1.Kapitel

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Newt

Ich saß im Bad auf dem Boden und hielt meinen besten Freund in der Hand. Er war der einzige, der mir helfen konnte. Die ganzen Schmerzen zu spüren, fand ich sehr toll. Ich sah auf meinen dünnen Beinen an, die voller frische Blut waren. Viele frische Schnitte, die ich eben hinzugefügt hatte, sahen auch schön aus. Plötzlich hämmerte jemanden an der Tür. ,,NEWT, MACH DIE VERDAMMTE TÜR AUF! ICH WEISS, DASS DU DRIN BIST & DIR GRAD SELBER WEHTUST! HÖR AUF", schrie Max. Max war mein Betreuer. Ich war in einer Klinik seit halbes Jahr. Es gab keine Fortschritte, wo ich einen Tag meinen besten Freund fallen ließ. Ich tat mir jeden Tag weh, aber keiner verstand mich, wieso. Die Schmerzen halfen mir wirklich. ,,KOMM, DU MUSS WAS ESSEN", schrie Max und hämmerte gegen die Tür. Doch ich ignorierte es, setzte meinen besten Freund auf dem rechten Arm und schnitt mich auf meinen Arm. Schon kam der dunkelrote Blut raus. Ich schnitt tiefer und biss dabei auf meinen Unterlippe. ,,Das sieht so schön aus", flüsterte ich gebrochen. Ich war nur ein dummer, gebrochener Junge, der nur sterben will. Aber keiner ließ mich gehen. Alle wollten mich am Leben halten, doch niemand fragte mich ob ich es wollte.

Ich stand langsam auf und schaute mich ins Spiegel. Man konnte meinen Rippen sehen. Ich lächelte schwach, legte meinen besten Freund auf einer kleinen Schrank und ging ins Zimmer. Nirgendswo war ein Fenster. Es war ein langweiliger Raum mit einer Kamera und Bett. Ich konnte nicht flüchten, egal wie oft ich es versucht hatte. Plötzlich schwung die Tür auf und Max kam rein. Er ging mit schnellen Schritten auf mich zu und hob mich grob hoch. ,,BIST DU WAHNSINNIG GEWORDEN?", schrie Max mich an und schüttelte mich dabei. Doch das war mir egal. Er zog mich unsanft raus und lief mit mir zu einem Arzt. Ich fing an zu zappeln. ,,NEIN NICHT ZU DR. WATSON", schrie ich. Max hob mich hoch und lief weiter. Ich versuchte mich zu befreien, doch das hatte auch nicht geklappt. Max war stärker als ich. Langsam kochte in mir die Wut hoch und ich schrie so laut wie ich konnte. Doch es juckte keinem. Im Krankenzimmer legte Max mich auf einem Bett und fesselte mich, sodass ich nicht entkommen konnte. Ich funkelte Max wütend an und spürte einen Hass auf ihn. Max ging weg und Dr. Watson kam auf mich zu. ,,Hallo Newt, ist es schon wieder so weit gekommen, dass du dir wieder selbst wehtust?", sagte er ruhig. Ich spuckte ihn an.

Dr. Watson wischte sich seinem Gesicht ab und funkelte mich böse an. ,,Mach es noch einmal, dann landest du in deinem Höllenzimmer", sagte er mit einer ernsten Ton. Ich riss die Augen auf und schüttelte meinen Kopf. Bloß nicht! Dieser Ort war schrecklich. Kein Bad, kein Bett, kein Fenster, nur Matratze und Kissen. Nein, ich wollte nicht dahin. ,,Gut. Sei nett zu mir", meinte er und schaute mich an. Ich seufzte und dachte kurz nach. Nett war ich lange nicht mehr, seit ich hier war. Ich hasste es hier zu sein, hier zu leben. Mit anderen Menschen abzuhängen konnte ich gar nicht. Alle waren unfreundlich zu mir und hatten mich geärgert. Fr. Summer lief zu Dr. Watson und flüsterte ihm irgendwas in dem Ohr. Er nickte und sah mich an. ,,Max bringt dich gleich wieder in deinem Zimmer. Ich muss schnell zu einer neuen Patienten gehen, die neu hier ist und anscheinend gerade versucht sich umzubringen", sagte er und verschwand. Ich riss die Augen auf und sah ihm hinterher. Ein Mädchen versuchte sich umzubringen? Konnte ich mir gerade nicht vorstellen. Max lief auf mich zu und befreite mich. ,,Wie heißt dieses Mädchen?", fragte ich ihn. Er verdrehte die Augen und ging mit mir zurück in meinen Zimmer. ,,Antworte doch", sagte ich pissig. Ich hasste es, wenn man mich total ignorierte. ,,Kann dir doch scheiß egal sein", sagte Max und schob mich ins Zimmer rein. ,,Bitte Max.", seufzte ich und sah ihn emotionslos an. ,,Okay, wenn du es unbedingt wissen willst...sie heißt Sky und ist gerade heute angekommen, aber anscheinend hatte sie gleiche Probleme wie du.", sagte er und schloss dann die Tür. Ich starrte die Tür an. Gleiche Probleme wie ich?, dachte ich. Naja gut, dass sie nicht wussten wo mein Versteck war. Da hob ich mein besten Freund immer auf und diesen Versteck wird es keiner finden. Ich setzte mich aufs Bett und atmete tief durch. Mein Magen knurrte immer wieder, doch es juckte mich nicht. Da ich nichts essen wollte, aber die blöde Menschen wollten, dass ich am Leben blieb. Vielleicht blieb ich auch für paar Tage am Leben um dieses Mädchen kennenzulernen. Ich war schon neugierig, wieso sie sich auch umbringen wollte. Plötzlich klopfte jemand an der Tür und ging rein. Es war Gally . ,,Was ist, Gally?", fragte ich gelangweilt. ,,Ich habe gehört, du hast dir wehgetan?", sagte er und setzte sich neben mir. ,,Und du isst nichts mehr, hm?", schaute ich ihn an. ,,Joa, Essen ist scheisse", zischte er. Gally konnte ich nicht so gut leiden, aber mit ihm konnte man reden. Er hatte mit seiner Magersucht und Essstörungen zu bekämpfen. ,,Noch irgendwas?", verdrehte ich die Augen.  Ich wollte einfach in Ruhe gelassen werden. ,,Ein Mädchen ist neu hier, sie ist sehr heiß", grinste Gally dreckig, dabei sah er total müde aus. ,,Ach ja? Woher willst du das wissen?", fragte ich ihn. ,,Ich habe sie gesehen. Sie hatte lange braune Haare und ist dünn", meinte er und zuckte die Schultern. ,,Wie dünn?", fragte ich direkt und hob eine Augenbraue hoch. ,,Dünner als du", sah er mich mit einer schiefen Lächeln an. Ich nickte und war etwas nachdenklich. Sie war dünner als ich?, dachte ich, doch ich konnte mir es nicht vorstellen. Meine Rippen knackten fast jeden Tag, bei ihr würde anscheinend schlimmer ausgehen.

Gally stand auf und ging wortlos aus dem Raum. ,,Gally! du hast vergessen, die Tür zu schließen!?", schrie ich. Keine Reaktion. Gereizt stand ich auf und schloss die Tür zu. Dann legte ich mich hin und sah zu der Decke. Viele Gedanken flogen in meinem Kopf herum.

Get Out | Newt's FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt