Kapitel 5 - Erster Kontakt (Part 2)

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Jeff

8 Stunden später, Hangar der Requiem

Ich hielt mir die Ohren zu als ich den Hangar durchquerte. Das Einzige was man hier nämlich hörte war das Kreischen von Sägen und das Zischen von Schneidbrennern. Lail hatte Anweisungen hinterlassen gehabt und die scheinen auch beinhaltet zu haben das die Jäger durchgechekt werden. Und wir sprechen hier von 48 Jägern, 4 ganzen Staffeln. Die Arbeiten erstrecken sich über den gesammten Hangar und das sind knapp 700 Meter. Als ich am Transporter ankam lehnte ich mich gegen eines der Triebwerke und zupfte meine Jacke zurecht. Irgendwo sah die ja nicht schlecht aus, aber muss die so eng anliegen? Ich dachte eigentlich Ray gesagt zu haben das er die Außenmissionsjacken etwas weiter schneidern soll. Aber anscheinend hat er das nicht mitbekommen. Aber immerhin hatte er an den Armaufnäher gedacht. Dort zierte nämlich ein Emblem in Form eines Kreises mit der Requiem in seiner Mitte den Ärmel. Als ich den Ärmel betrachtete musste ich an die alten Entdecker denken, diejenigen die damals zum ersten Mal die Erde verlassen haben um das All und seine Wunder zu erforschen. Und jetzt, mehrere hundert Jahre später führen wir endlich fort was sie begonnen haben. Auch wenn die Umstände nicht so sind wie sie eigentlich beabsichtigt waren. Naja, auch sie hatten damals Probleme gehabt oder? Nur waren sie nicht gerade am anderen Ende der Milchstraße gestrandet. Ich schaute auf und sah wie sich meine kleine Truppe zwischen den Arbeitern zum Transporter durchschlängelte. Noviollo trug eine dunkelblaue Jacke, Tess und Lail eine lilafarbene und Johnas eine grünliche. Die Laderampe des Transporters öffnete und senkte sich wie auf Komando und ein Cavas erschien in der Öffnung.

"Unser Pilot ist ein Cavas?" Tess schaute mich ungläubig an. Ich zuckte nur mit den Schultern. Unser Pilot sprang Tess vor die Füße und blieb wenige Zentimeter vor ihr stehen. "Haben sie damit ein Problem Miss? Wenn sie besser fliegen können als ich können wir diese Unterhaltung gerne fortsetzen, aber ich glaube nicht das die Dinge sich so verhalten." Tess schaute ihn grimmig an, trat dann aber einen Schritt zurück. Tess wusste das er Recht hatte. Cavas waren nun mal die besten Piloten in unserem Teil der Milchstraße. Ich drückte mich vom Triebwerk ab und ging auf die Anderen zu. "Wäre das dann geklärt?" Tess schaute zur Seite. "Ja ist es." Tess hat anscheinend immer noch Probleme mit den Cavas, aber alte Wunden heilen nur langsam. Aber man darf auch nicht außer Acht lassen das es ein Schiff der Cavas war das Tess und mich zusammen gebracht hat. "Wie heißen sie Flight Sergeant?" "Mein Name ist Seph." "Einfach nur Seph?" Er drehte sich um, schaute aber an mir vorbei. "Einfach nur Seph." Ich zuckte mit den Schultern und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Stellen sie sich schon mal drauf ein das sie uns öfters durch die Gegend fliegen werden Seph. So wie es aussieht bleiben wir ja etwas länger hier draußen und ich beabsichtige nicht hier draußen auf der faulen Haut zu liegen und alles vom Schiff aus zu machen." "Das kann mir nur Recht sein Sir. Ich fühl mich wohler wenn ich fliegen kann." "Lassen sie das Sir, nennen sie mich Jeff." Ich klopfte ihm gegen die Schulter und betrat dann den Transporter. Seph ging an mir vorbei und setzte sich in den Pilotenstuhl während wir uns auf die Bänke im hinteren Teil setzten. Noviolo fummelte an einem Gegenstand herum der wie eine Art Scanner aussah. "Nervös?" "Aufgeregt. Ich hoffe das Ding hat wirklich eine funktionierende Verbindung zur Requiem." Ich schaute ihn fragend an. "Wieso sollte das nicht so sein?" "Naja, Technik kann schon mal ihre Macken haben oder?" Da ist was wahres dran. Ich hatte nicht selten wegen solcher Macken ziemliche Probleme gehabt. "Ich denke das wird schon funktionieren. Lehnen sie sich zurück und genießen sie den Flug. Seph, wir können." Ich sah wie er nickte und wurde im nächsten Moment vom Startgeräusch der Triebwerke abgelenkt. Während wir uns in die Luft erhoben schloss sich die Laderampe und ein rotes Licht schaltete auf grün über. Ein kurzer Ruck ging durch die Kabine und ich sah durch das kleine Fenster das wir uns in Bewegung setzten. Los geht die wilde Fahrt.

Als wir den Hangar verlassen hatten verdunkelte ich die Kabine und rief ein Hologramm des Planeten unter uns auf. "Was hast du vor?" "Ich wollte eigentlich eine kleine Einweisung machen, obwohl es für den Erstkontakt eigentlich kein richtiges Protokoll gibt. Aber ein wenig Planung kann ja wohl nicht schaden." Alle nickten und ich vergrößerte das Zielgebiet. "Also, die Scans der Umgebung haben ergeben das dort unten rund 21.000 Lebewesen ihren Geschäften nachgehen. Präziser konnten wir das Ergebnis nicht kriegen. Anscheinend handelt es sich um eine Art Stadt, aber aufgrund der unterschiedlichen Baustile müssen wir davon ausgehen das sich dort unterschiedliche Spezies aufhalten. Auch nichts neues ich weis. Interssant ist jedoch das dies das einzige Ballungsgebiet auf dem gesammten Planeten ist. Jedoch kommen wir mit unseren Sensoren nicht tiefer als ein paar Kilometer unter die Oberfläche. Irgendwas in dem Gestein reflektiert jeden Sensorimpuls oder zerstreut ihn. Unsere Wissenschaftsabteilung würde es gerne sehen wenn wir ihnen eine Gesteinsprobe mitbringen könnten damit sie rausfinden können wie sie dem Effekt entgegenwirken können um so unsere Sensoren zu verbessern. Zudem geht eine merkwürdige Strahlung von der Kolonie aus. Anscheinend ist sie nicht gefährlich, aber sie leuchtet auf wie ein Leuchtfeuer. Hier seht selbst." Die Farbe des Hologramms welchselte von blau zu grün und eine gewaltige Wolke wurde sichtbar die sich langsam vom Planeten entfernte. Sie sah aus wie die Aschesäule eines Vulkanausbruchs und wuchs mit jedem Moment ein wenig an. "Sind das Impulse die durch die Säule gehen?" Ich nickte. "Anscheinend verursacht irgendwas in der Kolonie diese Strahlungswolke und ich würde gern den Zweck dieser Wolke in Erfahrung bringen. Aber das ist zweitrangig. Was wichtig ist das wir diesen Punkt hier erreichen." Wieder änderte sich das Hologramm und die Stadt wurde als 3D Modell dargestellt. Ein roter Punkt leuchtete auf. "Das hier ist der Ausgangspunkt des niederfrequenten Impulses der uns erfasst hatte. Ich weis es wurde gesagt das wir keine Schäden oder Ähnliches davon getragen haben aber Ray erkannte in dem Impuls eine Art Signal. Fast so als würde uns jemand rufen." "Du meinst da will jemand mit uns Kontakt aufnehmen?" Ich schaute zu Lail herüber. "Wäre doch nicht mal so abwegig, immerhin haben wir ihr Leben gerettet." "Du setzt ziemlich viel auf diese eine Karte Jeff." "Das ist die einzige Karte die ich habe Tessia." Merkwürdiges Gefühl ihren vollen Vornamen auszusprechen. Die Kurzform gefällt mir besser. "Und bis jetzt sind wir ja auch nicht angegriffen worden. Ich denke erst Mal das sie friedlich sind." "Und wenn sie nur auf eine Unachtsamkeit warten?" Ich schaute Tess in die Augen. "Dann ist es eben so. Ich habe ebenso wenig eine Ahnung was uns dort unten erwartet wie du oder ihr anderen. Ich kann nur spekulieren und hoffen das es aufgeht. Ansonsten tun wir eben das was wir am besten können." Johnas schaute auf. "Und das wäre?" "Wir improvisieren." Wie auf Komando fingen alle an zu lachen. Improvisieren hatte uns schon aus so mancher Lage herausgeholfen und erst in so manche hinein gebracht. Ich hoffe das es uns hier hilft und nicht Probleme bereitet. "Wo werden wir landen?" Die Frage des Tages wurde endlich gestellt. "Wir werden etwas außerhalb der Kolonie landen um nicht zu viel Aufsehen zu erregen. Deswegen nähern wir uns auch von der Nachtseite des Planeten. Das heißt wir haben einen kleinen Marsch vor uns und das bei sonnigen 15°C." "Nur 15°C? Ich dachte es scheint die Sonne?" Ich lachte auf. "Was meinst du wie viel Hitze so ein weißer Zwerg erzeugt? Die Sonne ist schon so geschrumpft und du erwartest ein angenehmes Klima Tessia?" Ich schüttelte den Kopf und stand auf. Das Hologramm löste sich auf und das Licht ging wieder an. "Wenn es dir zu kalt werden sollte hab ich was praktisches für dich." Ich tippte auf einen der drei Streifen am Ärmel. Ein leises Zischen ertönte und aus den Rändern der Jacke floss eine silbrige Flüssigkeit bis zum Boden herab. Dann verfestigte sie sich und gewann an Farbe. Innerhalb von Sekunden war aus der Jacke ein Mantel geworden. "Die eingearbeiteten Nanomaschienen erlauben es der Jacke sich an die Außenbedingungen anzupassen." Ich tippte nochmal auf den selben Streifen und die Nanomaschienen lösten die Verlängerung auf und zogen sich in die Jacke zurück. "Dafür das du die Maschienen mal nicht ausstehen konntest arbeitest du jetzt ziemlich viel mit ihnen." "Ich kann ja nicht immer nur auf einer Stelle stehen bleiben oder?" Ich nickte Tess zu und setzte mich wieder. "Und jetzt wollen wir abwarten bis wir gelandet sind. Besser gesagt kann ich sonst nicht aufhören zu reden weil ich ziemlich aufgeregt bin." Das war noch nicht mal übertrieben, es war ein wunder das ich ruhig sitzen konnte. Ob sich die damaligen Pioniere und Forscher auch so gefühlt haben?

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