Von einem neuen Zuhause und Zimmer Genossen

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Aiden

Es war ein großes Spektakel in den Ränger der Arena zu sitzen und mit der Menge zusammen zu toben. Die Prüfungen waren sehr verschieden aber jedes mal unterhaltsam. Ein Junge musste einen Hindernisparkour durchlaufen während bei der Hälfte etwa eine Horde Stiere anfing von Beginn an den Parkour niederzutrampelt. Ein anderes mal schoss ein Mädchen durch die Luft fliegende Zielscheiben mit Pfeilen ab, während diese immer schneller wurden und sich von ihr entfernten. Eine Aufgabe konnte man eigentlich nicht sehen da sich vor einem Kerl eine Leiter in den Boden hinunter öffnete, doch sobald er verschwunden war formte der Schleim einen gigantischen Bildschirm der die Szenen unterhalb zeigte, wo bei diese auch eine interessante Kamera Führung und spannende Perspektivwechsel hatte. Er kämpfte sich aus einer Meute übergroßer Ratten aus deren Nest er den Würfel stehlen musste. Vom Schleim der künstlichen Abwasserkanälen bedeckt kroch er hoch und wurde wie jeder andere von lauten Jubel Rufen begrüßt.
Doch nicht jeder schaffte seine Aufgabe. Ein Mädchen scheiterte an einer Kletterwand die immer weiter im Boden versank als sie nicht schnell genug hoch kam. Sie fing an zu weinen und wurde aus der Arena begleitet. Der Rest gesellte sich zu uns auf die Bühne.
Dann kam Emilia in die Arena. Sie hatte sich Arm und Beinschienen umgeschnallt und ihr T-Shirt wie auch ihr freier Bauch wurden von einem Lederwambs überdeckt. In der einen Hand hielt sie einen Speer und in der anderen einen kreisrunden Schild. Sie wirkte geschockt und verängstigt bei dem Anblick der großen Masse an Zuschauern, aber als sie mich entdeckte hob sie leicht den Schild und lächelte nervös. Ich merkte wie ich anfing besonders laut zu klatschen. Sie zögerte als sie auf den Würfel zuging und mein einziger Gedanke war das sie hoffentlich in die weiße Gilde kommen würde.
Sie berührte die Blase. Sie zerplatzte aber nicht, sondern formte sich zu einem Abbild einer Frau mit welligen Haaren, komplett aus dem Schleim bestehend. In ihrer zierlichen Hand hielt sie einen Bogen und neben ihr wuchs aus dem Boden eine Art Tonne die gefüllt war mit Pfeilen.
Emilia ging gerade noch so in Deckung, als die Gestalt blitzschnell den Bogen spannte, um sie abzuschießen. Zwei weitere Pfeile folgten mit einem einzigen Schuss direkt darauf. Emilia rannte im Zick Zag um die Figur herum, rollte sich über den Boden und fing Pfeile mit ihren Schild ab. Sie versuchte näher an sie heran zu kommen, aber je näher sie der Schützin kam umso mehr Pfeile legte sie bei einem Schuss an und feuerte mit diesen immer schneller. Irgendwann warf sie in einer kurzen Unterbrechung der Pfeilsalve ihren Speer doch dieser ging wirkungslos dich die Frau hindurch die wieder ihren Bogen spannte um weiter zu schießen.
Es schien als müsste sie auf ewig den Schüssen ausweichen als aus dem Boden der Würfel hervor schwebte. Er flog etwa auf Augenhöhe mit Emilia durch die Arena. Wie einer Eingebung folgend verfolgte sie den Würfel während sie weiter die Angriffe der Schleimfrau abfangen musste. Sie streckte schon ihre Finger nach ihm aus als ein Pfeil nur haarscharf an ihrem Kopf vorbeiflog. Erschrocken versuchte sie zu bremsen und stolperte dabei. Auf dem Boden liegend zielte die Frau mit einem stark gespannten Pfeil auf sie. Ich wollte schon aus einem inneren Drang heraus über den Tribünenrand springen um ihr zu helfen, aber mit einer Rolle zur Seite wich sie den Schuss aus der einen kleinen Krater in den Sand schlug. Sie humpelte weiter dem Würfel hinterher bis sie kurz bevor sie ihn erreichte einem Hechtsprung vollführte und ihn mit ausgebreiteten Armen umschlang.
Sofort stellte die Gestalt das Feuer ein und verschwand im Boden. Völlig außer Atem ging sie mit dem Würfel zur Mitte der Arena. Jubel hob in der Menge an und die Lichter schwebten von ihrem Podium. Wie zuvor materialisierten sich die Vertreter der Gilden vor ihr und mit pochendem Herzen wartete ich gespannt auf ihre Wahl.
"Willkommen Emilia Hamilton, neue Heldin der blauen Gilde, den Drachentötern des Siegfrieds." Als Herr Meyer das verkündete rutschte mir mein Herz durch den Boden unter meinen Füßen hinweg und meine Eimgeweide nahmen eine Temperatur von arktischen Verhältnissen an.
Auf der anderen Seite der Tribüne warf man ihr eine Strickleiter herunter um sie in der Menge der blauen Gilde nochmal willkommen zuheißen. Sie sah zu mir zurück, lächelte erschöpft, wandt sich von mir ab und stieg die Leiter hoch. Ich hätte ihr noch ewig deprimiert mit gezwungenem Lächeln hinterher sehen können aber der nächste der die Arena betrat war der schwarzhaarige Junge aus dem Warteraum weshalb ich doch interessiert am Geschehen war.
Er Schritt, ohne Rüstung aber bis an die Zähne bewaffnet, locker und wie zuvor mit tiefen Wahnsinn im Gesicht grinsend auf die Arenafläche hinaus.
Was geschah als er den Würfel berührte war unfassbar. Er bekam einfach einen Riesen und ein Dutzend breit gebauter blauer Humanoiden ohne Gesichter zum Feind. Doch der Junge zögerte keine ganze Sekunde bevor er die sich in Bewegung setzenden blauen Typen anfing mit seinen Messern zu dezimieren. Er warf sie so locker aus dem Handgelenk das es wie ein Kinderspiel wirkte. Als sie aber näher kamen und seine Messer zu neige gingen vollführte er seine Angriffe mit solch flüssigen Bewegungen das es mehr wirkte wie ein einstudierten Tanz als plötzliches reagieren auf eine neue Situation. Irgendwo in meinem Hinterkopf machte sich die Idee breit das dieser Kerl anders war als alle anderen die ich bis jetzt gesehen hatte. Er wirkte erfahren, aber nicht auf die Weise wie es der Kerl war der freihändig reiten und dabei mit dem Bogen schießen konnte. Nein der Junge hat echte Kampferfahrung und keine antrainierte. Er wich gerade mit einer eleganten Rolle dem Fuß des Riesen aus und rannte los um ihn aus der Distanz mit seinem Speer zu bewerfen da spürte ich einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen. Ich sah mich um aber niemandem sonst schien irgendwas aufgefallen zu sein. Verwirrt drehte ich meinen Kopf zurück zur Arena und anscheinend hatte ich das Unmögliche verpasst. Der Riese war zusammen gebrochen und Damion wirkte das erstemal seit dem ich ihn getroffen hatte fassungslos. Das Lächeln war verschwunden und seine Augen starten den Fleck an wo der Gigant verschwunden war. Die Arena war still geworden so das mein Klatschen einsam und allein durch die Ränge hallte. Der Junge sah mich etwas mitleidig an und ich ließ meinen versuchten Applaus mit der Menge verstummte. Als die Vorstände der Gilden auf dem Arena Platz erschienen waren sie auch sprachlos. Bei ihm dauerte es am längsten bis eine Entscheidung getroffen wurde, aber als verkündet wurde das er Teil der weiße Gilde werden würde war ich eigentlich froh darüber. So jemanden wie ihn wollte ich nicht zum Gegner haben.
Die Leiter wurde vor mir runtergelassen und die Leute darum herum drängten sich von ihr weg um so viel Abstand wie möglich von ihm zu haben. Ich reichte ihm meine Hand um ihm das übersteigen zu erleichtern aber er ignorierte sie und schwang sich mühelos über das Geländer. "Das war echt cool da unten von dir. Bin echt glücklich darüber, dass du in meiner Gilde gelandet bist. Hätte mich echt nicht gerne mit dir angelegt." Ich versuchte darüber zu lachen um von der ansonsten echt bedrückende Stimmung um uns herum und die immer wieder zu uns hinüber haschenden Blicke abzulenken.
"Du brauchst nicht auf freundlich zu machen. Aber was meinst du mit "anlegen"."
Schon froh darüber das er überhaupt mir mir sprach erzählte ich ihm von dem was ich gesagt bekam über die Gilden.
Der Junge zog langsam an seiner Zigarette und atmete den Rauch mit seinem verrückten Blick in die Ferne. "Klingt lustig. Kann ich vielleicht den beiden Wichsern die mich gefesselt haben aus dem Krankenwagen nochmal eine Lektion erteilen. Damit die ihre gebrochene Nase und meine Zähne ihren Händen nicht vergessen."
Ich grinste etwas angestrengt darüber weil ich mir todsicher war das er das ernst meinte. Er sah mich irgendwie enttäuscht an und widmete seine Aufmerksamkeit wieder der Arena.
Er zog nochmal an der Zigarette bevor er etwas sagte. "Ich bin übrigens nicht Damion wie der Kerl da gesagt hat. Du nennst mich gefälligst Kötter wenn du mit mir reden willst. Kapiert?" Er schnippte den glühenden Kippenstummel lässig über das Geländer und sah mich dann das erste mal ernst an. Es war einschüchternd und nicht beängstigend. "Okay... aber kannst du mir sagen warum, Köter?"
Er kratzte sein Kinn und setzte schon zu einer Antwort an da wurde er unterbrochen.
Eine Sprecherbühne war aufgebaut worden und auf ihr stand Herr Meyer. Seine Stimme, wahrscheinlich durch Magie verstärkt, durchströmte die Arena bis in die letzte Ecke. "Liebe Helden und Heldinen, wir haben heute einige neue viel versprechende Talente gesehen die ihren Mut, ihre Kraft und ihr Geschick in verschiedener Variationen unter Beweis gestellt haben. Deshalb ist zur Feier des Tages in jeder Gilde das jährliche Eröffnung Buffet bereits angerichtet und wartet nur auf euch." Ein Jubbelsturm brach los der lauter war als jeder andere den ich an diesem Tag gehört hatte. Ich stimmte mit ein weil mein Magen mir jede Kontrolle über meine Muskeln entzog als er das Wort Buffet hörte. "Aber feiert mir ja nicht zu lange," Herr Meyer sah zu dem Teil der Tribüne in dem die Hunde der grünen Gilde saßen. Sie schafften es bei der Erwähnung von Feiert den Satz als beendet zu sehen und jubelten lauter als alle anderen Gilden zusammen. "Morgen geht es nämlich schon los mit dem Unterricht. Eure Pläne sind wie immer auf eurem Zimmern. Eure Austausch Kameraden der anderen Leitstellen werden auch im Verlauf der nächsten Tage. Für die erst Semester gilt in den jeweiligen Gilden morgen eine Rundführung durch die Stadt und den Kampus. Jetzt verabschieden wir uns fürs erste und eröffnen das neue Jahr und wünschen euch allen das die Götter mit euch sind."

Heldenseele: "Meine Flügel sind gebrochen..."Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt