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Bewegungsunfähig stand ich mitten im Zimmer und starrte ihn einfach nur an.

Damon.

Er war ein Werwolf.

Ein verdammter Werwolf.

Ein Monster. 

Eine Bestie.

Ich drehte mich auf dem Absatz um und hastete zur Tür hinaus. Ich kannte mich hier nicht aus, trotzdem blieb ich nicht stehen. Noch nie in meinem Leben war ich so schnell gerannt. Auf der Hälfte der Treppe stolperte ich, fing mich aber wieder und sah direkt die Haustür vor mir. Mit Schwung riss ich sie auf und rannte dann weiter. Aus den Augenwinkeln vernahm ich Bewegungen. Sah Schatten. Und hörte überraschte Rufe. Doch das störte mich alles nicht .

Ich musste hier weg. 

Mit voller Wucht, krachte ich ins Unterholz, fiel hin und rappelte mich wieder auf. Blind kämpfte ich mich durch den Wald. Zweige schlugen mir ins Gesicht. Ich wusste nicht einmal wohin. 

Ich wusste nicht, wie lange ich gerannt war. Ich wusste nicht einmal mehr, wie ich schließlich doch aus diesem Wald herausgekommen war. Ich wusste nicht, wo mein Auto war. Ich wusste nicht wie spät es war und ich wusste auch nicht, wie ich auf einmal vor Caddies Haus zum Stehen kam. 

Erschöpft ließ ich mich mit dem Rücken an der Tür herunter gleiten. Mein Herz schlug dreimal so schnell, wie sonst und ich versuchte meinen Puls durch regelmäßiges Atmen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. 

Ausdruckslos starrte ich in die Dunkelheit hinein. Werwölfe. Es gab sie wirklich. Sie waren real. Und Damon war einer von ihnen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich mich irgendwann doch dazu durchringen, mich aufzurichten und die Klingel zu drücken.

Kurze Zeit später wurde mir die Tür auch schon geöffnet und eine überraschte Caddie stand vor mir. Ihre langen blonden Haare fielen ihr in unordentlichen Wellen über die Schulter und sie hatte einen pinken Pyjama mit Häschen drauf an. Ihre rechte Hand ruhte immer noch auf der Klinke und in ihrer linken hielt sie ein offenes Nutella-Glas. In ihrem Mund steckte ein Löffel, mit dem sie bis gerade eben noch Nutella in sich reingeschaufelt hatte. Geschockt schaute sie mich an.

"Am, was machst du denn hier?"

Kraftlos zuckte ich mit den Schultern. Ich wusste es doch selbst nicht.

"Komm erst mal rein, dir ist doch bestimmt kalt." 

Mit diesen Worten packte sie mein Handgelenk und zog mich in das warme Haus. Kaum, dass ich drin war, überkam mich eine angenehme Wärme. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich gefroren hatte. 

"Komm setz dich erst mal hin. Ich bring dir schnell was zum anziehen und dann erzählst du mir, was los ist. Meine Eltern sind nicht zu Hause, nur Ember, aber die stört nicht."

Ich nickte schwach und ließ mich von ihr aufs Sofa bugsieren. Ember war Caddies jüngere Schwester, sie war 14. Ich mochte sie. Ember war mehr als okay. 

Zwei Minuten kam Caddie auch schon mit einem Pulli, einer Jogginghose, Kuschelsocken und einer Decke zurück. Dankbar lächelnd nahm ich die Sachen an, schlüpfte hinein und wickelte mich in die Decke. Meine beste Freundin warf sich neben mich aufs Sofa und hielt mir einen Löffel hin. Dann stellte sie das Nutella-Glas in die Mitte und sah mich erwartungsvoll an.

"Alscho, wasch isch paschiert?", nuschelte sie mit vollem Mund.

Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte nicht darüber reden. Ich konnte es ihr gar nicht sagen. 

Ohne ein weiteres Wort zu sagen, kuschelte sich Caddie zu mir. 


Am nächsten Morgen wurde ich von ein paar Sonnenstrahlen geweckt. Caddie lag halb auf mir und hatte ihren Arm um mich geschlungen. Mit einem Ruck stieß ich sie von mir runter, sodass sie auf den Boden fiel. 

"Au! Hast du sie noch alle?!", kam es von ihr, als sie mit einem lauten Rumms auf dem Teppich aufkam. 

"Du hast mich fast erdrückt, das war nötig.", grinste ich sie an und schälte mich aus der Decke.

Grummelnd hievte sie sich aufs Sofa, um dann in Zeitlupe aufzustehen und sich die Augen zu reiben. 

"Wie spät ist es?" 

"Halb sechs.", antwortete ich nach einem kurzen Blick auf die Küchenuhr. Sie nickte verschlafen und winkte mich mit nach oben in ihr Zimmer, wo sie mir ein paar Sachen zum Anziehen ins Gesicht warf. Netter Mensch. Wirklich.

Ich zog mir diese schnell drüber und verschwand dann im Bad. Genau wie Caddie. Dort band ich mir meine Haare zu einem Dutt zusammen, der mehr einem Vogelnest ähnelte, als einer Frisur, die halbwegs in Ordnung war, aber zu dem grauen Sweater und der schwarzen Jeans, die ich anhatte, passte. Cadence kämmte ihre blonde Mähne durch und ließ sie offen über ihre Schultern fallen. Dann nah, sie sich ihre Zahnbürste und verschwand in ihrem Zimmer. 

Ich spritzte mir erst einmal etwas kaltes Wasser ins Gesicht. Seufzend trocknete ich mich ab und sah in den Spiegel. 

Ich sah scheiße aus.

Ich hatte gestern noch etwas geweint, als Caddie schon geschlafen hatte. Dementsprechend rot waren auch meine Augen. Meine Wimpern klebten und ich hatte Augenringe bis zum Fußboden. Meine Haut war blass, genauso hatten auch meine Lippen an Farbe verloren. Ich sah aus, wie ein Zombie.

Kurzerhand schnappte ich mir Concealer und Mascara, die neben dem Waschbecken herum lagen und versuchte mich damit wieder einigermaßen vorzeigbar zu zaubern. Es gelang mir nur halbwegs.

Ich kramte in einer Schublade herum, von der ich wusste, dass Caddie dort noch eine unbenutzte Zahnbürste haben müsste und machte mich fertig.

Ich hasste Schule. 


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Back, Bitches! 

Hinterlasst Feedback! <3 (hab noch nicht drüber gelesen)

xoxo loveBooks_025


You are my MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt