Kapitel 2 - Schauspielkunst

246 9 0
                                    

Jelly konnte ihre Augen nicht von dem blonden Jungen wenden, der mit leerem Blick auf seinen Teller starrte, jedoch nichts aß. Was hatte er bloß? Und wo war er während der Unterrichtsstunden gewesen? Was veranlasste diesen Jungen zu schwänzen? Dabei wusste Jelly, dass seine Noten mehr als akzeptabel waren. Wo befand er sich und was tat er, wenn er schwänzte? Laut Pansy schien er ja öfter zu fehlen. Und sie hatte auch gesagt, dass er kaum etwas aß. Jelly sorgte sich um ihn. Und als sie ihn anschaute, wie er da saß und voller Wut zu sein schien, wünschte sie sich nichts mehr, als ihn lachen zu sehen und das Glück in seinen Augen lesen zu können. Als sie sich dann vorstellte, wie sie vor ihm stand und ihm die Wahrheit erklärte, überkam sie panische Angst. Halste sie ihm damit nicht noch viele weitere Probleme auf? Und er schien definitiv genug davon zu haben. Hatte es mit seiner Familie zu tun? Mit seiner egoistischen, hinterhältigen Mutter?

Vielleicht täuschte sie sich aber auch vollkommen in ihm und er war einfach nur von grundauf ziemlich scheiße. Würde sicher niemanden wundern, bei der Familie. Pansy tat ihr leid. Sie schien wirklich verliebt in Draco zu sein und er war nicht einfach nur abweisend, sondern auch beleidigend. Ihre Gefühle kümmerten ihn offensichtlich nicht einmal annähernd. Was ist, wenn ihn auch Jellys Gefühle nicht kümmerten? Wenn er zu ihr ebenso abweisend und beleidigend war? Was, wenn sie umsonst alles aufgegeben hatte, um ihn zu treffen?

Es erschien ihr plötzlich alles sinnlos und sie bemerkte, dass sich Tränen in ihren Augen gesammelt hatten und sie Draco noch immer anstarrte, was nun auch Pansy aufgefallen war. Diese sah Jelly mit einem hasserfüllten Blick an, weil es ihr nicht ganz geheuer war, dass jemand offensichtlich Interesse an ihm zeigte. Und dann auch noch ein Mädchen wie Jelly, das wirklich atemberaubend schön war.

Draco fühlte sich beobachtet und zum ersten Mal schaute er auf - direkt in Jellys Augen. Ein paar Sekunden lang schien alles still zu stehen, dann stand er plötzlich auf und verließ die Halle. Pansy sah ihm traurig hinterher.

Jelly hatte kaum Zeit die wilden Schläge ihres Herzens zu bändigen, da hörte sie wie jemand am Lehrertisch mit Besteck sachte, aber dennoch laut gegen ein Glas schlug. 

Sie drehte sich nach vorne und sah, wie Dumbledore sich erhob. "Hallo, meine Lieben. Heute ist ein wunderschöner Tag, nicht wahr?" Er machte eine kurze Pause und lächelte seinen Schülern entgegen. "Ich will Euch gar nicht zu lange vom Essen abhalten, doch einige Worte möchte ich loswerden. Wir können eine neue Schülerin an unserer Schule begrüßen." Er lächelte in Jellys Richtung und mehrere Augenpaare starrten sie an. "Sie ist gestern angereist und nun Teil des Hauses Slytherin. Ich freue mich, dass sie sich entschied, unsere Schule zukünftig zu besuchen. Sie ist übrigens hervorragend in Zaubertränke." Dumbledore wandte sich am Lehrertisch um und zwinkerte in die Richtung eines schwarzhaarigen Mannes, der ihm nur kurz mit ausdrucksloser Miene zunickte. "Wie auch immer, ich wollte diese Neuigkeit überbringen und nun wünsche ich Euch guten Appetit. Es gibt Pudding, das muss bedeuten, heute wird ein ereignissreicher Tag!" Er ließ sich in der Mitte des Lehrertisches auf dem mäjestätischsten Stuhl von allen nieder und die Schüler wandten sich wieder ihrem Essen zu und das Stimmengewirr schwoll an.

Jelly wollte nicht länger in dieser Halle bleiben. In ihr tobte ein Sturm der verschiedensten Emotionen und sie hatte kaum die Fähigkeit ihre Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Ohne einen weiteren Bissen zu sich zu nehmen, stürmte sie aus der großen Halle und bemerkte nicht, wie Pansy ihr misstrauisch hinterhersah.

Jelly lief ziellos durch das Schloss, ohne irgendetwas ihrer Umgebung wahrzunehmen, zu beschäftigt damit, Gefühle und Gedanken zu verstehen, als etwas in ihrer Tasche vibrierte. Es war ihr Stundenplan, der sie daran erinnerte, dass nun Zeit für den nächsten Unterricht war.

"Ich wusste nicht, dass das Ding vibriert", murmelte sie grinsend und dachte darüber nach, wie praktisch Dumbledores Erfindung doch war.

Eine Uhr hatte sie nie dabei und selbst wenn, würde sie vergessen auf diese zu schauen. Der Grund, weswegen sie in ihrer alten Schule ständig zu spät in den Unterricht kam. Jedoch wusste sie damals wenigstens, wo sich die Klassenräume befanden, doch das konnte ihr der Stundenplan überraschenderweise nicht sagen. Eine Lücke in den genialen Ideen Dumbledores, wie sie enttäuscht feststellen musste. Vor einigen Stunden standen noch die Klassenräume neben den Fächern geschrieben, doch sie waren komplett verschwunden. Diese Informationen konnte sie dem Stundenplan nun nicht mehr entnehmen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 26, 2015 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

He's just a boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt