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Max hatte es sich auf seinem Sofa bequem gemacht und zockte ein wenig auf seinem Nintendo herum.

Aber sehr konzentriert war er nicht bei der Sache.

Er wusste einfach nicht , wie er mit Florian umgehen sollte, oder vielmehr, wie er mit 'Felix' umgehen sollte.

Bis jetzt hatte er einfach so getan, als wäre Felix da.

Nun, das war er ja eigentlich nicht.

Max wusste genau, dass er das nicht lange durchhalten würde.

Zumal Florian vorhin tatsächlich einen wunden Punkt bei ihm entdeckt hatte.

Manchmal war er echt zu leicht zu durchschauen, da halfen auch die Flachwitze nicht.

Er war so in seinen Gedanken vertieft, dass er erst nach einer ganzen Weile bemerkte, dass ein lautes Wimmern aus seinem Schlafzimmer kam.

Mit einer bösen Vorahnung ging er langsam in sein Schlafzimmer.

Behutsam setzte er sich auf die Bettkante und strich durch Florians Haaren.

"Schhh ... ist ja gut, ich bin bei dir."

" 'lix ... 'lix komm her."

Das zerriss Max das Herz. Er wusste, dass Felix nicht mehr zurückkommen würde.

"Felix kommt nicht zurück.", murmelte er so leise, wie es ihm möglich war.

"Max~"

Max überlegte, was er jetzt am besten machen sollte. Was hätte Felix jetzt gemacht?

Leise seufzte er und setzte sich auf die andere Bettseite, lehnte sich ans Kopfende.

"Na komm her, mein Großer."

Er zog Florian schützend in seine Arme und streichelte ihn sanft.

Florian wehrte sich nicht, wie er erst angenommen hatte, sondern kuschelte sich noch näher an und hielt sich an seinen Shirt fest.

"Nicht weggehen.", murmelte Florian.

"Werd ich nicht, versprochen."

Von da an wurde Florian endlich ruhiger und Max auch.

Bevor es sich versehen hatte, war er selbst weggenickt.

Er hatte einen traumlosen Schlaf, aber bei jedem Zucken und jeder Bewegung von Florian, wachte er auf.

Schließlich gab er es einfach auf.

Er beobachtete Florian beim Schlafen und war wirklich froh, dass er aus der Klinik und dem Gefängnis raus war.

Es mussten schon einige Stunden vergangen sein, als Florian dann doch zitternd seine Augen aufschlug.

Max lächelte ihn aufmunternd an.

"Max? Was ... wieso?"

"Ich hab dich nur beruhigen wollen und du hast dich dann an mich geklammert. Ich glaub, du dachtest, dass ich Felix sei.", erklärte sich Max leise.

Florian rückte aber nicht von ihm ab.

"Was ist los?", fragte Max verunsichert. Er war davon ausgegangen, dass Florian sofort reißaus nehmen würde.

"Ich vermisse Felix.", sagte er traurig. Max spürte, dass sein T-Shirt langsam feucht wurde und Florians Schultern leicht bebten.

"Ist Felix nicht bei dir?"

Florian schüttelte den Kopf.

"Habt ihr euch gestritten?"

Wieder schüttelte er den Kopf.

"Was denn dann?"

"Er ist einfach abgehauen, als ich dich nach deiner 'Eifersucht' gefragt hatte."

Max schaute betreten zur Seite und Florian rückte leicht von ihm ab.

"Ich weiß nicht, was mit ihm los ist.", murmelte Florian

"Das kann ich dir leider auch nicht sagen."

Max überlegte, was er tun könnte, knabberte nervös auf seiner Unterlippe herum.

"Möchtest du ein wenig Spazieren gehen?"

Florian brauchte einen Moment um Max zu antworten, entschied sich dann aber dafür.

Langsam gingen sie nach unten. Max beobachtete Florian von der Seite.

Sein bester Freund schien in Gedanken

vertieft und nahm weder die warme Sonne, noch ihre Umgebung wahr.

Überrascht zuckte Max kurz zusammen, als Florians Hand sich in seine schob und ihre Finger miteinander verwob.

Er lächelte sanft, hatte aber die dumme Vermutung, dass es nicht lange so bleiben würde.

Shadow of myselfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt