Chapter Three: » Verhaltens-Psychologie-Student «

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Just like you - Louis Tomlinson

Siana

Die Sterne standen bereits am verdunkelten Himmel und schienen mit dem Mond auf uns hinab. Die in den Boden gelassenen Lampen rund um den Pool, waren nun eingeschaltet und eine Lichterkette, hing wie Regen von der oberen Terrasse hinunter, während wir selber uns unter ihr zu Tisch setzten.

Allerlei Rest Proviant stand auf den Tisch, so wie tausend angefangene Flaschen. Von Salat in einer Schüssel, bis hin zum trockenem Toast und ein Glas Nutella, in dem mehrere Löffel steckten, entdeckte man alles auf dem Tisch.

Selbst selbstgemachter Pudding stand in einer Glasschale mitten auf dem Tisch. Die Haut bildete sich erst und er dampfte noch immer, als Niall sich schon auf ihn stoßen wollte, doch Liam schlug mit seiner Gabel seine Hand fort.

»Warte doch, du verfressener Idiot« schüttelte er ruhig und mit einem Schmunzeln auf den Lippen, den Kopf. Beleidigt zog Niall seine Hand zurück und rutschte neben mir ungeduldig auf seinem Platz hin und her.
»Was stellt ihr mir den, denn auch direkt vor die Nase?« Jammerte er, während seine Augen die braune Speise nicht aus den Augen ließen. Liam schüttelte nur noch einmal den Kopf und nahm Zayn den gegrillten Käse ab, denn er von der Küche aus, heraustrug. Als sich schließlich alle niederließen, fehlte nur noch Harry, der ein paar Sekunden später mit einem nassen Handtuch auf den Kopf zu uns stieß.

»Ich wollte noch kurz duschen und hatte die Zeit aus den Augen verloren, verzeiht« setzte er sich neben mich und instinktiv rutschte ich etwas zu Niall herüber. Kurz blickte er verwundert zu mir, ehe der Lockenkopf nur den Kopf schüttelte und das Handtuch neben sich zu Seite packte.

»Ich beiße schon nicht«, flüsterte er in einem leicht belustigten Ton zu mir, als Savannah das Essen eröffnete.
»Aber ich vielleicht«, entgegnete ich ihm kühl und schnappte den Pudding vor Niall fort, um noch etwas abzubekommen. Den Blick der grünen Augen, spürte ich noch ein paar Sekunden länger auf mir ruhen, doch ich versuchte ihn zu ignorieren und reichte stattdessen den Pudding weiter an Zayn. Mit einem durchaus freundlichen Lächeln, bot Harry mir ein Bier an, bemühte sich scheinbar wirklich nett zu mir zu sein, doch ich lehnte ab.

»Auf einmal bessere Laune?« Flüsterte ich zu ihm.
»Schon seit wir hier sind« flötete er und schob sich eine Gabel mit Salat in den Mund.
»Klar« spottete ich und wendete mich von ihm ab. Noch einmal spürte ich seinen Blick länger auf mir ruhen, aber ich versuchte mich einfach in ein Gespräch mit Zayn zu verwickeln, doch es fiel mir irgendwie schwer am Ball zu bleiben, während er von seinem Biologiekram fasselte und was für Pflanzen es hier wohl gäbe, die er unbedingt gerne sehen würde.

Letztendlich unterbrach Liam uns, der gespannt zugehört hatte und löcherte Zayn mit fragen, sodass ich mich abwenden konnte.

»Es hat nichts mit dir zu tun, das ich nicht mit dir in einem Zimmer schlafen möchte« versuchte es Harry nochmals im netten Ton und blickte mich an, bot mir währenddessen den gegrillten Käse mit einer Geste an, der gerade herum ging. Wortlos nahm ich mir einen und reichte die Platte weiter an Niall, der sich gleich zwei ergatterte.
»Klar, du willst halt nur nicht mit ›der da‹ in einem Zimmer schlafen« zitierte ich ihn spöttisch.
»Ich möchte mit keinem hier in einem Zimmer schlafen«, erwiderte Harry ruhig aber mit bestimmten Ton und schnitt sich ein Stück Käse ab. Seine grünen Augen blieben auf dem Tisch hängen, während er den Käse Stück für Stück zerschnitt und sich langsam damit vollstopfte. Seine braunen Locken fielen ihm auf einer gut aussehenden Art ins Gesicht, die trotz seiner kläglichen Versuche sie zurückzuschieben, wieder nach vorne fielen.
»Wieso bist du dann mitgekommen, wenn du hier eh niemanden leiden kannst?«

Er schüttelte mit einem Schmunzeln den Kopf auf meiner Frage hin und bemühte sich schnell auf zu kauen. »Ich mag euch. Kaleb ist sogar einer meiner engsten Freunde aus Kindheitstagen, nur dich kenne ich lediglich nicht wirklich, Siana. Ich meinte dich mal auf einer Party gesehen zu haben, aber ansonsten bist du mir fremd, doch das sollte kein Hindernis in diesem Urlaub werden« Er zuckte noch einmal mit den Schultern und führte eine weitere Gabel mit Käse in den Mund, während ich ihn beobachtete.

Etwas, was mir sofort an ihm auffiel, war seine gerade, gepflegte Haltung und die Höfliche, zurückhaltende Art und Weise wie er sprach und Aß, wie ein englischer Gentleman, sowie Kaleb ebenfalls einer war.

»Du bist also auch ein Millionärssöhnchen, ja?« Fragte ich und löffelte weiter meinen Pudding.
»Nicht wirklich, nein«

Sein Blick ging hinüber zu Kaleb, der lachend, mit einer Hand in Savannahs verschränkt, sich mit Louis über das letzte Spiel in Manchester unterhielt, während Savannah gelangweilt in ihrem Käse umher stocherte und sich die schlechten Witze von Niall anhören musste.
»Ich weiß lediglich, was Benehmen ist« Mit einem belustigten Lächeln sah er zu mir, während sein Schmunzeln weiter wuchs und Grübchen zum Vorschein brachte.
»Was ist?« Fragte ich harsch und blickte ihn unverständlich an.
»Du hast Pudding auf deinem Oberteil.«

Mit zu nehmender röte im Gesicht, sah ich an mir herab und nahm die angebotene Servirtte von Harry an, um ihn mir aus dem Oberteil zu reiben, doch erfolglos und ich seufzte frustriert.
»Keine Angst, mit etwas Wasser geht es wieder raus« er lächelte freundlich und ich nickte nur.

Als unser Gespräch versiegte, blickte ich an ihm vorbei in den Nachthimmel, welcher wolkenlos über uns schien. Die brüllende Hitze von heute Nachmittag, hatte sich zu einer angenehmen Temperatur hinuntergesenkt, was auch meinem Körper guttat. Die Umstellung von Minus zehn auf Plus dreißig Grad und mehr, bekam mir nicht unbedingt. Ich hatte schon beim Flughafen leichte Kopfschmerzen und Übelkeit verspürt, aber ich war bei weitem auch keine Person, die gerne ihr Land verließ, geschweige überhaupt gerne reiste. Für mich wäre es auch in Ordnung gewesen einfach im Bett zu bleiben und vor meinem Laptop zu hängen, doch Savannah hatte mehr als nur auf diesen Urlaub bestanden und da wir kostenlos in diesem Haus leben konnten, machte es sich für uns alle auch bezahlbar und schnell wurde ich überstimmt, doch beschweren wollte ich mich nicht.

Es war wirklich wahnsinnig hier, sei es die Aussicht, das Haus oder die Gesellschaft von meinen Freunden und Harry. Ich wusste, dass ich mich im Laufe der nächsten paar Tage an das Klima gewöhnen würde und umso mehr versuchte ich die Kopfschmerzen zu ignorieren und suchte nach dem Essen noch einmal die Abkühlung im Pool, während sich die anderen verteilten. Louis setzte sich mit seinem Buch auf einer der Liegen und hörte über Kopfhörer seine Musik. Zayn und Kaleb lieferten sich ein Tischtennisduell im Garten, Savannah gesellte sich zu Niall, welcher mit Kinderkreide ein Tick Tack Toe spiel nach dem anderen auf die Fliesen kritzelte und Harry verschwand in seinem Zimmer.

»Es ist wirklich toll hier, nicht wahr?« Schwamm Liam neben mir zum Beckenrand. Zustimmend nickte ich und lauschte der Musik, die nebenbei in einer angenehmen Lautstärke aus einer der vielen mitgebrachten Boxen drang,

Liam drehte sich um, sodass er mit dem Rücken am Rand lag und blickte hinauf in die Sterne.
»Ich habe gehört du hast dich von John getrennt« In seiner Stimme klang Mitgefühl und ich versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, während ich nickte.
»Es war einfach nicht mehr das, was es einmal war«, antwortete ich schließlich und griff nach meinem Handy, welches am Beckenrand lag, um meiner Schwester zu schreiben, dass es mir gut ging, welche bereits gespannt auf meine Nachrichten und Bilder wartete.
»Nichts bleibt, wie es einmal war. Dafür verändern wir Menschen uns zu oft, man muss darum kämpfen, das dennoch dieses Gefühl bleibt« Liam blickte zu mir hinab, doch ich zuckte nur unbeteidigt meine Schultern.
»Da gab es nicht viel zu kämpfen. Ich wollte eine Beziehung zu zweit, er holte aber jemand drittes ins Boot« Mit einem definierbaren Blick sah ich zu ihn auf und sah zu wie sich seine Lippen zu einem leisen »Oh« formten.
»Nun dann ..., dann ist John der geblieben, den ich kennengelernt habe« Liam räusperte sich peinlich berührt und warf mir einen entschuldigenden Blick zu, doch ich winkte mit einer Handbewegung ab und vergaß es.
»Savannahs Pläne sind nun mal nicht die besten«, antwortete ich einfach und blickte kurz zu meiner blonden Freundin, die ein weiteres Spiel gegen Niall gewann. »Und jetzt versucht sie das gleiche mit Harry, als wäre ich nicht fähig selbst etwas zu finden, was zu mir passt.«

»Aber Harry ist eine deutlich bessere Partie als John«
»Er ist ein aufgeblasener Arsch.«
»Und du eine vorlaute Zicke« er zuckte mit den Schultern und bevor ich etwas entgegen sagen konnte, sprach er weiter: »Aber wenn man dich kennt, merkt man, was ein netter Mensch hinter der Fassade steckt. Das gleiche ist bei Harry, sei nicht so voller Vorurteile gegenüber ihn, das willst du doch schließlich auch nicht bei dir haben«
Ich stützte meinen Kopf in meine arme und blickte mürrisch zu ihm auf. »Ich hasse Verhaltens-Psychologie-Studenten«
Liam lachte, ehe er mir auf die Schulter klopfte und ebenfalls nach seinem Handy griff.
»Wir haben halt immer Recht.«

I heard you crying - H.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt