Chapter 1

15 2 0
                                    

Als ich am nächsten Morgen in der Schule saß, konnte ich an nichts anderes denken, als an den Umzug. Ich wollte Ryan nicht kennenlernen und mit irgendeiner Frau, die ich noch nie gesehen, überhaupt nicht zusammen leben.

„Hallooo, Marlee", riss Vicki mich aus meinen Gedanken. Ich guckte nach oben.

„Tschuldigung, Vicki. Was hast du gesagt?", Sie lächelte mich an und erzählter mir etwas von ihrem Urlaub in Europa. Sie war in Frankreich gewesen und ich bin zu Hause in Los Angeles geblieben. Ich liebe Los Angeles, aber ein Urlaub nach Europa hätte ich auch nicht schlecht gefunden.

Plötzlich tippte mir jemand auf die Schulter und ich sah nur wie Vicki große Augen, bevor ich mich zu der Person drehte. In mein Gesicht guckte der beliebte zwölftklässler Ryan. Ich wusste nicht was ich sagen sollte und guckte ihn nur skeptisch an. Auch in diesem Moment kam er mir wieder sehr unsympathisch vor, da er mir mit einem bösen Grinsen ins Gesicht schaute.

Als er aber immer noch nichts sagte, stöhnte ich kurz und fragte: „Was?"

„Ich hab gehört unsere Eltern ziehen zusammen? Na das wird doch ein riesen Spaß." , er grinste mich weiterhin böse an und kaute dabei seinen Kaugummi.

Ich verdrehte die Augen und schaute wieder zu Vicki, die mich mit hochgezogener Augenbrauen anguckte. Als Ryan gegangen war, erzählte ich ihr von dem Gespräch mit meinem Vater.

„Wow", sagte sie nach einer Weile. Ich guckte sie an. Ihr war der Mund offen stehen geblieben. Ich nickte leicht.

„Wird aber bestimmt ganz cool", sagte sie nun und ich guckte sie überraschst an. Hast du mir gerade eigentlich zugehört?!, dachte ich, aber es war sinnlos. Vielleicht hätte sie ja recht? Vielleicht ändert mein Vater seine Meinung ja noch.

Ich wollte aufstehen und sah Ryan, der mit einem Mädchen mit roten Haaren rummachte. Es war seine Freundin Sally. Sie sind schon Ewigkeiten zusammen, aber jeder weiß, dass Ryan sie schon mehr als 5 mal betrogen hatte. Ich verstand sie nicht. Sie ließ das einfach mit sich machen.

Nachmittags ging ich mit Vicki zu ihr nach Hause. Ich wollte erstens nicht zu meinem Vater, außerdem wollte ich auch endlich wieder was mit Vicki unternehmen.

Später saßen wir auf ihrem Bett und bekamen beide eine Nachricht. Wir würden auf eine Party eingeladen, von der zehnten und elften Stufe. Sie organisierte eine von unseren Freunden und ich wollte schon länger wieder auf eine Party. Sie schrieb es sei eine Strandparty.

„Yes", sagte Vicki erfreut und ich kicherte leicht. Strandpartys waren immer ihre liebsten. Außerdem würde da auch ihr Freund aus der elften kommen. Sie lächelte mich erfreut an und wenn man Vicki dabei anguckt muss man einfach zurücklächeln. Sie kicherte ebenfalls.

„Was wollen wir denn anziehen?", fragte Vicki, „ die erste Party nach den Ferien, da müssen wir gut aussehen", sagte Vicki übermütig und ich verdrehte die Augen, worauf wir beide lachen mussten.

Am Samstag war es dann so weit, die Party fand heute statt. Ich trug eine schwarze Hotpants und ein weißes bauchfreies Crop Top. Darunter einem weinroten Bikini. Vicki trug eine dünne kurze Hose mit einem Muster. Man könnte ihren schwarzen Bikini hindurch blitzen sehen. Als Oberteil trug sie ein bauchfreies enges Top.

Wir wurden von Vickis Mutter hingefahren, sodass wir nicht laufen mussten. Bevor wir ausstiegen, band ich meine Haare hoch zu einem Dutt. Vicki hatte ihre braunen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden.

Wir begrüßten ein paar Leute und bedankten uns für die Einladung. Wir nahmen uns einen roten Plastikbecher und tranken unser erstes Glas Bier.

Wenig später tanzten wir mit unseren Freunden zur Musik. Plötzlich tanzte mich ein Junge an und ich schubste ihn weg. Das brachte aber nicht viel, da er immer wieder zu mir kam. Nach einiger Zeit drehte ich mich um und brüllte über die Musik hinweg:

„Wenn du mich noch einmal antanzt, mache ich dich einen Kopf kleiner!"

Der mir unbekannte Junge grinste mich an. Ich schaute böse zurück und merkte, dass er schon ziemlich betrunken sein musste. Er hielt wie ich einen roten Plastikbecher in der Hand und machte taumelnde Bewegungen. Ich ließ ihn zurück und setzte mich auf eine Bank.

Da ich selber schon etwas angetrunken war, merkte ich erst nach ein paar Minuten, dass sich jemand neben mich gesetzt hatte. Als ich merkte, dass es Ryan ist, schaute ich ihn fragend an.

„Darf ich mich nicht auf eine Bank setzen?", fragte er mit einem genervten Blick. Ich rollte die Augen, worauf er anfing zu lachen. Es wird wunderbar sein, mit ihm zu wohnen. Ich musste wegen des Sarkasmuses in meinen Gedanken schmunzeln, was Ryan aber zum Glück nicht sah. Er holte eine Zigarette raus und steckte sie an. Ich schaute ihn an und atmete laut merklich ein, um ihm klar zu machen, dass er verschwinden solle.

Er verstand es nicht und gab mir seine Zigarette: „Willst du auch?" Ich lehnte ab, ich hasste Zigaretten. Sie stanken nur und schmecken taten sie auch nicht. Ich verstand nicht, warum manche Menschen rauchten.

Schließlich wollte ich aufstehen, aber Ryan rief: „Wo willst du denn hin, Stiefschwester?" Wir sind doch noch nicht mal zusammen gezogen!, dachte ich und drehte mich noch mal um.

„Ich würde meine Zeit gerne anders verbringen, als mit dir auf einer Bank zu hocken.", daraufhin drehte ich mich um und lief zu meinen Freunden. Als Vicki mich sah, sagte sie augenverdrehend: „Dieser Ryan nervt mich extrem." Ich lachte kurz auf und sagte: „Und ich werde mit ihm zusammen ziehen" Während ich das sagte, wurde mir schon wieder etwas schlecht. 

„Warum ist der überhaupt hier?", fragte Vicki dann, und ich wunderte mich über ihre Frage. Doch dann fiel mir auf, dass er ja Zwölfte ist, und die Party eigentlich nur für die zehnte & elfte Stufe ist, mir und Vicki als Ausnahme.

Ich zog die Achseln hoch und sah noch mehr zwölftklässer herum laufen. „Mia hat wohl doch 12. Klässler eingeladen." Mia war eine unserer Freundinnen, die die Party organisiert hatte. Sie war eine Stufe höher als wir, demnach zehnte Klasse. Ich kannte sie noch von der Grundschule. Vicki hatte sie später durch mich kennengelernt und war nun auch sehr gut mit ihr befreundet.

Plötzlich hörte ich Mias Stimme: „Wer spielt mit ‚Never Have I ever'?" Für die, die nicht wissen, was das ist: Jeder hat ein Glas mit Alkohol gefüllt und der Reihe nach sagt jeder einen Satz, der mit ‚Never Have I ever' beginnt. Wenn du das was die Person gesagt hat, bereits schon gemacht hast, musst du einen Schluck trinken. Der, dessen Glas am schnellsten leer war, kriegte eine Pflichtaufgabe gestellt.

Vicki schaute mich bettelnd an. Ich mochte diese Spiele nicht, aber sie liebte sie. Ihr zuliebe sagte ich ja und wenig später saßen wir im Kreis, jeder ein Glas Alkohol in der Hand.

Das Spiel lief mehrere Runden und ich ließ meinen Blick durch die Runde schweifen. Ich merkte, dass Ryans Blick auf mir ruhte. Jetzt kontrolliert er schon wie ein Bruder, wann ich trinke. Dachte ich genervt und schaute wieder weg.

Plötzlich merkte ich, dass nein Glas leer war. Scheiße! Ich hätte nicht mitspielen sollen. Nach einem kurzen Moment nachdenken, ob ich bescheid sagen sollte, entschied ich mich jedoch dafür.

„Mein Glas ist leer.", sagte ich mit ruhiger Stimme. Alle schauten mich an und überlegten schon, was für eine Aufgabe sie mir geben wollten. Och ne. Ich hab keine Lust. dachte ich, doch das brachte nichts.

„Ich hab was", rief die Freundin von Ryan. Ich schaute zu ihr. Ryan saß neben ihr und blickte sie erwartungsvoll an. Sally war 17. Ein Jahr jünger als Ryan und ging in die 11. Klasse. Auch ich schaute sie abwartend an.

„Mache mit dir der Person..", sie überlegte kurz, „ 10 Plätze rechts von dir für 10 Sekunden lang rum. Es guckt auch niemand zu.", sie lächelte und konnte kein Kichern zurückhalten.

Ich mochte Sally wirklich gerne und bin auch ein wenig mit ihr befreundet. Als ich nachzählte, traf mich ein Schlag. Es war Ryan. Anscheinend hatte Sally nicht vorher nachgezählt, denn auch ihr stand der Schock wie ins Gesicht geschrieben.

Ich schluckte..

Ryan Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt