Kapitel 2 - Gestrandet

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Jeff

Unbekannter Aufenthaltsort

 Ich hielt mich an meinem Stuhl fest. "Johnas, Bericht!!" Es ertönte ein Knacken aus den Lautsprechern. Feuer tobten auf der Brücke während ich durch das Brückenfenster sah wie die Requiem in Stücke geschossen wurde. Schatten huschten umher und schossen auf uns. Unsere Waffen zeigten keine Wirkung, wir schossen einfach durch sie hindurch. "Caysie, bring uns hier raus!" Eine Explosion zerstörte die Brückenerasse über uns und Lail flog leblos durch die Luft. Ich schlug auf die Lehne und lief zu ihm herüber. "Caysie, los!" Ich legte ihm zwei Finger an den Hals obwohl ich wusste das es sinnlos ist. Etwas hatte seine Brust durchschlagen und seinen linken Lungenflügel zerfetzt. "Caysie!" Ich drehte mich zu ihr um und bemerkte das die Steuerkonsolen nicht mehr vorhanden waren. Genauso wie Leona und Caysie. "Isabell!" Sie war von mehreren Stahlträgern durchbohrt worden die durch die Wand gebrochen waren. Eine Explosion erschütterte das Schiff und ich sah wie es in der Mitte zerbrach. "Jeff!" Tessia. Ich drehte mich um und lief auf sie zu. Im selben Moment sah ich wie der Boden sich unter ihr aufblähte und eine Explosion ihren Körper verdampfte. "Nein!" Ich streckte die Hand nach ihr aus und sackte zusammen. Es ist meine Schuld. Ich habe sie mitgenommen obwohl ich nicht mal selbst die Risiken kannte. Ich hab sie alle zum Tode verurteilt mit diesem Unternehmen. Ich schlug auf den Boden. Verdammt! Um mich herum explodierte alles, dann verging die Zeit plötzlich langsamer. Ich hob meinen Kopf und sah wie eine Gestalt auf mich zu Schritt. Grüne Strähnen durchzogen die blonde Haarmähne und ich blickte in zwei smaragdgrüne Augen. "Es ist alles in Ordnung Jeff. Alles wird gut werden." Die Gestalt kniete sich vor mich hin. Sie trug ein langes, hellblaues Kleid und eine Jeansweste. Sie strahlte eine gewisse Wärme aus wärend sie mich anlächelte. "Alexcy?" Alles um mich herum wurde dunkel. "Hab keine Angst, ich bin bei dir." Sie sah ungefähr so aus wie ich sie mir vorstellen würde wenn sie nicht gestorben wäre. "Alles ist gut." Ich schloss die Augen.

Als ich sie wieder öffnete lag ich auf dem Boden und  schaute die Decke an. Das Licht flackerte und ich hörte vermehrt Stöhnen. Ich hatte geträumt? Erleichtert atmete ich aus. Also habe ich noch nicht alle umgebracht. Aber das wird langsam unheimlich. Es ist nicht das erste Mal das Alexcy in meinen Träumen auftaucht. Begonnen hatte es vor gut einem Jahr. Seit dem taucht sie immer in meinen Alpträumen auf und rettet mich irgendwie aus ihnen. Ich weis nicht ob sie eine weitere Abspaltung meiner Persöhnlichkeit war oder etwas ganz anderes. Aber ich habe bis jetzt auch noch mit niemanden darüber geredet, deswegen weis ich es nicht, was mir Sorgen macht. Aber das ist jetzt nicht wichtig. Was wichtig ist das Schiff und die Crew. "Ray, Bericht." Keine Antwort. Ich drehte mich auf den Bauch und versuchte mich hochzudrücken. Meine Schultern schmerzten aber ich schaffe es immerhin mich hinzusetzen. Was war überhaupt passiert? Hm, wir wollten springen, dann hatte es einen Knall gegeben. Der Alarm ging los, dann sind wir gesprungen. Eigentlich sollten wir in einem Sonnensystem herauskommen, jedoch sieht dieses schwarze Nichts da draußen nicht nach unserem Zielort aus. Zudem schienen wir wie wild zu rotieren, ich sah fast nur Streifen vor uns. Ich bemühte mich audzustehen, jedoch gelang es mir nicht. So krabbelte ich über den Boden zu einer Konsole herüber. Diese flackerte unregelmäßig und das Bild verzog sich ständig. Es sah aus als wenn alle Systeme aus dem Takt gekommen waren. Ich tippte ein paar Befehle ein und das Licht sowie die Konsolen gingen aus. Das Schiff wurde ganz langsam still, was meinem Unbehagen nicht gerade entgegen wirkte. Dann ertönte ein Summen welches langsam lauter wurde. Die Lichter gingen wieder an und es kam Leben zurück ins Schiff. So ein Neustart kann wahre Wunder wirken. "Ray, Bericht."  "Lade Sprachprotokolle. Hallo Jeff." Stimmt, Ray wird vor jedem Sprung runtergefahren um Schäden an den Serverfarmen zu vermeiden. Wir können es uns nicht leisten Ray hier draußenzu verlieren. "Ray, ich brauche einen Bericht. Was ist passiert und in welchem Zustand ist das Schiff?" "Gedulde dich ein wenig, ich wache gerade erst auf." Ich krabelte zurück zu meinen Sessel und zog mich an der Lehne hoch. "Also, wie schlimm ist es?" "Auf den ersten Blick gar nicht so schlimm wie du denken magst. Der Sprung wurde erfolgreich durchgeführt, aber es kam zu einer kleinen Explosion. Die Spuren lassen auf Sabotage deuten, ich muss jedoch erst noch genauere Untersuchungen anstellen. Das Schiff an sich hat jedoch keinen Schaden genommen, das Struckturfeld hat alles zusammen gehalten so das niemand jetzt in den Wänden steckt oder ähnliches. Wir haben Reaktoraufälle im Maschienenraum so wie ich das sehe." "Was für Reaktoren sind ausgefallen?" "Ein Antriebsreaktor, ein Schildreaktor und ein Subsystemreaktor. Insgesammt fehlen also rund 30% unserer Gesammtkapazität, das ist zu verkraften. Das Notfallsystem ist angesprungen, anscheinend gab es ein Problem beim Bremsschub. Er wurde erst mit fast einer Sekunde verzögerung gezündet. Deswegen sind auch dire Generatoren wie ausgelutscht, die Energie für den Bremsschub war nicht ausreichend um uns zu stoppen da sie teilweise abgelassen werden musste." "Dann müssen wir ein ganz schönes Gewitter gewesen sein während wir durch die Milchstraße gedonnert sind." Ich musste gequält auflachen. Das muss wirklich interessant ausgesehen haben. "Ok, das Notfallsystem hat also funktioniert, wir sind halbwegs sicher angekommen, die Schäden halten sich in Grenzen und wir haben keine Verluste zu beklagen. Kommen wir also zu meiner nächsten Frage. Wo sind wir?" Eine Pause trat ein. "Ich versuche die Kartographie wieder in Gang zu bringen, die Positionsbestimmung dauert ein wenig." "Zeigs mir." Die Holokugel baute sich auf und es tauchte ein Umgebungsbild auf. Grenzenlose Schwärze soweit das Auge blicken konnte. Das Bild wechselte, besser gesagt es bewegte sich extrem schnell. Ray suchte nach Anhaltspunkten an denen er sich orientieren konnte. Sonnen, Sternenbilder, Planeten, irgenwas was genug Licht ausstrahlte. Es dauerte fast eine Minute, dann entdeckte er etwas. Ein Sonnensystem mit 3 Planeten und einem weißen Zwerg. Er lies eine Abstandsmessung durchführen. Als ich die steigenden Zahlen sah wurde mir schlecht. "Ray, sag mir das das nicht wahr ist. Das kann nicht stimmen." "Leider doch Jeff. Die Ergebnisse sind korrekt. Wir sind über 200.000 Lichtjahre von dem uns am nächsten liegenden System der Milchstraße entfernt. Wir sind hier gestrandet." Ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen. 200.000 Lichtjahre? Wir haben also knapp 2 Mal den Durchmesser der Milchstraße als Reisestrecke zurück gelegt? Das kann nicht sein. "Ray, sag der Krankenstation bescheid. Sie sollen sich um die Verletzten kümmern. Von dir möchte ich in einer Stunde einen detaillierten Schadensbericht, speziell was den Quantdrive angeht. Ohne ihn werden wir wohl kaum zurück in die Milchstraße kommen. Die Führungsoffiziere sollen sich in einer Stunde im Konferenzraum melden. Und stabilisier das Schiff. Vom rumgekreisel wird mir noch schlecht." "Aye." Ich stand auf und torkelte zur Tessia herüber. Sie schien gerade wach zu werden. Vorsichtig legte ich ihr eine Hand auf die Schulter. "Hey, wie gehts dir?" Sie öffnete ein Auge und sah mich kalt an. "Alles in Ordnung Hacket. Ich komm alleine zurecht." Autsch, das tat weh. "Wenn das so ist McFlair. Treffen der Führungsoffiziere in einer Stunde im Konferenzraum. Sein sie pünktlich." Ich stand auf und ging zu Leona herüber welche Caysie gerade von ihrer Konsole hob. "Was zur Hölle ist passiert?" Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weis es auch nicht. In einer Stunde sollten wir aber mehr wissen. Zeig einem Arzt mal deine Platzwunde, nicht das sie sich noch entzündet." Sie nickte und versuchte Caysie aufzuwecken. Isabell war bereits wach und nickte mir zu. Ihr fehlte anscheinend nichts. Lail lehnte sich an das Geländer. "Jeff, was ist passiert?" "Gedulde dich etwas. Wir haben in einer Stunde ein Treffen der Führungsoffiziere. Ray sollte bis dahin ein paar Antworten haben." Das hoffe ich jedenfalls. Ich schaute nach draußen. Der Tripp ist gerade um einiges ungemütlicher geworden.

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