor heraus gesucht hatte.

Langsam kroch aus meinem Bett und lief hinüber zu dem großen Spiegel, der in meinem Zimmer stand und sah hinein.

Da sah ich ihn wieder, den Jungen den ich gestern erst auf dem Weg nach Hause und dann noch vor meinem Haus gesehen hatte.

Er stand direkt hinter mir. Sein Lächeln war beängstigend und beruhigend zugleich.

Ich schloß meine Augen.

„Du bist nicht echt! Du bist nur eine Nebenwirkungen der Tabletten!" sagte ich, in der Hoffnung, dass wenn ich meine Augen wieder öffnete, dass er weg sein würde.

„Das bin ich aber nicht. Ich bin echt, genau wie du mein Schatten" hörte ich eine Jungen Stimme sagen.

Keine zehn Sekunden später spürte ich, wie sich zwei Arme um meine Hüfte legten.

„Du bist nicht echt!" meine Stimme wurde lauter und die Arme entfernten sich von mir.

„Ich will dir doch nur helfen, zu deinem wahren ich zu finden. Du versteckst dich, genau wie ich es noch vor ein paar Tagen getan habe. Es wird Zeit für dich zu entdecken, wer du wirklich bist" auch seine Stimme wurde mit jedem Satz, den er von sich gab, lauter.

Langsam öffnete ich wieder meine Augen, er stand immer noch hinter mir, sein Lächeln war verschwunden.

„Akzeptier es doch einfach mein Schatten" sagte er nocheinmal in einem sanften Ton.

„Erstens, ich bin nicht wie du. Zweitens, ich kenne dich nicht einmal. Drittens, existiert du nicht. Und viertens, bin ich nicht dein Schatten!" schrie ich ihn an.

Ohne nachzudenken griff ich nach einer metalllernen Box die auf einem kleinen Tisch neben dem Spiegel stand und warf sie nach dem Spiegel. Dieser zerbrach und die Scherben fielen zu Boden.

Dann war Stille.

Ich hörte ihn nicht mehr sagen und drehte mich deshalb langsam um, in der Angst er sei immer noch da.

Doch er war es nicht mehr.

„Diese verdammten Tabletten, vielleicht ist es doch besser sie weg zu lassen. Auf Drogen Erscheinungen kann ich vorerst verzichten" flüsterte ich leise zu mir selbst, bevor ich in Tränen ausbrach und zu Boden fiel.

An die Schule war für mich gar nicht mehr zu denken heute, ich wollte nur noch vergessen, am besten alles, was in d n letzten vierundzwanzig Stunden passiert war.

Vorsichtig stand ich wieder aus den Scherben auf und taumelte die Treppe hinunter.

Meine Eltern waren wieder einmal auf Geschäftsreisen, so war ich, wie öfters einmal, wieder alleine Zuhause.

Das gute daran war, dass es keinen Ärger gab, wenn ich Mal wieder die Schule schwänzen würde.

In der Küche angekommen machte ich mir ein paar Waffeln und setzte mich vor den Fernseher.

Da ich heute eh nicht vor hatte, das Haus vor der Party heute Abend zu verlassen, konnte ich mir auch ruhig Zeit lassen und einfach den Kopf mit fernsehen frei schalten.

Als ich den Fernseher anschaltete, kamen gerade die Nachrichten. Ich wollte gerade weiter schalten, als die Nachrichtensprecherin begann von dem Geschehen von gestern zu berichten.

Sie erzählte etwas von vier toten und all das, was ich schon von dem Polizisten gehört hatte. Dann wurde ein Bild von dem Jungen eingeblendet, der angeblich der Mörder war.

Mir blieb die Waffel beinahe im Hals stecken, als ich das Bild sah.

Zusehen war der selbe Junge, welchen ich gestern auf der Straße und heute in meinem Zimmer gesehen hatte.

Das durfte nicht wahr sein, das würde ja heißen, dass da ein Mörder in meinem Zimmer gewesen war, aber er schien doch garnicht wie einer.

Für die Person, als die er beschrieben worden war, war er viel zu nett. Vielleicht etwas unheimlich, aber nett.

„Sie verstehen uns nicht! Das haben sie nie und werden sie nie" hörte ich seine Stimme sagen.

Erschrocken sah ich mich um, doch es war niemand außer mir in diesem Haus.

Was war nur los mit mir? Das war alles nur Einbildung. Vielleicht hatte ich ihn ja gesehen und meine Gedanken hatten ihn dann einfach immer wieder auftauchen lassen, um mir zu zeigen, dass ich die Drogen weg lassen sollte.

Ja genau, so müsste es gewesen sein. Das war alles nur wegen den Drogen so.

„Seien sie vorsichtig, wenn sie ihn sehen, er ist gefährlich" hörte ich die Frau im Fernsehen noch einmal sagen, bevor ich das Programm um schaltete.

Ich wollte nicht glauben, was sie sagte, er war nicht gefährlich. Vielleicht hatte er den Mörder ja nur gesehen und war deswegen geflohen.

Ich kannte ihn zwar nicht, aber das er so war, konnte und wollte ich nicht glauben. Jedenfalls sah er nicht danach aus.

Am liebsten wäre ich jetzt auf dem Friedhof spazieren gegangen und hätte mich an das Grab Meier Großeltern gesetzt, aber da ich ja heute nicht in die Schule ging, wäre es zu riskant gewesen, das Haus zu verlassen.

Deshalb entschieden ich mich dazu noch etwas fern zu sehen und mich dann eventuell noch einmal schlafen zu legen, sodass ich den Tag schnell hinter mich bringen und dann endlich auf diese Party gehen könnte.

Doch mit dem schlafen wurde es dann doch nichts mehr, die Serie war einfach viel zu interessant um zu schlafen, also schaute ich einfach eine Folge nach der anderen.

Die Party rückte immer näher und näher und damit wurde auch das mulmige Gefühl in meinem Bauch stärker.

Es fühlte sich komisch an, als würde irgendetwas passieren, aber das lag wahrscheinlich nur an der Angst vor der Party. Schließlich war ich heute nicht in der Schule gewesen und würde aber zur Party gehen.

Komisch wäre das schon, aber ich wollte unbedingt auf diese Party. Ich hatte das Gefühl sie würde mein Leben positiv verändern, wenn ich auch nicht genau wusste, wie sie das tun sollte...

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