Ich nahm einen grossen Schluck von meinen Tee, der mir Luisa gemacht hatte. Nach meinen Lachanfall hatte ich leicht Bauchschmerzen, wobei leicht ein wenig untertrieben war. "Du bist sowie die anderen, oder?", platzte es aus mir heraus. Eigentlich wollte ich das nicht fragen, aber sie waren sich alle so ähnlich. "Wie kommst du auf die Idee?", sie schien geschockt. Was man ihr nicht verübeln konnte. "Durch euer Benehmen. Ihr braucht nicht viel um Leute zu überreden oder sie umzustimmen. Mit euch hat man mehr Selbstvertrauen, die meisten von euch sind mutig. Man könnte fast sagen, ihr passt eure Umgebung euch an.", beendete ich meine Rede. Alle Freunde von El waren so und er selber auch. Ich wusste nicht, wieso es so war, doch ich konnte alle die so waren, nach einer Weile, erkennen. Ich nahm wieder einen Schluck vom Tee und lehnte mich nach hinten an die Stuhllehne. "Henna was meinst du mit, 'so wie die anderen'", Luisas Stimme klang besorgt. Zu besorgt, ich bin ja keine Geistesgestörte. Gut, ich hatte eine Glatze und in meinem Blut flossen zurzeit Reste von Drogen und Alkohol. Einige Therapeuten hatten versucht mich zu verstehen, wobei sie wirklich scheiterten. Ausserdem könnte ich an einem Kindertrauma wegen meiner Familie leiden, aber das traf ja nicht zu. Für einen längeren Augenblick schloss ich meine Augen um jedes Wort abzuwägen, dass ich sagen würde. "So wie die, die Elliot kennt. Bloss, dass du wahrscheinlich nicht so viel von Drogen hältst."
Nachdenklich sah ich zum Sofa, auf dem ich vor wenigen Minuten noch sass. Wann hatte ich mit den Drogen angefangen? Ich hatte nie Geld um mir das überhaupt zu leisten und dann? Ich traf auf verrückte Freunde von meinen Freund und fand Drogen eigentlich gut. Sie halfen einen zu vergessen oder einfach Mal aus sich zu kommen.
"Ich kann dir garantieren ich bin nicht so, wie die anderen. Du musst keine Angst haben. Willst du nicht doch lieber darüber reden?", unterbrach sie meine Drogen-Gedanken. Schnell schüttelte ich den Kopf und bemerke, wie sich ein Kloss in meinem Hals bildete.
Logik. Wenn ich darüber nachdenke ohne an die schlimmsten Momente zu denken, dann passiert nichts. Wenn aber jemand darüber sprechen möchte, bildete sich ein Kloss in meinem Hals.
Zögerlich berührte ich mit meiner Hand meinen Kopf.
Eins von vielen Dingen die schon mal tun wollte; Eine Glatze berühren.
Klar ich hätte nicht gedacht, dass ich später meine Glatzeberührenberühren würde, aber immerhin.
"Henna?"
Immer noch mit meiner Hand auf dem Kopf sah ich sie an. Wie muss das wohl für sie ausgesehen haben? Ein Mädchen, das kurz vor einem Gefühlsausbruch war, betoucht ihre Glatze. "Hhhmm?", brach ich einer Weile heraus.
"Wie schlimm war es?"
"Für einen... Es war so...", druckste ich herum, "Für einen Moment habe ich... Da habe ich Elliot für alles gehasst." Mehrere Tränen bahnten sich einen Weg nach unten während ich meine Erzählung flennend weiter führte: "Ich weiss nicht, ob El mich gerettet hätte, aber den Eindruck hatte es nicht gemacht. Und genau das meine ich. Du willst, dass ich dir was sage, also sage ich es dir. Obwohl ich es gar nicht sagen will." Mein schluchzen wurde immer lauter und immer wieder wimmerte ich wegen dem vergangen und gegenwärtigen Schmerz. Luisa legte ihren Arm um meine Schulter und schob die Tasse beiseite.
Mein T-Shirt war voller Rotz und ich versuchte mich zu beruhigen. Noch immer unter Tränen fragte ich, wo die Toilette sei. Daraufhin wies Luisa mit ihrer Hand auf eine Tür und erst jetzt bemerkte ich, dass das Haus eine L-Form hatte.
Schnell eilte ich auf die Toilette zu und war überrascht, als ich sah, dass es hier Männer und Frauen Kabinen gab.
Sobald ich aus der Toilette raus kam konnte ich schon die Stimmen von Sansone, Luisa und El wahrnehmen.
Alle drei wandten ihren Kopf in meine Richtung. Sie sassen auf dem Sofa und Elliots Braunen Haare standen wirr ab. Sansone und Luisa tauschten einen Blick erhoben sich und verschwanden nach draussen. Ohne sich eine Jacke oder sonst was über zu ziehen. Es hatte hier immer noch einen knappen Meter Schnee und die beiden gingen im T-Shirt raus.
"Wann habe ich dir gesagt, dass komme was wolle ich immer für dich da sei?"
