Kapitel 1

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Meine Schritte wurden immer schneller. Hier konnte ich nicht mehr bleiben! Meine schwarzen Haare fielen ab. Das hatte ich davon mich mit ihnen anzufreunden. Inzwischen wurden meine Hände vor Kälte rot, was kein Wunder war bei Minus sieben Grad und Schnee. Hinzu kam, dass ich aus einem unerklärbaren Grund nur ein Sommerkleid an hatte. In der Dunkelheit, der Nacht fühlte ich mich unsicher. Aus jedem Winkel könnte ein wildes Tier mich überfallen. Inzwischen hatte ich schon fast keine Haare mehr auf dem Kopf. Nach nicht all zu langer Zeit, brach ich zusammen. Mein einziger Wunsch war zur Zeit, dass ich sterben würde. Aber Träume wurden nu selten war. "Wir haben dir doch deutlich gesagt, dass du nich davon rennen sollst.", knirschte die Stimme von einem meinen Freund, den ich eigentlich nur noch als Exfreund betrachtete. Ich versuchte mich mit letzter Kraft von ihm weg zu schleppen, Hoffnungslos. Er hob mich hoch, sodass ich auf seiner Schulter lag. "Los lassen.", bettelte ich, "Lass mich bitte los." Ich versuchte mich zu wehren, aber ihm machte es nichts aus. "Bitte lass los...", meine Stimme erstickte ich konnte mich vor Kälte kaum bewegen. "Nein, Prinzesschen. Das werde ich nicht." Hätte ich genügend Kraft würde ich schreien, aber mittlerweile fühlte ich mich wie in Trance. "Reiss dich zusammen bald sind wir wieder dort, aber vorher musst du ganz ruhig bleiben, es wird nur einbisschen pixen.", flüsterte er. Sanft legte er mich auf den Waldboden hin. Ich sah wie er eine Spritze in der Hand hielt und anfing zu grinsen, als er mein Gesicht sah. Vergeblich versuchte ich mich zu bewegen. War dies mein Ende? Wird alles hier und jetzt endlich ein Ende nehmen. Er hielt meine Hand und wärmte mein Handgelenk mit einem Wärmebeutel. Erst jetzt bemerkte ich, dass er eine Spritze in der Hand hielt. "Hast du schön warm?", scherzte er. Ich ignorierte ihn und spürte wie er mir die Spritze ins Handgelenk stiess. Er musste den Wärmebeutel wegnehmen, legte ihn, als er die Spritze wieder wegnahm, allerdings wieder auf mein Handhelenk. "Du musst jetzt ganz ruhig bleiben und stark sein. Haben wir uns verstanden?" Ich schluchzte leise. Schliesslich lag ich völlig wehrlos auf den Boden und erwartete meinen Tod und das nicht nur wegen der kälte. "Wofür muss sie stark sein?", fragte eine Stimme etwas weiter weg. Es fiel mir schwer das Gespräch zu belauschen, da ich alles mögliche sah und hörte. Zum Beispiel, sah ich eine Frau im Rollstuhl mit Flügel anstelle von Beinen. Diese Frau flüsterte die ganze Zeit: "Gamba" Das ist italienisch und heisst Bein. Ja, die Arme hatte keins. (Ironie) Ein Junge sang ein wunderschönes Lied aber anstatt einer Brust hatte er ein Schwarzesloch. Inzwischen sah ich gar nichts mehr, dass ich als real bezeichnen würde. Überall waren komische Leute. Sie schrien mich an oder weinten.

Diese Welt machte mir Angst. Alles war komisch, alle waren anders, alle ausser mir und das machte mich wiederum zum Aussenseiter. Egal wohin ich kam, ich war immer der Aussenseiter. Deswegen bin ich ja auch abgehauen, weggerannt, geflüchtet..... Das Leben war schon immer Herzlos zu mir gewesen. Denke man nur schon an meine Familie. Sie hassten mich und im nächsten Augenblick machten sie sich wieder Sorgen. Einerseits schlugen sie mich, andererseits liebten sie mich. Meine Mutter, meine zwei Schwestern und mein kleiner Bruder. Alle sind mir wie Monster vorgekommen.

Jäh verschwamm die Gegend wieder und ich lag auf einem Bett. Langsam setzte ich mich wieder auf. Es war ein komisches Gefühl keine Haare zu haben, so luftig. Ich war in einer Holzhütte, die sehr altmodisch eingerichtet war. Ich stand auf und blickte durchs Fenster. Wie bin ich hier hin gekommen? War die aller erste Frage, die mir durch den Kopf schoss. Draussen lag mindestens einen Meter Schnee und die Sonne schien. Dieser Moment war so friedlich. Mit dem Handrücken wischte ich mir eine Träne weg. Jetzt durfte ich nicht weinen, nicht jetzt. Ich schlenderte zur Tür und öffnete sie. Dieses Zimmer war sehr Modern eingerichtet, ich kam mir vor wie in einem Kontrollzentrum. Vorsichtig ohne etwas anzurühren ging ich auf die nächste Tür zu. Dort war alles wieder ganz Altmodisch und auf dem Sofa schlief ein Junge. Der Junge hatte Pech schwarze Haare und war geschätzte achtzehn Jahre alt. Dies bedeutete, er ist ein Jahr älter als ich. Hinter dem Sofa befand sich eine Küche und rechts davon eine Essecke. Ich schlich zum Kühlschrank um mir etwas zu Essen zu holen. Der Kühlschrank war ziemlich leer. Ich nahm mir einfach ein Naturjoghurt und drehte mich elegant um. Hinter mir stand allerdings der Junge und bei meiner Drehung prallte ich voll auf seine Brust. "Sorry, wusste nicht, dass du dich gleich so schnell umdrehst.", murmelte er. Ich nickte und suchte mir einen Löffel. Ich wusste, dass ich mich eigentlich bedanken sollte, aber ich wollte nicht darüber reden. Als ich schliesslich einen Löffel fand, spürte ich, dass der Junge wieder ganz dicht hinter mir stand. Mir wurde mulmig. "Tut mir leid, normalerweise ist Elliot nicht so. Die anderen sind eigentlich auch nicht so. Willst du darüber reden?", flüsterte er in mein Ohr. Ich schüttelte den Kopf und er entfernte sich von mir. Ich wollte etwas sagen, denn diese Stille brachte mich um. Aber über was konnte man sprechen, wenn man die andere Person nicht kannte? Ich konzentrierte mich auf mein Jogurt und ass. "Du bist anders, als dass sie dir etwas hätten antun dürfen. Du bist schüchtern, dabei verbringen sie ihre Zeit nur mit Leuten, die ohne zu Zögern einen Raubüberfall machen.", bemerkte er. "Ich war mit Elliot zusammen.", würgte ich hervor.

Abgebrochen RennWo Geschichten leben. Entdecke jetzt