Dich verlieren?

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Als Sherlock am nächsten Morgen aufwacht ist der Raum hell erleuchtet. Das Sofa war nach der langen Nacht mehr als unbequem, aber trotzdem wollte er nicht aufstehen. Er wollte Johns Nähe genießen und ihm dabei zusehen wie er friedlich in seinen Armen schlief. Seine Haare waren total zerstrubbelt, was zusammen mit den kleinen Fältchen, die man nur sah, wenn er so wie jetzt lächelte, wirklich attraktiv aussah. Einige Zeit lagen sie noch so da bis John langsam seine Augen öffnete. "Wie spät ist es?", fragte er, als er die Sonne durch die Vorhänge scheinen sah. "Du wirst auf jeden Fall zu spät zur Arbeit kommen.", war die Antwort des Detektiven. Lächelnd schaute John ihn an: "Dann sollte ich mich heute vielleicht einfach krank melden" "Mir gefällt Ihre Denkweise, Dr.Watson. Frühstück?" "Ich verhungere." Also gingen sie gemeinsam in die Küche, um sich ein "typical, english Breakfest" zuzubereiten, mit allem was dazu gehört. Als sie sämtliche Pancakes und Würstchen verdrückt hatten, klingelte Sherlocks Handy. "Was gibts?", meldete er sich ohne Umschweife, hörte dann allerdings genau zu, was derjenige am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte. "Okay, wir sind in 30min da." Als er auflegte, glänzten seine augen beinahe vor lauter kindlicher Vorfreude. John war allerdings weniger begeistert. "Dann wird das wohl eher nix mit unserem freien Tag, was?" "Das holen wir nach, aber jetzt ziehen wir uns besser etwas an. Wir müssen in siebenundzwanzig einhalb Minuten auf der Wache sein." Also stiegen sie 15min später in ein Taxi, welches sie zu Scottland Yard fuhr. Dort angekommen, wartete Lestrade bereits vor dem Haupteingang auf sie. Nach einer kurzen Begrüßung führte er die Beiden zu einem der Nebengebäude. "Sehen Sie sich das an!" Sie waren vor einer Wand stehen geblieben. John klappte die Kinnlade runter, während Sherlocks Augen strahlten. Auf die Wand war in leuchtend, gelber Schrift "Miss me?" gesprayt worden. "Aber ich dachte er ist tot, Sherlock?" "Ist er auch, hat sich vor meinen Augen das Hirn weggeblasen. Das hier ist seine Rache, post mortem, falls er es nicht lebend von dem Dach schafft." "Und was machen wir jetzt?" John und Lestrade waren sichtlich verwirrt und wirkten insgesamt mehr als hilflos. Sherlock aber antwortete völlig trocken. "Wir warten." "Wir warten?", fragte Lestrade völlig verdutzt. "Ich bin die Zielscheibe und Zielscheiben warten. Übermalen Sie in der Zeit doch diese Wand hier!" Und mit diesen Worten schritt er zur Hauptstraße zurück, um ein Taxi anzuhalten. John holte ihn erst dort wieder ein. Blieb neben dem Consulting Detektiv stehen, grinste frech und fragte: "Und wie wolllen wir dieses Warten jetzt gestalten?" Sherlock betrachtete seinen Freund aus dem Augenwinkel und antwortete mit dem selben, fast schon anzüglichen Grinsen: "Erstmal fahren wir nach Hause." In dem Moment hielt auch endlich ein Taxi und sie stiegen ein. Als sie eine Weile gefahren, wurde Sherlock etwas unruhig. "Alles okay?", fragte John, dem die wachsende Anspannung seines Gefährten nicht entgang. "Wir fahren eine seltsame Strecke, es gibt viel kürzere." Gerade als John antworten wollte, gab es einen heftigen Schlag und alles wurde mit einem mal schwarz. Als John wieder aufwachte, lag er in einem steriellen Raum. Zu gut kannte er diese weißen Wände. Wie oft hatte er an diesen Betten gestanden und seinen Patienten die verschiedensten Diagnosen mitgeteilt? Ein höllischer Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper, als er schließlich versuchte, sich aufzusetzen. Er war an sämtliche Geräte angeschlossen, sein Kopf war von einem weißen Verband verhüllt und sein Bein steckte in einem Gips. Ein unterdrücktes, schmerzerfülltes Stöhnen hallte im Raum wieder und erst jetzt bemerkte er, dass er nicht alleine war. Neben seinem Bett stand noch ein zweites. Darin lag Sherlock mit zusammengekniffenen Augen. auch er war an Beatmungsgeräte angeschlossen. "Sherlock?", flüsterte er, weil er sich nicht sicher war ob Sherlock überhaupt ansprechbar war. Bei diesem gedanken breitete sich ein noch schlimmerer Schmerz in ihm aus, der sich in seinem Herzen festsetzte. Was wenn er im koma lag? Was wenn Sherlock nie wieder aufwachen würde? Was wenn...?  Bevor er sich weiter in seine hysterie hineinsteigern konnte, antwortete Sherlock ihm endlich. "John, wo bist du?" Völlig verwirrt schaute sich der Detektiv in dem schmalen raum um, hatte seine Augen allerdings immernoch geschlossen. Offensichtlich setzten die starken Schmerzmittel seinem sonst so rationalem Verstand ziemlich zu. "Hier direkt neben dir." Langsam öffnete Sherlock seine Augen und damit kamen scheinbar auch seine Erinnerungen zurück. Als er John sah, lächelte er matt: "Du lebst." "Du auch.", war die einzige Antwort die in diesem Moment nötig war, denn nur das zählte. Danach folgte lange nix als Stille, bis Sherlock seine Hand ausstreckte. John tat es ihm gleich. Beide kostete es unglaublich viel Kraft, aber als sich ihre Fingerspitzn berührten waren die Anstrengungen und der Schmerz sofort vergessen. Sie waren einfach froh, dass der jeweils andere halbwegs unbeschadet davon gekommen war und sie das Ganze nicht alleine durchstehen mussten. Sherlock war der Erste der die Stille brach: "John? Es tut mir so unfassbar leid. Ich hätte besser auf dich aufpassen sollen. Ich hätte Moriarty nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen "Ist okay, wir haben beide überlebt, dass ist das Wichtigste." Sherlock wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und eine total aufgelöste Mrs.Hudson herein rauschte. "Wie können sie beide mir so etwas antun, ich habe mir solche Sorgen gemacht." Das Auftreten ihrer Vermieterin lies die sonst so starken Männer schüchtern wie zwei Schuljungen werden. Voller Reue entschuldigten sie sich, obwohl sie ja streng genommen nix dafür konnten, aber naja was soll man machen. Damit war die alte Dame sichtlich zufrieden und fing auch sofort an selbstgemachte Pasteten auszupacken, wobei sie natürlich nicht unerwähnt lies, dass sie nicht ihre haushälterin, oder in diesem fall Pflegekraft, war. Als sie die leckeren Pasteten wenige Minuten später verputzt hatten, erschien eine Krankenschwester, die das Trio interessiert musterte bevor sie die Schläuche der beiden erneuerte und wieder verschwand.
So blieb ihr Tagesablauf für die nächsten zwei Wochen, Mrs.Hudson versorgte sie mit verschiedenen Lechereien, da das Krankenhausessen ihrer Meinung nach nicht viel taugte. Ab und zu schaute ein Arzt oder eine Schwester nach dem Rechten. Als sie dann endlich entlassen wurden, schlenderten sie Hand in Hand die hellen Flure entlang, zurück in ihr altes Leben. In der Empfangshalle angekommen, sahen sie durch die risigen, bodenlangen Glasscheiben ihre Vermieterin neben einem knallrotem Sportwagen stehen. John fing an zu lachen: "Diese Frau überrascht mich immerwieder." "Ihr Mann besaß ein Drogenkartell, vergess das nicht, John", meinte Sherlock, doch auch er konnte sich ein Lächekn nicht verkneifen. Von der Fahrt bekamen sie nicht sonderlich viel mit, auch sie geade jeden Jungentraum lebten. Sie waren viel zu sehr in ihre eigenen Gedanken versunken und freuten sich auf zu Hause. Darauf sich in ihr eigenes, gemeinsames Bett fallen zu lassen und in ihren Sesseln zu sitzen. darauf den Alltag mit dem jeweils anderen zu verbringen. Darauf einfach wieder Dr.John Watson und Sherlock Holmes zu sein.
Die Bakerstreet Boys.

So Leute, dass war meine erste, eigene Geschichte. Ich muss sagen, mein Herz schmerzt schon etwas, aber es wird nicht die Letzte bleiben.
Danke an alle die diese Geschichte gelesen haben, sie bewertet haben oder einfach nur nett waren. Danke für eure Unterstützung und Motivation, ihr glaubt gar nicht wie sehr ich mich darüber freue.
Meine nächste Geschichte handelt von Benedict und einer Unbekannten, die vermutlich nich lange unbekannt bleibt. Bis die veröffentlicht wird, dauert es aber wahrscheinlich noch etwas.
Bis dahin, machts gut oder sogar besser (okay sorry der war flach)
Bis bald <3

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 02, 2018 ⏰

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