Mir geht es gut

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Am Weg zur Schule bin ich in Gedanken vertieft. Gedanken, die mich irgendwann zerstören werden. Gedanken, die nicht ohne Grund da sind. Psychisch abwesend komme ich in der Schule an und höre schon Tessa lachen. Tessa, die hat mir noch gefehlt. Wird sie mich jetzt wieder auslachen, anschreien, anspucken, beleidigen. Es könnte so viel passieren. Einmal etwas Positives wäre schön, aber so ein Opfer wie ich verdient nun mal kein Glück. Tessa kommt auf mich zu und ihre Lippen formen beschämende Worte: Schaut mal Blauauge an! Hat sich wohl wieder mit jemanden um eine Keks geschlagen, nicht wahr du fettes Kind? Wie können dich deine Eltern ertragen? Wäre ich sie, würde ich sofort Selbstmord begehen oder dich ins Heim stecken. Deine Existenz ist erbärmlich. Willst du dich nicht umbringen gehen? Im Internet findest du ganz viele Anleitungen für diverse Suizidmöglichkeiten, ich kann sie dir gerne ausdrucken, wenn du dir kein WLAN leisten kannst, da du dein ganzes Geld für Essen brauchst. Wieso schweigst du denn? Verlernt zu reden ?

Die ganze Situation wird mir zu viel. Ich höre alle auf dem Hof lachen. Tränen landen auf dem Boden und icg nehme meinen ganzen Mut zusammen und schreie ihr ins Gesicht: Hör auf! Meine Beine bringen mich so schnell in die Schule, wie noch nie. Automatisch renne ich zu den Toiletten und habe einen Nervenzusammenbruch. Ich weine, weine so lange, dass ich die Schulglocke überhöre. Ein Fehler, denn eine Lehrerin findet mich komplett verheult und am Boden sitzend. Blöderweise ist das auch noch die Schulpsychologin. Ich kenne sie nicht gut, aber sie soll ziemlich arrogant  und inkompetent in menschlicher Sicht sein.

Sie versucht mit mir ein Gespräch aufzubauen, doch ich bin abwesend. Alle Bilder verschwimmen vor meinen Augen und ergeben ein weißes Licht, welches meine Gedanken freien Lauf lässt. Ich sehe mich als Kind, als ich noch glücklich war. Ich hatte Freunde. Nicht viele, aber ich hatte welche. Meine Eltern hatten noch ein so gutes Verhältnis. Ich habe mich geschämt, wenn sie sich in der Öffentlichkeit geküsste haben, so wie jedes Kind in meinem damaligen Alter. Im Nachhinein betrachtet, würde ich mich lieber für meine Eltern schämen, als sie so zu erleben, wie sie derzeit drauf sind. Meine Mutter wird nie aus ihrem Tief heraus kommen, wenn mein Vater nicht aufhört sie zu schlagen und sich wieder um sein Leben kümmert. Sie trinkt nur wegen ihm und mir. Als ich noch klein war, kümmerte er sich so vorbildlich um mich, aber wahrscheinlich zu sehr, denn irgendwann rasselte die fristlose Kündigung ins Haus. Und den Rest brauche ich nicht erklären.

Mein knurrender Magen bringt mich zurück in die Realität. Ich hocke immer noch am Boden. Neben mir lehnt die Schulpsychologin an der Wand. Sie muss aufgehört haben es zu versuchen mit mir ein Gespräch aufzubauen. Sie starrt ins Leere. Nach einigen Minuten stehe ich auf und wasche mein Gesicht. Es ist rot und angeschwollen. Meine Augen sind leer und gerötet. Die Kälte welche meine Arme übergießt tut gut. Mit Hilfe diesen kalten Wassers komme ich immer mehr zu mir. Wenn auch nur teilweise. Mein Kreislauf ist komplett zerstört. Mir ist kalt und Mega schwindlig. Um nicht umzukippen halte ich mich am Waschbecken fest. Die Lehrerin merkt das und hält mich vorsichtig fest und versucht ein letztes Mal mit mir ins Gespräch zu kommen.

Magst du nicht versuchen über deine jetzige Verfassung zu reden. Du merkst doch selbst, dass etwas nicht stimmt. Und du weißt genau, was dir so zu schaffen macht.

Ich gebe nur ein kühles

Mir geht es gut

als Antwort. Das ist das Letzte an das ich mich erinnere. Meine Schwindel Anfälle gewinnen und ich breche in den Armen der Schulpsychologin zusammen

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 11, 2018 ⏰

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The demons inside my headWo Geschichten leben. Entdecke jetzt