Es ist bereits immer nachmittags, wenn ich von der Schule nach Hause komme. Mein Tag verläuft meistens immer gleich. Ich komme von der Schule nach Hause, esse etwas, mache meine Hausaufgaben und setze mich sofort an den PC. Heute ist das anders. Als ich nach Hause komme, ist meine Mutter nicht da. Na ja das ist ja nicht das Problem, aber sie hat mir kein Essen gekocht, etwas, das sie normalerweise IMMER macht.
Als ich in die Küche gehe, um mir selber etwas zu Essen zu machen, sehe ich einen Fünf - Euro - Schein und ein Zettel mit der Aufschrift "Hatte keine Zeit zu kochen, lauf runter in den Supermarkt. LG Mom" auf dem Küchentisch liegen. Ich atme auf, weil ich dachte, meiner Mutter sei etwas zugestoßen. Das klingt so "Muttersöhnchen - haft", aber ich möchte diese Frau einfach nicht verlieren. Nicht, nachdem ich vor zwei Jahren schon meine geliebte Schwester Elisabeth verloren habe. Die Geschichte habe ich bis heute nicht ganz verkraftet. Liz, so habe ich sie immer genannt, ist nämlich bei einem schrecklichen Autounfall ums Leben gekommen. Sie war meine große Schwester, wie eine Ersatzmutter für mich.
Wie das alles passiert ist, weiß ich nicht genau, weil ich da noch relativ jung war und das nur aus Erzählungen von Familienmitgliedern oder Nachbarn kannte. Eine Sache, an die ich mich noch erinnern kann, ist, dass Liz' Tod für viel Chaos gesorgt hat. Auf die Beerdigung durfte ich nicht, weil meine Mutter der Meinung war, dass man mit sechs Jahren diese ganze Zeremonie nicht versteht und dass dies bleibende Schäden verursachen könnte, da man den Tod der Person nicht ganz verkraftet. Obwohl ich erst siebzehn Jahre alt bin und Liz' Tod schon elf Jahre zurückliegt, kullert mir doch das ein oder andere Mal eine Träne übers Gesicht, wenn ich an sie denke.
Nichts desto trotz haben wir sie immer im Herzen, das muntert mich etwas auf und lässt mich nicht aufgeben. Ein rasendes Motorrad erlöst mich aus meinem Gedankengang. Ich schrecke auf uns schaue etwas verwirrt aus dem Küchenfenster, über das meine Mutter gerne Nachbarn oder andere jegliche Fußgänger beobachtet. Wir wohnen in einer Wohnung im Erdgeschoss und direkt gegenüber ist ein kleiner Park, der im Sommer extrem überfüllt ist. Meine Mutter findet es interessant, wie verschieden Menschen eigentlich sind. Das sagt sie mir jedes Mal, wenn beispielsweise auffällig gekleidete Leute vorbei laufen.
Da gerade Frühling ist, blüht der Park erst richtig schön auf. Als kleines Kind waren wir da immer spazieren. Jedes Mal, wenn wir an der großen Wiese vorbeilaufen, verspüre ich ein kleines Stück Kindheit in mir.
Halb träumend zwinge ich mich jetzt das Geld zu nehmen, welches mir meine Mutter gegeben hat und gehe aus dem Haus. Bevor ich komplett in die Außenwelt gehe, nehme ich mein schwarzes Fahrrad aus dem Keller mit. Ich habe den Keller noch nie gemocht. Allein, weil es da so viele Insekten oder allgemein Spinnen gibt. Jedes Mal erfährt mich ein Schauer, wenn ich nur einen Gedanken daran verschwende. Aber so ist das nun, da kann ich nichts daran ändern.
Der nächste Supermarkt ist mit dem Fahrrad ungefähr zehn Minuten von meinem Zuhause entfernt. Es ist ein Lebensmittelladen, der um die Ecke einen Dönerladen besitzt. Da ich ein relativ fauler Mensch bin, wenn es ums Kochen geht, kauf ich mir einen Döner, nachdem ich gefühlt 30 Jahre angestanden bin. Was man nicht alles wegen seiner Faulheit tut!
Wieder zuhause angekommen verschlinge ich das eben von mir gekaufte Mahl und lege mich auf mein kleines aber feines Bett. Ich nehme meine Kopfhörer aus der dunkelbraunen Kommode, die neben meinem Bett steht und lausche der leisen, aber schönen Musik meines Lieblings - Interpreten etwas.
BSSSST! BSSSST!
Ich zucke zusammen. Mein Handy hat geklingelt, jemand hat angerufen. Als ich komplett verschlafen auf den Bildschirm blicke, sehe ich, dass mich mine Mutter angerufen hat.
Wie lange habe ich geschlafen? Als ich einen Blick auf die Uhr werfe, merke ich, dass ich kein "kleines Mittagsschläfchen" sondern eines, welches ganze sechs Stunden lang war, gemacht habe. Es ist nicht mehr 14 Uhr, sondern 20 Uhr abends. Was mache ich die ganze Nacht, denke ich mir und stehe auf, um den PC anzuschalten.
Mein Headset setze ich auf und gehe erstmal auf die Plattform "Youtube", auf der man zahlreiche Videos anschauen kann. Nachdem ich mir ein paar neue Videos über Politik angeschaut habe, öffne ich das Programm "Teamspeak". Da rede ich immer mit den Leuten , die ich im Internet kennengelernt habe. Ich glaube, das bezeichnet man als "Internetfreunde". in der heutigen Gesellschaft hat man ja für alles einen Namen.
In dem "Channel" steht:
Edward
Clara
Mein Blick bleibt bei dem Namen stehen. Ist es das Mädchen, von dem Edward immer ezählt hat? Und jetzt hat sie sich das Programm auch heruntergeladen? Ich gehe in den "Channel" und begrüße die Leute mit einem > Hallöchen Popöchen meine Damen und Herren! < Alle lachen und Edward meint nur > Hallöchen Liam! Was geht? < Clara lacht nur und sagt Halloooo!
Sie hat so eine süße Stimme..
Damit es nicht komisch kommt, schreibe ich Edward schnell eine Privatnachricht und frage: ist das die, von der du immer redest? Direkt kommt die Antwort Ja es ist sie.
Mein Herz fängt an, schnell zu schlagen. Endlich kann ich sie kennenlernen, endlich.
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Liebe auf den ersten Klick
RomansaLiam Stewart ist 16 Jahre alt und lebt mit seiner Mutter in der Großstadt München in Deutschland und stoßt durch Zufall auf eine gute Freundin seines Kumpels. Er trifft auf die 15-jährige Clara Parker. Es knistert stark zwischen den beiden und schn...