Kapitel 16

13 4 0
                                    

Mit einem Hechtsprung von der Klippe konnte Alea dem Gebiss des verseuchten Biestes gerade noch entkommen, aber leider hatte es etwas, das Alea nicht hatte.
Zum einen Zeit, zum anderen Klauen und spitze Zähne und auch keine Stäbe.
Alea hatte weder Zeit, noch hatte sie natürliche Verteidigungshilfen.
Sie musste mit ihren eigenen Füßen rennen und dem weit schnelleren Vieh hinter ihr ständig ausweichen.
Zickzack war hier recht hilflos, schließlich war das Biest klug genug, einfach geradeaus zu fliegen.
Einmal hatte es sie bereits erwischt, am Knöchel, wodurch es ebenfalls einen Vorteil hatte.
Alea entfuhr ein kurzer Schrei, als sie umknickte, Erde in ihre Wunde rutschte und sie so grauenvoll zum Brennen brachte.
Aber der Schrei hatte durchaus auch einen positiven Effekt.
Zwei Dryaden wurden auf die angelaufen kommende Druidin aufmerksam und bliesen in zwei kleine Waldhörner, die innerhalb von Sekunden einen Trupp Druiden, Zentauren und Dryaden zusammenrief, die die Fledermaus in Schach hielten, während ein Druide Alea in seiner Hirschgestalt den Rücken anbot und sie schnell zum Pavillon in der Mitte des Hains brachte.
Dort stieg sie ab, bedankte sich und sah, wie er zurück zum Kampfgeschehen lief.
"Alea!" Romulus, ein Cenarius ähnlicher Zentaur, sah sie überrascht an. "Was macht G'Hanir in deiner Hand?!"
"Elun ist..." Sie holte tief Luft und machte sich mental auf die Reaktionen der Druiden bereit. "Wir wurden von drei verseuchten Fledermäusen angegriffen! Eine von ihnen hat Elun in den Smaragdgrünen Albtraum gebracht!"
Was?!, wurde sie von der geisterhaften Gestalt von G'Hanirs vorherigen Wächterin angefahren. Wir müssen Malfurion hierher holen! Und Tyrande! Bei Mutter Mond, weiß er eigentlich was es bedeutet, als Wächter korrupt zu werden?!
"Offensichtlich nicht.", meinte Romulus ruhig und nickte zwei Druiden zu, die sich daraufhin in Wächtereulen verwandelten und schnell davonflogen.

Sie versammelten sich mit G'Hanir im Tempel der Elune, da Tyrande den Hain der Träume nicht betreten konnte.
"Er wurde also entführt und wenn der Albtraum ihn befällt, wird ein Großteil des Traumes ebenfalls befallen...?", fasste Tyrande das eben Gehörte kurz zusammen. "Aber ich kann nicht in den Traum. Wie soll ich behilflich sein?"
"Elunes Licht kann G'Hanir schützen.", erklärte ihr Malfurion. "Ich denke, sie wollen, dass du von der Ferne Elunes Licht über G'Hanir legst."
"Das wäre in der Tat hilfreich.", fand Romulus. "Schließlich ist G'Hanir doch auf gewisse Weise mit Elun verbunden und wird uns daher von großer Hilfe sein."
"Aber G'Hanir ist ein...Stab.", warf Alea ein. "Ob mit Elun verbunden oder nicht, warum G'Hanir riskieren? Ich hätte etwas wie einen Seelendetektor, der sich auf Elun konzentriert. Ein kleiner Vorteil einer Seelenverwandtschaft mit diesem Racker."
"Ein kleiner Vorteil?" Romulus schmunzelte. "Ein großer! So können wir Elun ohne G'Hanir zu riskieren finden."
"Ohne G'Hanir...?" Alea zuckte zusammen. "Stimmt ja, G'Hanir ist ja noch in meiner Hütte!"
In Sekundenschnelle ließ sie sich aus dem Traum fallen und schoss aus dem Bett.
Es schmerzte schon fast, Elun hier einsperren zu müssen, aber nur so konnte er eventuell überleben.
Kurzerhand ergriff sie G'Hanir und lief los.
Erst draußen verwandelte sie sich und flog Richtung Sturmwind, wo sie das Portal nach Dalaran wusste.

Zu ihrer Überraschung hatte sich keiner der Versammelten wegbewegt.
Keuchend hielt sie Tyrande den Stab entgegen und setzte sich dann, um wieder zu Atem zu kommen.
"Da hatten wir wohl nochmal Glück." Tyrande lächelte und beruhigte Aleas Atmung mit einem kurzen Zauber.
Sofort fühlte sie sich entspannt.
"Nun, so wird alles ein wenig einfacher.", meinte Romulus und winkte einen Traumläufer näher.
Malfurion hob sie auf das wunderschöne Tier und stieg dann hinter ihr auf.
"Passt gut auf G'Hanir auf, Tyrande.", warnte Romulus Elunes Hohepriesterin. "Von diesem Zweig hängt mehr als nur der Traum ab."
"Ich werde ihn nicht aus meinen Augen lassen.", versprach Tyrande und umgriff das Holz ein wenig fester.
Romulus lächelte ihr freundlich zu und trabte los, Malfurion lenkte den Traumläufer hinter ihm her.
Sie ritten weit nach Val'sharah hinein, hielten allerdings auf Shala'nir zu, was Alea ganz und gar nicht gefiel.
"Müssen wir nicht eigentlich in den Traum?", fragte sie verunsichert.
Sie mochte diese Gegend nicht.
Ein flaues Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus...
"Sicher. Aber wir müssen durch das Portal.", erklärte ihr Malfurion und beschleunigte den Galopp des Einhorns. "Nur so können wir Elun wirklich finden."
Alea nickte und sah dem unheilvollen Portal entgegen.
Irgendwo dort war Elun...

Wald von ElunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt