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Ich hasse Schule, ich hasse, hasse, hasse sie! Wer hatte diese Scheiße eigentlich erfunden? Noch im Halbschlaf tastete ich nach meinem schrill klingelnden Wecker, und schaffte es schließlich nach gefühlten zehn Stunden ihn auszuschalten. Uff! Ich kuschelte mich wieder unter meine Decke und war gerade wieder so richtig schön am Einschlafen, als die Tür aufgerissen wurde und meine sogenannte Mutter hereinstürmte.

"Amanda, aufstehen! Frühstück ist schon fertig!", flötete sie mit einer nach meinem Geschmack viel zu motivierten Stimme am Morgen. Mit einem Ruck zog sie den Rollo hoch und riss das Fenster auf. Ah Licht! Ich zog mir meine Bettdecke über den Kopf und versuchte mich so vor der im Moment noch unerträglichen Helligkeit und dem eiskalten Windzug, der durch das geöffnete Fenster hereinströmte, zu schützen. Das brachte leider nicht viel, da Mom so nett war und mir die Decke wegzog und mich damit gleichzeitig vom Bett auf dem Boden holte, da ich diese nicht loslassen wollte. Na toll! Jetzt war ich richtig wach. Ich hieß ja nicht Jason und schlief dann einfach auf dem Boden weiter (das hatte er echt mal gemacht). Seufzend rappelte ich mich auf und blickte meiner Mom böse hinterher, als sie gerade aus meinem Zimmer nach unten verschwand. Wenn Blicke töten könnten! Ich tapste ins Badezimmer und bemühte mich, nicht allzu lange in den Spiegel zu schauen, denn was ich dort sah, war einfach nur grausig. Aber ganz ehrlich? Wer sah am Morgen schon gut aus? Als ich mit meiner Morgenroutine fertig war, schlüpfte ich in eine hellblaue Jeans und in einen schwarzen Kapuzenpullover von Jason. Oder von David? Egal, es war auf alle Fälle nicht meiner.

Unten angekommen ließ ich mich schwerfällig am Esstisch nieder und löffelte immer noch mit nur halboffenen Augen mein Müsli. Mom machte wieder einen auf über-motiviert und wuselte durch die Küche, während sie hin und wieder nach meinem geliebten Bruder rief, der sich anscheinend noch im Bett befand. Ein Blick auf das Display meines Handys bestätigte mir, dass ich sowieso schon spät dran war. Ich hatte gerade einen unglaublichen Hass auf Jason, denn da der faule Sack wie schon gesagt zu faul war, seinen Arsch hier runter zu bewegen, blieb mir nichts anderes übrig, als schon wieder mit den Bus zu fahren. Uähh. Wie auf Kommando bedeutete mir Mom, dass ich nun verschwinden sollte, um noch rechtzeitig zu kommen. Was 'ne tolle Familie. Apropos, wo waren eigentlich David und Dad? Wenn die auch noch schliefen, dann...

Ich schnappte mir meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Dort angekommen steckte ich mir Ohrstöpsel in die Ohren und wartete mit Shawn Mendes auf den Bus.

Glücklich sprang ich die Stufen dieses riesen Verkehrsungetüms herunter. Endlich raus da. Suchend blickte ich mich um, konnte aber Cadence, Lexie oder Finn nirgends entdecken. Toll, jetzt musste ich auch noch allein den Weg in ein bescheuertes Klassenzimmer finden. Seufzend setzte ich mich in Bewegung. Als ich über den Schulhof lief, fühlte ich mich beobachtet. Blicke bohrten sich in meinen Rücken. Ich wandte meinen Kopf zur Seite und blickte direkt in die schwarzen Augen von Damon. Schwarz? Waren sie nicht wenigstens ein bisschen heller gewesen? Dunkelbraun zumindest? Ich schüttelte den Kopf. Er stand mit seiner Clique etwas abseits und dennoch schien es, als wären sie der Mittelpunkt der Welt. Zumindest dieser Schule. Jeder sah sie ehrfürchtig an, jeder machte einen großen Bogen um sie, schien sich jedoch trotzdem immer in ihrer Nähe aufzuhalten. Mein Blick wanderte zurück zu Damon. Er starrte mich an. Ich starrte unverhohlen zurück. Was er konnte, konnte ich schon lange! Plötzlich verengten sich seine Augen zu Schlitzen und sein Mund presste sich zu einem schmalen Strich zusammen. Ich meinte schon wieder so etwas, wie ein Knurren vernommen zu haben, war aber zu weit weg, um das wirklich hundertprozentig sagen zu können. Seine zwei Kumpels legten ihm beruhigen jeweils eine Hand auf die Schulter, während der Blick der beiden Mädchen genauso wie Damons an mir haftete. Plötzlich fühlte ich mich eingeengt, mir wurde es ziemlich unangenehm, die ganze Zeit angestarrt zu werden und riss meinen Blick von Damon und seinen Freunden los. Ich sprang die Stufen zum Schulgebäude hinauf und verschwand in Richtung meines Klassenzimmers. 

You are my MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt