"Ich habe bereits Deine Schulsachen besorgt, Caitlin. Oder soll ich Jelly sagen?"
"Jelly wäre in der momentanen Situation wohl besser, Professor Dumbledore", antwortete das junge Mädchen.
"Da hast Du wohl recht." Der Schulleiter von Hogwarts lächelte sie väterlich an. "Hier ist noch Dein Stundenplan und außerdem eine Beschreibung, wie Du in den Gemeinschaftsraum von Slytherin kommst und dem zugehörigen Passwort. Wenn Du Hilfe benötigst, stehe ich Dir immer zur Verfügung. Ich weiß nicht, was genau Deine Ziele waren, als du Dich entschieden hast uns mittem im Schuljahr mit Deiner Anwesenheit zu beehren, doch ich wünsche Dir viel Glück, dass Du alles erreichst. Herzlich Willkommen in Hogwarts."
Er überreichte ihr alles was sie zurzeit brauchte - den Stundenplan und die Wegbeschreibung - und sie spürte, dass er jedes Wort wirklich ernst meinte. Jelly hätte nie damit gerechnet, so freundlich empfangen zu werden. Besonders wenn sie beachtete, dass Professor Dumbledore den genauen Grund wusste, wieso sie überhaupt dort war. Es schien in Hogwarts ganz anders zu sein, als auf ihrer alten Schule, an die sie nie wieder zurück kehren wollte, da war sie sich sicher.
Sie bedankte sich herzlich bei Dumbledore, dann verließ sie sein Büro und folgte der Wegbeschreibung bis in den Gemeinschaftsraum der Slytherins, der sich unten im Kerker befand. Dieser war völlig leer und Jelly vermutete, dass sich alle beim Abendessen in der Großen Halle befanden. Sie war zwar hungrig, doch ihre Müdigkeit war stärker und sie hätte sich nie getraut in die Halle zu gehen. Es war zu früh - sie wollte ihm nicht begegnen. Nicht gleich am ersten Tag.
Stattdessen ging sie hoch zum Mädchenschlafsaal und das Bett, neben dem ihr Koffer stand, musste wohl ihr gehören. Sie holte bloß ein paar leichte Sachen zum Schlafen heraus, zog sich um, dann legte sie sich ins Bett und schon ein paar Minuten später befand sie sich in ihrer Traumwelt.
Als Jelly am nächsten Morgen erwachte, war der Schlafsaal leer. Wahrscheinlich waren sie unten beim Frühstück. Wie seltsam muss das für ihre Mitschülerinnen gewesen sein, wenn urplötzlich ein fremdes Mädchen in einem Bett schlief, als sie kamen, und noch weiter schlief, als sie am nächsten Morgen wieder gingen. Für einen kurzen Moment hoffte sie, dass sie keinen schlechten ersten Eindruck hinterlassen hatte, doch dann fiel ihr sofort wieder ein, weswegen sie überhaupt da war. Sie bekam Herzklopfen und alles andere war plötzlich irrelevant.
Jelly machte sich so weit fertig, dass sie sich in der Öffentlichkeit blicken lassen konnte und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum. Ein zufälliger Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie nicht bloß das Frühstück verpasst hatte, sondern auch den Anfang der ersten Stunde. Verwandlung. Sie holte erschrocken Luft und begann die Gänge im Schloss entlangzulaufen, während sie den Stundenplan aus ihrer Tasche kramte, auf dem auch stand, in welchem Klassenzimmer sie Unterricht hatte.
Zehn Minuten später stand sie vor der richtigen Tür. Hogwarts war unfassbar riesig! Sie wollte gerade anklopfen, da fiel ihr ein, dass er ebenfalls in Slytherin war und mit größter Wahrscheinlichkeit in diesem Klassenzimmer saß und sie anstarren würde, wenn sie eintrat. Aber sie kam nicht drum herum. Sie war sowieso schon viel zu spät. Und das am ersten Schultag! Mit rasendem Herzen klopfte sie an die Tür, die auch sogleich von alleine aufging. Ihre Knie zitterten, als sie den Raum betrat.
Jelly öffnete den Mund, um eine Entschuldigung auszusprechen, doch eine ältere Hexe hinderte sie daran. "Ah, Jelly Smith, kommen Sie herein. Albus Dumbledore hat mich schon davon unterrichtet, dass Sie nun unsere Schule besuchen. Ich bin Professor McGonagall. Setzen Sie sich dort drüben hin." Sie deutete auf einen Platz in der letzten Reihe und Jelly war zu nervös, um irgendetwas zu erwidern und setzte sich stattdessen zögerlich lächelnd auf den Stuhl.
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He's just a boy
Fanfiction"Jelly konnte ihre Augen nicht von dem blonden Jungen wenden, der mit leerem Blick auf seinen Teller starrte, jedoch nichts aß. Sie sorgte sich um ihn. Und als sie ihn anschaute, wie er da saß und voller Wut zu sein schien, wünschte sie sich nichts...