Unser "erster" gemeinsamer Fall

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Langsam stand der weltweit einzige Consulting Detektiv von seinem Sessel auf und ging auf seinen Arzt zu. Er trat ganz dicht an ihn heran, hielt dann aber inne, als würde er um erlaubnis bitten. John lächelte über seine plötzliche Verlegenheit und zog ihn noch näher zu sich runter, um ihm einen liebevollen Kuss auf die weichen Lippen zu drücken. "Wie war dein Tag?", fragte der Arzt als sie sich voneinander gelöst hatten. "Langweilig! Nichts, nicht mal ein enziger halbwegs interessante Klient. "Hast du mal in deinem Postfach nachgesehen?" "Lieber Mr. Sherlock Holmes, ich kann Bluebell Nirgendwo finden. Bitte, bitte helfen Sie mir!" "Bluebell?" "Ein blödes Kaninchen!" "Oh", kam es von John, der sich ein Lächeln alerdings nicht verkneifen konnte. "Was ist?", fragte der Detektiv jett schon etwas ruhiger. "Nix nur... du bist irgendwie süß wenn du dich aufregst." Damit war Sherlocks schlechte Laune endgültig verschwunden und er konnte sich ein lächeln ebenfalls nicht verkneifen. Sie schauten sich tief in die Augen und lachten. Sie lachten und wussten beide nicht so genau warum. Vielleicht, weil alles noch so frisch, aufregend und ungewohnt war. Vielleicht aber auch, weil sie glücklich waren, so glücklich wie schon lange nicht mehr. Plötzlich wurden sie von dem Klingeln der Haustür unterbrochen. "Einzelnes Klingel." "Maximaler Druck unter einer halben Sekunde." "Klient!"
Besagter klient saß 2 Minuten später auf dem berühmten Stuhl im Wohnzimmer der 221b Bakerstreet und erzählte seine Geschichte: "Meine frau, gott hab sie seelig, ist vor einer Woche eines natürlichen Todes gestorben, Herzversagen. Gestern Nachmittag sollte die Beerdigung sein, nichts großes nur eine kleine Zeremonie mit der Familie, aber der Sarg war nicht da. Wir haben dann bei dem Bestattungsinstitut nachgefragt, aber die Angestellten dort wussten auch nichts.  Die Leiche meiner Frau ist wie vom Erdboden verschluckt. Welcher Mensch verwehrt einer Toten die letzte Ehre, wer macht so etwas? Die Polizei meinte ich solle mich bei Ihnen melden, Sie könnten Licht ins Dunkel bringen." Sherlock der bis eben konzentriert in seinem Sessel gesessen hatte, schnaubte veräschtlich. "Langweilig! ... Nein warten Sie, hochinteressant. Ich übernehme den Fall." "Wer ist Ihr Hausarzt, Mr. Flamming?" "Ähm...Mr.Fletcher, wieso?" "Weil wir dem jetzt einen kleinen Besuch abstatten, wir melden uns bei Ihnen. Kommen Sie John, das Spiel hat begonnen!" John schmunzelte über die Euphorie des Freundes,  schnappte sich aber seine Jacke und folgte ihm. Als er unten ankam, hatte sherlock bereits ein Taxi angehalten. "Beeil dich, John!" "Ich komme ja schon."
"Könntest du Lestrade anrufen und ihn zu diesem Mr.Fletcher bestellen?", fragte Sherlock als sie im Taxi saßen. "Seit wann so freundlich?", erwiderte John mit einem frechen grinsen im Gesicht. "Seit wir uns ein Schlafzimmer teilen.", war die wie immer schlagfertige Antwort des Detektiven, der in der selben Bewegung nach Johns Hand griff. Im Vergleich zu seinen eigenen großen, knochigen Händen wirkten die seines Partners geradezu zierlich, aber viel kräftiger, ein Überbleibsel aus dessen Kriegszeit. Lange saßen sie so da, bis John fragte: "Was willst du bei diesem Arzt?" "Ihn verhaften." "Ihn verhaften?" "Natürlich, sonst bräuchten wir Lestrade doch nicht, ist er verständigt?"  "Ja, aber wieso verhaften?" Der Consulting detektiv lächelte, für eine antwort blieb allerdings keine Zeit, da das Taxi gerade vor einer stattlichen Villa hielt, die sich bei näherer Betrachtung als Arztpraxis entpuppte, vor der bereits ein etwas ungeduldiger Lestrade wartete. Schnell bezahlten sie den Fahrer, stiegen aus und gingen mit ihm gemeinsam in die Praxis. Am Tresen saß eine junge Frau, die die drei Männer jetzt überrascht musterte. "Dr.John Watson, wir würden gern mit Dr.Fletcher sprechen", stellte sich der Kleinste im Bunde vor. "Haben Sie einen Termin?", fragte die Sprechstundenhilfe sie freundich. "Wir brauchen keinen Termin. Da lang?", erwiderte Sherlock trocken und ging in die Richtung, in die er eben noch gezeigt hatte. Eilig folgten ihm seine Begleiter, nachdem sie sich kurz bei der Dame entschuldigt hatten und traten dann hinter Sherlock in den Behandlungsraum. Dr.Fletcher saß an einem langen Schreibtisch, der Raum war schlicht eingerichtet, nur hier und da standen ein paar Gerätschaften. Alles in allem sah Sherlock, der in der Mitte des Raumes stand, etwas deplatziert aus. John grinste. Dr.Fletcher war in der Zwischenzeit aufgestanden und reichte ihnen allen die Hand. "Wie kann ich Ihnen helfen?" "Nun ja...", setzte Lestrade an, wurde aber von Sherlock unterbrochen.
"Mord.", als sein Einwurf, durch absolute Stille im Raum, seine gewünschte Wirkung zeigte, fuhr er fort: "Um genauer zu sein, dem gut geplanten Mord an Mrs.Maria Flamming. Der Name sagt Ihnen doch etwas, oder? Seit Jahren sind sie ihr Hausarzt, aber irgendwann wurde daraus mehr, Sie hatten eine Affäre mit ihr. Diese ging wahrscheinlich schon eine ganze Weile, aber irgendwann hat sie den Druck und die Gehemnisstuerei vor ihrem Mann nicht mehr ausgehalten, sie wollte ihm alles sagen. Das konnten Sie allerdings nicht riskieren, da dann auch Ihre Frau davon erfahren hätte und sich von Ihnen geschieden hätte. Sie brauchten also eine schnelle Lösung. Ich hab da mal recherchiert, laut Ihrem Ehevertrag hätten Sie dann die Hälfte Ihres Vermögens an Ihre Frau abgeben müssen. Sie hatten sich aber an einen gewissen Lebensstandard gewöhnt, wenn man die absurde Größe Ihrer Praxis einmal in Betracht zieht. Also töteten Sie Mrs.Fletcher. Das war für Sie ganz einfach. Sie wussten von Ihren Herzproblemen, die Tabletten bekam Sie von Ihnen. Sie mussten also nur die echten Tabletten gegen welche ohne Wirkstoff eintauschen und abwarten. Den Totenschein zu fälschen war auch kein Problem. Aber wohin mit der Leiche? Das hat Ihr Bruder für Sie erledigt, der bei dem Bestattungsinstitut angestellt ist. Er war eingeweiht und hat die Leiche unauffällig entsorgt. Ein perfekt geplanter Mord, der nicht aufgefallen wäre. Nur hatten Sie nicht bedacht, dass es keine Beerdigung ohne Leiche gibt."
All das sagte er so einer atemberaubenden Geschwindigkeit, das John auch nach so vielen Jahren nicht mehr aus dem Staunen heraus kam. Sherlock aber war schon auf dem Weg nach draußen, im Vorbeigehen meinte er noch: "Ich glaube Sie können ihn jetzt festnehmen."
Und damit war er schon verschwunde. John verabschiedete sich noch schnell von Greg und folgte ihm nach Draußen.

Hey, erstmal DANKE an die Leute die das hier wirklich lesen und vor allem an die 20 Leute die den ersten Teil bereits gelesen haben. Ich weiß, dass klingt echt wenig, aber ich hätte nicht erwarten überhaupt Leser zu haben.
Ich hoffe sehr euch gefällt die Geschicht ein wenig, über Verbesserungsvorschläge oder Wünsche würde ich mich nach wie vor sehr freuen.
Ach und bevor ichs noch vergesse: Frohe Ostern, ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag :D

Bis Bald <3

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