Kapitel 4

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Es war ein Umschlag, den ich öffnete. Ich musterte die Innenseite. Ich fand Geldscheine darin und viele Zettel.

Ich nahm einen dickeren Rand heraus und darauf stand das Wort 'Pass'. Ich öffnete ihn und da war ein Bild von mir. Ich blätterte und fand allgemeine Informationen über mich darin.

Ich musterte wieder den Umschlag von innen und nahm das Geld heraus und legte es in meine Tasche. Ich nahm das letzte Papierstück raus und faltete es auf.

Amira,

wenn du dies liest, sind wir wahrscheinlich nicht neben dir...

Egal was passiert ist, gib nicht auf. Wir sind und bleiben immer in deinem Herzen. Wenn du alleine bist, dann flüchte aus deinem Land. Egal wohin. Am Besten in die Türkei und dann nach Europa. Deutschland, Schweiz oder Frankreich... Egal wo du hinkommst, hauptsache du kannst in Ruhe leben. Vertraue Niemandem, denn jeder kann zu ihm gehören. Wenn der Krieg endlich vorbei ist und man wieder in Frieden hier leben kann, dann komm in dein Land zurück. Vernachlässige nicht deinen Glauben Schatz, denn er ist das Einzige, der dir noch Halt gibt. Gott wird dir helfen, versprochen. Im Umschlag kannst du deinen Pass finden mit Geld, das hoffentlich reicht, und verschiedenen Zetteln, die dir den Weg über die Grenzen hoffentlich erleichtern. Den Pass deines Bruders findest du unter seinem Bett, mit noch mehr Geld und Zetteln. Flüchtet zuerst in die Türkei. Sagt Niemandem von der Flucht, bitte. Pass auf deinen Bruder auf Schatz. Wir lieben dich und sind stolz auf dich. Gib nicht auf, du bist ein starkes Mädchen. Wir lieben dich...

Mama und Papa

Die Tränen sammelten sich beim Lesen des Briefes und sie flossen meine warmen Wangen herunter. Sie sind stolz auf mich. Diesen Satz hatte ich jeden Tag von ihnen vor dem Einschlafen gehört und er hatte mir immer wieder Hoffnung gegeben.

Wie auch schon immer, hatte ich mir in diesem Moment vorgenommen auf meine Eltern zu hören und zu flüchten.

Ich schloss meine Augen und stellte mir vor meinem inneren Auge alles wieder vor. Ich sah die Umrisse meines Bruders. Sein rötliches Oberteil mit seiner grünen Short. Diese grünlichen Augen und diese braunen Haare. Er fuhr sich durch die Haare und bemerkte mich und lächelte.

,,Ich liebe dich Schwesterherz," flüsterte er, wie als wenn Jemand zuhören könnte. Ich blickte an ihm vorbei und guckte mich um. Ich war auf einer Straße. Kein Auto fuhr. Nur der trockene Asphalt, die gelben Linien auf der Boden, Adam und mich. Ich blickte wieder in seine Richtung, nachdem ich mich um meine Achse gedreht habe.

Ich erblickte nichts als ein bisschen Staub. Er war weg. Verschwunden. Vom Erdboden verschluckt.

Wohin? Ich weiß es nicht, doch ich wurde wieder einmal getäuscht. Ich schloss meine Augen und öffnete sie wieder. Ich hoffte, dass ich ihn wieder sehe, doch an seiner Stelle stand nun er.

Mein Vater, mit all seiner Pracht, stand vor mir. Seine Augen waren angeschwollen und ich sah, dass er geweint hatte. Sein weißes Oberteil hatte schwarze Flecken. Er guckte mich bemitleidend an und flüsterte etwas: ,,Ich werde immer in deinem Herzen sein. Ich liebe dich, mein Engel."

Ich spürte eine Träne auf meiner Wange und schloss meine Augenlider kurz, mit der Befürchtung, dass er auch weg sein würde.

Ich blinzelte in das helle Licht, dass im Raum erwachte. Da war ein Umriss von einer Person, die mir zu bekannt vorkam. Mein Ein und Alles. Sie hatte mich 9 Monate getragen, voller Schmerzen und doch voller Liebe. Sie hatte mich wie ihre Prinzessin behandelt und aufgezogen wie Eine. Sie war die Königin, die Mutter der Prinzessin.

Der Blick wurde immer deutlicher und ich starrte sie an. Ihre Augen waren mit Tränen erfüllt. Ich konnte nicht anders reagieren, außer ihr entgegen laufen zu wollen. Wollte ihre Arme um mich spüren wie jeden bisherigen Tag. Meine Schritte verschnellerten sich, doch sie guckte mir nur zu und weinte.

Ich schaute mir auf die Füße und sah die Fesseln an meinen Fußgelenken. Ich hatte mich nicht fortbewegt. Ich zerrte und hob meine Füße leicht, doch jeglicher Widerstand gegen das harte Metall war zwecklos. Ich blickte zu ihr und sie legte ihre Hand an den Mund, küsste ihre eigene Hand, streckte sie in meine Richtung und pustet den Kuss zu mir. Ich tat es ihr gleich und spürte wie der Boden unter  mir anfing zu rütteln.

Ich blickte zu meinen Knien und sie zitterten. Keine Sekunde später fiel ich auf den kalten Boden.

Ich schrak zusammen und sah mich wieder in meinem Zimmer. Ich war eingeschlafen. Es war alles nur ein Traum. Außer das Verschwinden meiner Familie. Ich guckte auf den Boden. Die Sonne schien mir ins Gesicht und ich kniff meine Augen zu. Ich packte meine Sachen fertig und guckte nach der Uhrzeit.

5 Uhr

Die perfekte Zeit, um aus dem Haus zu flüchten und sich noch rechtzeitig ein Versteck zu suchen, bevor ich über die Grenze flüchte.

Ich zog mir mein schwarzes Kopftuch sauber über den Kopf und wickelte es leicht um meine Haare, die ich in einem Dutt befestigt hatte. Schnell nahm ich mein schwarzes Gewand und warf es über mich. Meinen Rucksack versteckte ich darunter und füllte mir Flaschen mit Wasser und ein paar Dosen zum Essen, die noch übrig waren.

Ich öffnete die Tür und guckte nochmal nach hinten. Mein letzter Anblick war das Sofa, auf dem mein Bruder mir den Brief geschrieben hatte.

Ich guckte weg und schloss die Tür. Zitternd tapste ich leise die Treppe runter, damit die Nachbarn nichts hören würden.

Ich öffnete den Hauptausgang und verließ ihn nach einem Rechts und Links Blick.

Ich ging den kleinen Bürgersteig mit schnellen Schritten entlang um die Ecke. Ich wartete an der Bushaltestelle. In 3 Minuten müsste eigentlich ein Bus kommen. Doch sicherlich hat er Verspätung.

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Nachdem ich eine halbe Stunde auf den Bus gewartet habe, öffnete sich endlich seine Tür und ich hob mein Bein, um an die hohe Treppe zu kommen. Ich blickte in den Bus und fand 5 Männer verteilt auf den Bänken. Darunter waren zwei Frauen, die sich eine Bank teilten und zu mir guckten.

Ich lief mit kleinen Schritten vor die beiden Frauen und setzte mich einen Platz weiter vorne hin. Ich spürte kurz ihre Blicke auf mir.

Die Fahrt verlief für meinen Geschmack sehr holprig, weil die Straßen kaputt waren und Schlaglöcher haben. Trotzdem musterte ich die ganze Zeit den Boden, um nicht einfach dumm hin und her zu gucken. Es herrschte eine angenehme Stille, sodass ich mir endlich in Ruhe Gedanken machen konnte.

Der Bus stoppte und die Türen öffneten sich. Ich stand auf und verließ den Bus. Ich war nicht mehr weit von den Grenzen entfernt. Ich guckte mich um.

Die Hitze schlug auf mein schwarzes Gewand ein und ich spürte die warme trockene Luft.

Der trockene Boden war von Staub besetzt. Ich setzte einen Schritt nach dem Anderen, als ich plötzlich einen Schuss hörte...

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Naaa meine Einhörner,

was denkt ihr was jetzt passiert?  Lasst bitte eurer Fantasie freien Lauf und teilt eure geilen Ideen mit mir ^-^ (ich weiß schon was genau passiert, also werde ich nix wegnehmen von euch)

Tut mir Leid, dass ich am Mittwoch nicht geupdatet habe, aber ich hatte überhaupt keine Zeit ♡

Gibt mir jegliches Feedback in die Kommentare und votet fleißig ^-^ das würde mich seeehr freuen *-* Wir haben sogar schon die 100 Reads geknackt ^-^ Ich hoffe wir packen bald die 50 Votes ^-^ :)

Hab euch lieb, bis zum nächsten Kapitel ♡

Jasmin :)

Escape with me (Zayn Malik FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt