Erleichterung und Schuldgefühl

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Rowan(prythian)
Ich konnte mich nicht bewegen.
Ich konnte nur weiterhin meine Königin anstarren.
Von nirgends auch nur ein Laut zu hören.
Und dann sackte auch sie auf die Knie.
Mit der einen Hand strich ich sanft über ihr Gesicht, nur um mich verzugewissern, dass sie echt war.
Ein lautes Schluchzen entfuhr ihr.
Aber es war ein erleichtertes Schluchzen.
Wir wechselten noch immer keine Worte.
Aelin. Meine Aelin. Ihr ging es gut.
Jetzt musste auch ich schon schlucken.
Ich zog sie an mich und vergrub das Gesicht in ihrer Schulter.

Ich zog sie an mich und vergrub das Gesicht in ihrer Schulter

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Ich küsste die kleine Narbe auf ihrer Schulter.
Nur um bescheid zu sagen, dass ich wieder da war.
Innerlich hatte sie das scheinbar immer noch nicht ganz begriffen.
Ihre Tränen tropften auf meinen Nacken.
Ich richtete mich wieder auf und sah sie an.
"Ich bin wieder da. Wir sind wieder zusammen Aelin.", flüsterte ich kaum hörbar.
Sie konnte scheinbar immer noch nicht reden.
Ihr Gesichtsausdruck war der Inbegriff von Erleichterung und Freude und Trauer. Alles zusammen.
Und alles zusammen in diesem Ausdruck veränderte sich mit einem mal schlagartig.
"Was ist los? Was ist passiert?"
Fragte ich sofort.
Und Aelin brach unter ihren Gefühlen zusammen.

Aelin(prythian)

Was hatte ich getan?
Wie hatte ich das tun können?
Ich hatte mich von meinen Gefühlen überwältigen lassen.
Und von meiner Angst. Ich war als Anführerin im Moment absolut nicht mehr zu gebrauchen.
Was war los mit mir? So etwas war mir bis jetzt nie passiert.
Ich hatte Lysandra einfach so zurückgelassen. Ich hatte ihr zwar erzählt, dass ich gehen würde und Aedion zu ihr schicken würde. Und sie hatte es alles mit Verständnis aufgenommen und sich bereit erklärt, über Terrasen zu wachen. Wir hatten es dem Volk verkündet und niemand hatte protestiert. Sie hatten mich unterstützt, mit aller Kraft und mir Glück gewünscht. Das hatte ich nicht verdient. Ich hatte dieses wunderbare Volk und diese wunderbare Freundin nicht verdient.

Ich hatte Lys einfach so mit meinem Königreich auf den Schultern zurückgelassen.
Und während ich gegangen war, hatte ich die Konsequenzen genau gewusst.
Ich war es nicht mehr Wert, Königin zu sein. Ich war es nicht mehr Wert, Lysandra als Freundin zu haben.
Ich war das wirklich nicht Wert.
Alle Entschuldigungen der Welt würden nicht ausreichen.
Ich hatte in diesem Augenblick das Vertrauen meines Volkes so sehr missbraucht. Ich ...

"Das stimmt nicht und ich möchte, dass du so etwas nie wieder zu dir sagst Aelin."

Rowan hielt mein Gesicht in den Händen und sah mir tief in die Augen. Mein Carranam hatte gespürt, was in mir vorging, natürlich hatte er das.

"Ich habe Lysandra zurückgelassen. Ich habe ihr gesagt, ich würde Aedion zurückschicken, damit er und sie gemeinsam auf Terrasen aufpassen. Ich war so egoistisch. Aber ich konnte nicht aufhören, immer nur an dich zu denken."

Ich schluckte.

"Soll ich dir was sagen? Aedion hat letzte Nacht geheult, weil er Lysandra, Evangeline und dich vermisst hat. Er dachte, wenn er dazu vor die Tür geht, würde ihn keiner hören. Und ich- ich habe auch- naja du weißt schon, ich habe quasi auch ein bisschen geweint."

Jetzt musste ich schmunzeln. Rowan wusste immer, was er sagen musste, um mich zu beruhigen. Mein Carranam.

"Ich bin sicher, wenn Aedion und Lysandra erst mal wieder zusammen sind, werden sie zwei starke Stellvertreter für uns in Terrasen sein. Und außerdem wird Aedion der lebende Beweis dafür sein, dass es uns allen gut geht. Das wird unserem Volk und Lysandra neue Hoffnung geben. Du hast wie immer klug gehandelt, Feuerherz."

Feuerherz. Mein ganzer Körper strahlte vor Wärme und ich schlang meine Arme um ihn und drückte ihn an mich. Wir waren wieder zusammen.

VEREINT - ein Sarah J. Maas CrossoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt