Kapitel 8

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Alea setzte sich auf und stöhnte leise.
Die Bettdecke rutschte von ihrem Oberkörper und die Luft in der Hütte, die verglichen mit der Luft unter der Bettdecke kalt war, ließ sie frösteln.
Ihr Kopf schmerzte, doch von was?
Elun war es bestimmt nicht...
Alea kam ein Geistesblitz.
Sie legte ihre Hände über Mund und Nase und hauchte hinein.
Ein unangenehmer Geruch wehte ihr in die Nase.
Alkohol.
Was hatte sie nur angestellt, während sie betrunken war?
Sie konnte sich an nichts erinnern...
Sie müsste wohl oder übel Elun fragen, sollte er hier wirklich auftauchen.
"T...Theeyra...?" Alea sah ein dunkles Etwas auf dem Boden liegen und hielt es für die Erzdruidin. "Soll ich..."
Sie hielt inne.
Das war keine druidische Katzengestalt.
Das war ein Wolf!
"Verdammt..."
Noch schlief der Wolf.
"Theeyra, warum tust du mir das an...?" Alea sandte ein Stoßgebet an Elune und schlich sich unsichtbar nach draußen.
Als sie dennoch ein Knurren vernahm, verwandelte sich Alea hastig in eine Katze und sprang nach vorn, was ihr wohl das Leben rettete, denn der Wolf hatte auf ihr Genick gezielt.
Da Sturmwind näher lag als Goldhain, entschied sich die junge Frau für bergauf Richtung Tal der Helden.
Der wild gewordene Wolf, der - wie auch immer - in ihre Hütte gekommen war, verfolgte sie heulend.
Stichwort: heulend.
Bald war er nicht mehr der Einzige.
Dann sprang er und...

Schreiend erwachte Alea.
Sofort stand jemand neben ihr und wischte ihr den Schweiß von der Stirn.
"Theeyra?", fragte Alea leise.
"Ja. Du liebes bisschen, Alea, was hast du denn bitte geträumt? Du siehst aus wie tot."
"Huh, wenigstens lebe ich noch." Alea schwang die Beine über die Bettkante und griff zu ihrem Wasserglas.
"Bestimmt hast du gestern zu viel getrunken.", kicherte Theeyra.
"Habe ich irgendetwas schlimmes angestellt?", wollte Alea sofort nervös wissen.
"Du warst...anschmiegsam. Für Erzdruide Elun sicher kein Problem. Er hat es wirklich genossen." Theeyra lachte. "Der Arme! Er wusste echt nicht, wohin mit dir. Du wolltest nicht ein Glas Wasser zu dir nehmen, also mussten wir dich stockbetrunken lassen. Und dann musste Elun dich durch die ganze Ordenshalle tragen, weil du sie sehen wolltest, aber nicht selbst gehen konntest."
Alea wurde blass.
Anschmiegsam. Bei Erzdruide Elun.
Innerlich verfluchte sie den Alkohol für sein Wunderwirken.
"Habe ich sonst noch Mist gebaut?", fragte sie  zerknirscht.
"Lediglich ein wenig...Spaß mit Elun...", grinste Theeyra.
"Was für ein Spaß?" Ihr Eintritt in den Orden ging direkt nach hinten los...
"Ähm...du hast..." Jetzt lief sogar Theeyra rot an. "Muss ich das wirklich sagen? Ist es nicht offensichtlich?"
"Habe ich...mit ihm..." Alea hielt sich selbst schon für schneeweiß im Gesicht.
Das konnte doch nicht wahr sein!
"Hast du." Theeyra bestätigte ihre schlimmsten Vermutungen.
"Himmel hilf, ich trete sofort wieder aus dem Orden raus..." Alea sank wieder in die Kissen.
"Nun, darum musst du dir keine Sorgen machen. Außer Elun weiß niemand davon, was ihr getan habt. Ich war vor dir aus dem Hain gegangen und habe mir die Gegend aus deinen Augen angesehen. Du warst in einer privaten Höhle des Erzdruiden. Nur weil du komische Geräusche von dir gegeben und ich Elun gesehen habe, weiß ich, was vorgefallen ist.", versuchte die Erzdruidin sie zu beruhigen.
"Aber Elun ist der Mann!" Während sie das sagte, lief Alea rot an. "Er dürfte doch genug Verstand haben..."
"Er war vielleicht nur angetrunken, aber dennoch wollte er dir nahe sein. Als du dann so anschmiegsam wurdest, konnte er sich nicht zurückhalten, würde ich behaupten."
"Das ist peinlich, Theeyra..." Alea versteckte ihr Gesicht hinter ihren Händen und gab gequälte Laute von sich. "Ich hasse Alkohol..."
"Du magst Alkohol, sonst hättest du ihn nicht von Erzdruide Elun angenommen.", neckte sie die Druidin. "Nun denn, ich habe nicht mehr viel Zeit. Das Schiff nach Ru'Theran geht bald. Ich wünsche dir viel Glück, meine Liebe." Sie umarmte ihren ehemalige Schülerin und ging dann zur Tür. "Wir sehen uns in einem Monat im Hain der Träume wieder."
Alea lächelte. "Ich werde auf dich warten." Auf dich und auf Erzdruide Elun...
Theeyra lächelte und verschwand dann.
Die Tür fiel ins Schloss.
Alea sank in einen Sessel am Kaminfeuer und entschied sich, ein Süppchen zu kochen.
Nudelsuppe.
So viel, dass der kommende Erzdruide sich auch noch daran sattessen konnte.
Alea schüttelte den Kopf.
Nein, dieser Vorfall sollte sie nicht an ihn binden.
Das würde sie nicht zulassen.

Wald von ElunWo Geschichten leben. Entdecke jetzt