Seine Augen wurden gross und er starrte mich ungläubig an. Ja, ich konnte es selbst nicht fassen, aber Liebe macht blind. "Du? Du warst mit Elliot zusammen? Du bist die von der niemand ausserhalb des Kreises nichts erfahren durfte?", fragte er und ihm wären fast die Augen rausgefallen. Ich wusste nicht, dass Leute ausserhalb seines Freundeskreises nichts von mir wissen durften. Also entgegnete ich leise: "Anscheinend schon. Wir waren fast zwei Monate zusammen und rein theoretisch sind wir es noch." Es war nicht leicht, dass ich wusste, dass ich ein Monster liebte. Und ich liebte das Monster immer noch.
Elliot, war nicht er die Person gewesen, die mich von allen beschützte? War nicht er der gewesen, der mich nicht verletzten konnte? Wie konnte man sich nur so stark in einem Menschen irren?
Langsam spürte ich, wie sich Tränen hoch kämpften. Meine Kehle schnürte sich zu und ich rührte in meinem Joghurt. "Wie hast du Elliot kennen gelernt? Ich meine du siehst nicht so aus, als ob naja, du weisst schon.", bohrte der mir immer noch unbekannte nach. Mein Knoten im Hals wollte sich nicht lösen, also blieb ich still und konzentrierte mich auf mein Joghurt. Schlagartig erinnerte ich mich an ein kleines Mädchen, dass in dieser komischen 'Welt' war. Dieses Mädchen hatte keine Arme und konnte nur sprechen, wenn es in die Höhe schaute. Ein Versuch war es wert. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und fing an zu reden, dabei Schloss ich meine Augen. "Ich lag zusammen geprügelt auf dem Boden, da ich von allen als Monster bezeichnet wurde. Frag mich bitte nicht wieso. Die aus meiner Klasse hatten mich in eine Gasse verschleppt und sind abgehauen. Als Elliot mich aufhob, dachte ich man wollte mich jetzt ganz umbringen. Stattdessen brachte mich Elliot zu sich nach Hause und kümmerte sich um mich. Nach einer Woche ging ich wieder in die Schule. Seit dem wohnte ich bei ihm. Elliot begleitete mich bis zum Schultor und beobachtete mich, so lange er konnte. Er drohte allen, die mich verletzen wollten. Irgendwann nach einem Monat waren wir dann zusammen." Eine Träne kullerte meinenWange runter. Und darauf folgten die nächsten, aber ich erzählte weiter. "Nach einer Weile stellte er mich seinen Freunden vor. Die meisten waren nett und verrückt. Sie schienen alle grossen Respekt vor ihm zu haben. Als ich mich dann schliesslich mit ihnen traf, war ich das Opfer. Sie bewarfen mich mit Sachen. Am Anfang war es Harmlos und lustig aber mit der Zeit gaben sie mir spritzen und alles mögliche. Zuletzt stellten sie mich auf den 'Scheiterhaufen' und ich rannte davon. Elliot packte mich, gab mir eine Spritze und ja..." Mein Gesicht war ganz nass und ich wollte nicht akzeptieren, dass Elliot zu so etwas fähig war. Ich spürte,wie der Junge meinen Arm hielt. "Hör auf zu weinen. Es wird alles gut. Mein Name ist übrigens Sansone.", sagte er. Wir rührten uns nicht, bis ein toll wütender Elliot die Tür, die sich gleich neben der offenen Küche befand, aufbrach. Aus Reflex stand ich auf und ging von Sansone weg. Langsam näherte sich Elliot mir. Seine Hände legte er auf meine Schultern und wie erwartet bekam ich eine Ohrfeige. Ich sah ihn Angst erfüllt in die Augen. "WAS HAST DU DIR GEDACHT?!", brüllte er mich an. Ich konnte nicht mehr lautlos vor mich hin heulen, er hatte mich noch nie angeschrien, noch nie geohrfeigt, ich hatte auch meine Emotionalengrenzen. Mein Blick schweifte auf den Fussboden. "El, beruhige dich!", redete Sansone auf ihn ein. Total zerstört setzte Elliot sich auf das Sofa und ich mich neben ihm. Vorsichtig lehnte ich mich an ihn. Sachte streichelte er über meinen Kopf und ich schlief ein.
